Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 122
manches ist arg verbesserungswürdig! Wir werden daher dem Budget nicht
zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Es ist wieder einmal Zeit, sich bei den Beamten und Beamtinnen für die
gute Arbeit zu bedanken. Es wurde wirklich zum Teil sehr gute Arbeit geleistet.
Trotzdem denke ich mir, bleibt natürlich immer wieder Kritik. Aber die Kritik
ist in Wirklichkeit an die Politik gerichtet, weitaus weniger an die Beamten
und Beamtinnen, weil die sind sozusagen die Ausführenden und die Politik ist
die Verantwortliche.
Was mir beim Budget aufgefallen ist, ist natürlich, dass man wieder sagen
kann, da sind Überschüsse bei Wasser, bei Kanal, aber auch bei Müll.
Letztendlich, denke ich mir, muss man das als eine Gesamtheit sehen und nicht
schon wieder nach einer möglichen Ausgliederung, Privatisierung, vielleicht
diesmal nicht, aber grundsätzlich nach einer Ausgliederung, rufen, wie es
vielleicht die FPÖ oder die ÖVP tut. Was mir allerdings aufgefallen ist, und da
bin ich gespannt, wie das bei der MA 22 ausschauen wird, ist, dass der
Ausgabenrahmen zumindest meines Wissens nach um 1 Million EUR
gesunken ist. Da ist die Frage, was das real wieder bedeutet, aber wir werden
uns anschauen, was dann letztendlich beim Rechnungsabschluss herauskommt.
Jetzt zu den einzelnen Punkten. Ich habe es zum Beispiel eigentlich
sehr toll gefunden, dass die Stadt Wien, also in dem Fall die Umweltstadträtin,
205 000 Unterschriften bei den Einwendungen gegen Mochovce
zusammengebracht hat. Interessant war, dass der ÖVP-Minister sehr seltsam
reagiert und die Umweltstadträtin und letztendlich auch die Umweltorganisationen
auf die Poststelle verwiesen hat, was in Wirklichkeit bezeichnend ist. Weil bei
dem Einsatz, den die Umweltminister bisher gepflogen haben, war das nicht
wirklich viel, aber - und da kommt schon das Aber - die Frage ist natürlich,
was jetzt mit den 205 000 Unterschriften passiert. Es war immerhin eine
Mobilisierungsgeschichte. Aber über die 380 kV-Leitungen, die vom Verbund
gebaut werden, die seinerzeit eine Verstärkerleitung von Dukovany nach Wien,
genauer gesagt, in das Umspannwerk, waren, beziehungsweise auch von Györ, wo
der slowakische Atomstrom nach Italien weitergeleitet werden soll, hätte
eigentlich der Verbundkonzern, und damit auch die Stadt Wien, die Möglichkeit
einzugreifen. Wie man immer so schön sagt, bis jetzt hat die Stadt Wien kein Ohrwaschel
gerührt. Da passiert in Wirklichkeit gar nichts! Wir haben hier schon einmal
darüber diskutiert. Medial wird zwar immer wieder kolportiert, dass die Stadt
Wien keinen Atomstrom eingekauft hat, aber interessant wäre, wenn man die
Verträge zum Einkauf von Wienstrom veröffentlichen könnte.
Eine weitere interessante Geschichte ist, und das ist auch immer in
Diskussion, wie es sein kann, dass jemand, der wenig Strom verbraucht, im
Grunde genommen mehr als jemand, der viel Strom verbraucht, bezahlt. Da geht es
darum, dass die Stromtarife von Wienstrom natürlich da zu verhindern sind.
Ausrede ist immer, es gibt eine Strommarktliberalisierung und das kann sich
Wienstrom nicht leisten. Ich glaube, da erwarte ich mir sowohl von der
Stadträtin als auch vom Umweltminister, aber auch, wenn man so will, vom
Industrieminister oder Energieminister einen anderen Zugang. Das heißt, wir
brauchen, wenn es um die Ökologie geht, einen anderen Zugang zur
Preisgestaltung.
Damit bin ich schon beim Klimaschutz. Klimaschutz haben wir heute schon
mehrfach gehört. Österreich ist jetzt endgültig Letzter geworden. Früher waren
Portugal und Griechenland noch hinter uns. Die haben wir erfolgreich vor uns
gelassen, kann man durchaus sagen. Schuld sind, auch das kann man durchaus sagen,
Bartenstein, Molterer, Pröll und jetzt natürlich auch der Herr Berlakovich, der
in den Zeitungen inseriert, es ist fünf Minuten vor zwölf beim Klimaschutz.
Dazu kann man nur sagen, da hat die ÖVP lange nicht auf die Uhr geschaut. Und
zwar wirklich ganz lange nicht. Die Stadt Wien, das habe ich zuerst schon beim
Verkehr ausgeführt, hat zwar relativ bessere Werte als die anderen
Bundesländer, aber das Gelbe vom Ei ist es auch nicht, wenn zum Beispiel steht,
das Vermeidungspotenzial, das das KliP II bringen soll, ist etwas über
eine Million Tonnen CO2. Doppelt so viel war es beim KliP I.
Dazu muss man sagen, das Vermeidungspotenzial ist interessant, aber
Reduktionspotenzial gibt es dabei keines. Da würde ich mir schon wünschen, dass
da einiges mehr passiert.
Damit komme ich gleich zu einigen Punkten, die mir da wichtig
erscheinen. Eine Geschichte ist die Sanierungsoffensive in Wien, die zwar vom
Bund 3 Prozent vorgeschrieben bekommen hat, aber in Wien gibt es auch nur
1 Prozent. Das heißt, wir müssen drastisch viel Geld in die Wärmedämmung
bei Einfamilienhäusern, bei Gemeindebauten und bei Amtshäusern investieren. Da
ist in Wirklichkeit einiges noch im Argen. Ich weiß schon, dass das vor allem
auch in einem anderen Ressort liegt, aber letztendlich auch bei der Umwelt zu
diskutieren ist. Der Ausstieg aus den fossilen Energien findet in Wien
eigentlich kaum statt.
Wien weist immer darauf hin, wunderbar, wir haben die Fernwärme. Das
stimmt, nur sagt niemand dazu, dass 75 Prozent der Fernwärme mit Gas
erzeugt werden. Und das ist in Wirklichkeit natürlich schon ein bisschen
schwierig, denn gibt es die Gaskrise, so gibt es letztendlich auch die
Fernwärmekrise, und das sollte man nicht vergessen.
Und bei den Solaranlagen, da ist Wien auch nicht das Gelbe vom Ei. Da
haben wir in Wirklichkeit unter den Bundesländern den letzten Platz, und heute
haben wir schon darüber diskutiert, gefördert werden nämlich keine Elektroautos
und keine Hybridautos, sondern Erdgasautos. Und das geht in Wirklichkeit noch
immer mit fossiler Energie, die da gefördert wird, und das weiß man, und das
weiß auch die Umweltstadträtin, das wissen wir auch alle gemeinsam.
Letztendlich ein wichtiger Punkt war im KliP auch
die
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