Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 122
aber keinerlei Anzeichen sind vorhanden, dass man vielleicht einmal die
eine oder andere Anregung annimmt. Dabei ist die rote Stadtregierung gar nicht
so wenig lernfähig, es dauert nur alles recht lange. Wenn ich mir etwa diesen
Prozess mit dem kostenlosen Kindergarten in Wien vor Augen führe, dann haben
wir doch in dem einen oder anderen Punkt die Hoffnung, dass ein Umdenken
stattfinden wird. Die SPÖ wird dann halt meinen, es ist ihr eigenes gewesen, es
auch so durchführen und vor allem veröffentlichen.
Nun zur Gruppe Umwelt, wobei ich nicht anstehen möchte zu sagen, dass
wir in vielen Bereichen durchaus ein ambitioniertes Programm in Wien haben,
wir, wie die Frau Stadträtin gerne sagt, gut aufgestellt sind. Das möchte ich
gar nicht bestreiten. Es wird auch in den Abteilungen gute Arbeit geleistet.
Dafür möchte ich mich auch bedanken. Dennoch gibt es den einen oder anderen
Kritikpunkt, der aus unserer Sicht anzumerken ist. Von den anderen
Oppositionsparteien werden es wahrscheinlich andere Punkte sein.
Ich komme einmal zum Umwelt- und zum Naturschutz und mache sozusagen
einen Ausflug in den Grünraum. Ich weiß, es ist ein Dauerbrenner. Dennoch werde
ich es wie jedes Jahr anführen, weil ich sehe, dass hier noch Handlungsbedarf
besteht und weil ich hoffe, dass sich in Zukunft hier doch eine Änderung
ergibt. Das sind aus unserer Sicht, und nicht nur aus unserer Sicht, die
leidigen Grillplätze im Wald- und Wiesengürtel mit all den negativen Auswirkungen.
Ich würde Ihnen empfehlen, vielleicht dazu einen Punkt in Ihrer Bürgerbefragung
zu machen.
Sehr geehrte Frau Stadträtin, vielleicht gibt es auch hier einmal ein
Umdenken. Vielleicht sollten sich die Damen und Herren der SPÖ das einmal
genauer anschauen. Wir sind jetzt wieder in der grillfreien Saison. Dennoch
kommt der nächste Frühling bestimmt. Das ist auch gut so. Damit geht dann und
im Sommer wieder das Grillen los. Es ist einfach so, dass es nicht nur die
Plätze selbst sind, sondern dass hier eben, wie etwa im Fall Auhof, die
Anrainer belästigt sind, wenn sie diese Aromawolke in geballter Form kriegen.
Es ist nicht nur der Nachbar. Wenn ein Nachbar grillt, kann es unangenehm sein,
aber damit muss man rechnen und zurechtkommen. Aber die geballte Aromawolke
eines Grillplatzes Wochenende für Wochenende einatmen zu müssen, ist eine
Zumutung. Fragen Sie einmal mit Ihrer Befragung die dortigen Bürger, was sie
davon halten. Sie werden Ihnen sicherlich eine entsprechende Antwort geben.
Diese Forderung von uns steht also nach wie vor im Raum: Schluss mit den
Grillplätzen im Wald- und Wiesengürtel! Dafür sind auch die entsprechenden
Vorkehrungen zu treffen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir sind nicht nur, wie wir gerne hingestellt werden, Schlechtredner, wenn
wir weiter beim geschätzten Erholungsraum der Wiener bleiben. Ich bleibe im
Westen von Wien. Hier haben wir Freiheitliche im Vorjahr, aber auch schon in
den Jahren davor, kritisch angemerkt, wie etwa auf den Steinhof-Gründen mit den
dort vorhandenen Obstbäumen umgegangen wird. Siehe da, erst wurde unsere Kritik
zurückgewiesen, dass man dort Obst nicht stückweise, sondern astweise pflückt
und plötzlich gab es Pflückhilfen sowie durchaus auch Kontrollen, wie mit den
Bäumen umgegangen wird. Das freut uns. Wir sehen die SPÖ lernfähig, aber es
braucht einen gewissen Druck, einerseits durch Wahlen und natürlich auch den
Druck durch die Opposition.
Ich komme zum dritten Punkt, wo wir ein Defizit orten. Das ist die
Vermittlung unserer Standards in Bezug auf Umwelt und Naturschutz bei den
Zuwanderern. Das muss verstärkt ins Integrationsprogramm aufgenommen werden,
und zwar würden wir vorschlagen, in den Stellen der Umweltberatung. Wir
investieren viel Geld in die Umweltberatung. Das ist auch gut so. Das sollte eben
in diesen öffentlichen Einrichtungen Zuwanderern vermittelt werden, wie bei uns
der Müll vermieden und getrennt entsorgt wird, wie wir zu Natur und Umwelt
stehen. Wir haben diesen Standard in vielen Jahren mühevoll erarbeitet. Hier
hat auch die Stadt Wien mit den zuständigen Abteilungen ihren Beitrag
geleistet. Ich sehe also nicht ein, warum eine Gruppe der Bevölkerung das nicht
so annehmen soll. Wenn Sie meinen, dass das nicht notwendig ist, kann ich Ihnen
empfehlen, auch diesen Punkt in Ihre Befragung hineinzunehmen. Auch da werden
Sie die entsprechende Antwort von den Wienerinnen und Wienern bekommen.
Sie haben ja schon in einigen Bereichen, wie etwa bei der
Lärmentwicklung in den Wohnhausanlagen, reagiert. Ihre ganze Flotte an
Ordnungsdiensten, Beratern und Einsatztruppen zeigt, dass sehr wohl etwas los
ist, dass sich die Bevölkerung zu Recht über viele Zustände aufregt. Dazu
gehört natürlich auch ein teilweise wirklich schonungsloser Umgang mit unserem
Grünraum und mit unseren Umweltressourcen. Dazu gehört auch zum Teil ein
wirklich unwissender Umgang mit dem Thema Müll. Bitte, Frau Stadträtin,
vielleicht im Hinblick auf die Wahlen, dass Sie dann doch reagieren und in
Zukunft auch die entsprechenden Maßnahmen und Vorsorgemaßnahmen treffen, dass
es endlich dazu kommt, dass alle den gleichen Wissensstand haben. Ich glaube,
auch das wäre wesentlich, um unser Wien noch schöner und lebenswerter zu
machen.
Ein Thema, über das wir heute schon ansatzweise
gesprochen haben: Es macht der Bereich Information, Öffentlichkeitsarbeit einen
dicken Budgetbrocken aus. Diese Mittel sind auch erhöht worden. Der Einsatz
dieser Mittel betrifft jede Geschäftsgruppe, so natürlich auch unsere
Geschäftsgruppe Umwelt. Ich glaube wirklich, dass wir hier nicht immer den
richtigen Weg gehen. Denn es sind zwar viele der Plakatserien oder Folder oder
viele Aktionen in der Öffentlichkeitsarbeit sehr witzig, sehr originell, nur
glaube ich nicht, dass sie wirklich dort ankommen, wo sie ankommen sollen und
ankommen müssen. Wenn ich an die letzte Plakatserie mit den Sardinendosen, mit
Glas und so weiter denke, ist das für jemanden, der in die Gruppe der
Müllsünder gehört, keine Anregung, seinen Müll wirklich zu trennen und
ordnungsgemäß zu entsorgen, ihn aber vorher natürlich zu vermeiden, was
besonders wichtig wäre. Ich glaube,
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