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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 24.09.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 83

 

ÖVP.

 

Weiters kommt zur Abstimmung die Postnummer 46. Wer ist für die Postnummer 46, meine Damen und Herren? - Mehrstimmig angenommen, gegen die Stimmen der Freiheitlichen.

 

Postnummer 52 können wir gleich abstimmen. Wer ist dafür? - Mehrstimmig angenommen, gegen die Stimmen der ÖVP.

 

Postnummer 25 gelangt jetzt zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Österreichische Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung der jüdischen Kultur und Tradition. Die Frau Berichterstatterin, Kollegin Susi Bluma, leitet bitte ein.

 

Berichterstatterin GRin Susanne Bluma: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Herr GR Schreuder hat sich gemeldet.

 

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wir beschließen mit diesem Akt 50 000 EUR für das Jüdische Film Festival im Jahr 2009. Natürlich werden wir diesem Akt gerne zustimmen. Ich möchte allerdings schon ein bisschen an die Geschichte, über die wir auch voriges Jahr hier bereits diskutiert haben, noch einmal erinnern und einen kleinen Appell richten.

 

Voriges Jahr erreichte uns ein Hilferuf des Filmfestivals, es sei unterdotiert, es habe sehr große Probleme. Wir haben das auch im Ausschuss diskutiert, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nicht ausreichend bezahlt werden, die Programmierung ist dementsprechend schwierig. Gleichzeitig möchte ich auch daran erinnern, und wir haben das bereits in der vorherigen Debatte angesprochen, auch wenn die Freiheitliche Partei gerade fehlt, bis auf den Herrn Kollegen Gudenus, dass in Zeiten wie diesen, in Zeiten von Ebensee, in Zeiten von antisemitischen Sagern in Vorarlberg, in Zeiten von immer mehr Relativierung, Holocaust-Leugnung und dergleichen das Präsenzzeigen, das Unterstützen von jüdischer Kultur und jüdischem Film ein sehr zugängliches gutes Medium und gutes Kulturmittel ist, das man hier einsetzen kann und das notwendig ist.

 

Nach dem Hilferuf des Jüdischen Film Festivals bekam es also im Vorjahr 70 000 EUR. 2009 sind es um 20 000 EUR weniger. Das bedauern wir sehr, auch wenn wir wissen, dass hier diesbezüglich eine Umstrukturierung gedacht ist, dass eine Neustrukturierung angedacht ist, dass dieses Festival künftig biennal stattfinden soll. Wir hoffen, dass diese biennale Struktur dazu beiträgt, dass dieses Festival in ausreichendem Maß finanziert wird.

 

Gleichzeitig sollte man auch darauf achten, dass bei allen größeren Filmfestivals, die mittlerweile biennal stattfinden, diese nicht alle in denselben Jahren stattfinden, sondern dass man da vielleicht ein Reißverschlussprinzip findet.

 

Im Prinzip will ich nur an Sie appellieren, dieses wertvolle, wichtige Festival weiter großzügig zu unterstützen. Derzeit sind es um 20 000 EUR weniger als im Vorjahr. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Dr Vitouch hat sich gemeldet. Ich bitte sie zum Rednerpult.

 

GRin Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Der Kollege Woller hat vorher Farbenspiele betrieben. Ein bisschen möchte ich mich da anschließen, denn ich finde es sehr nett, dass sich die GRÜNEN immer für filmische Belange einsetzen und sozusagen die Guten sind und wir hätten dann den Schwarzen Peter oder aber auch die roten Zahlen. Wie heißt es in Wien so schön: „Ihre Sorgen und dem Rothschild sein Geld hätt' ich gern!" „Rot gewinnt" heißt es bei einem Kartenspiel. Ich würde sagen, von Rot profitiert auch die siebte Kunst. Es hat einmal der Helmut Schmidt, glaube ich, war es, wenn es nicht der Willy Brandt war - das weiß ich nicht mehr so genau – gesagt: „Wir lassen uns die schöne Farbe Rot von niemandem vermiesen, auch von jenen nicht, die sie entweder missbraucht haben oder auf Grund schlechten Gewissens als schockierend empfinden." (GRin Nurten Yilmaz: Das war der Willy Brandt!) Wir lieben Rot und Rot kommt auch der Kultur in dieser Stadt sehr zugute.

 

Das jüdische Filmwochenende - es ist diesmal nur ein Wochenende, 14./15. November, im kleinen Rahmen, was aber die Chance für eine Neupositionierung gibt -, ist eigentlich der Auftakt für 2010, wo es wieder volle zwei Wochen Jüdisches Film Festival gibt. Nichtsdestotrotz gibt es heuer sehr interessante Themenveranstaltungen am Rande dieses Festivals, zum Beispiel Schwerpunkt für sefardische Kunst, mit sefardischen Kabarettisten, Schauspielern und Regisseur. Es gibt eine Kooperation mit Caroline Koczan, die Sie wahrscheinlich noch von Les Miserables kennen. Sie wird jüdische Lieder singen.

 

Was mich besonders freut, neben der Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte der Uni-Wien auch eine Kooperation mit fran:cultures, die ganz tolle französisch-jüdische Filme bisher ohne einen Groschen Unterstützung nach Wien gebracht haben und sich jetzt an das jüdische Filmwochenende andocken können, dort untergekommen sind. Das finde ich sehr positiv an dieser heurigen Konstellation.

 

Dazu muss man auch sagen, dass das Jüdische Film Festival außer von Wien von niemandem Unterstützung bekommen hat. Monika und Frédéric Gérard Kaczek haben das bisher wirklich in Selbstausbeutung gemacht. Ich finde, 50 000 EUR sind - beim Film ist es nie genug - sehr angemessen für dieses Filmwochenende. Es tut uns sehr leid, dass der Bund zum Beispiel vollkommen ausgelassen hat.

 

Wir wären aber auch schon froh, auf ideelle Unterstützung zurückgreifen zu können. Die Israelitische Kultusgemeinde steht diesem Festival zum Beispiel sehr reserviert gegenüber. Da würden wir doch um Unterstützung ersuchen, dann wird es, wie gesagt, im nächsten

 

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