Gemeinderat,
53. Sitzung vom 23.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 122
Abfallwirtschaft, und da wird wieder das hohe Lied auf die
Müllverbrennungsanlagen gesungen. Wir haben zu der Geschichte schon längere
Sträuße ausgefochten, aber Faktum ist, und was herausgekommen ist, dass die
Müllvermeidung oder die Müllreduktion in Wien nicht wirklich stattfindet. Ich
meine, das Einzige, was man im Moment sagen kann, ist, dass das
Restmüllaufkommen stabil ist. Wir haben sehr viele Müllverbrennungsanlagen mit
einer Überkapazität. Das war damals auch schon klar, und es wird eines Tages
soweit kommen, dass man letztendlich Müll aus Niederösterreich oder aus den
anderen Nachbarstaaten durchaus auch in Wien verbrennen kann. Das wollten wir
nicht, das wollen wir nicht, und ich glaube nach wie vor, dass es möglich wäre,
aus dem Flötzersteig auszusteigen, den Flötzersteig zu schließen, und da
braucht man dazu auf jeden Fall eine Machbarkeitsstudie. Dass man dort vielleicht
ein Problem mit der Fernwärme hat, das ließe sich anders auch lösen. Es gibt ja
Nahversorgungsnetze, da könnte man dort durchaus Wärme erzeugen, aber nicht
durch Müllverbrennung, wie es jetzt noch immer passiert.
Wie gesagt, bei der Abfallwirtschaft ist noch zu erwähnen - aber das
wird dann Kollege Margulies vielleicht noch sagen -, dass es uns darum geht,
dass auch bei der Konstruktion des Müllofens schon einiges im Argen gelegen
ist, und dass man da durchaus mit großen Mülltonnen wenig machen kann.
Weiters liegt auch im Argen, dass es ganz viel Verwirrung gibt. Zum
Beispiel, wie ist das mit der Küchentonne, wie ist das mit der
Grünschnitttonne, wenn man so will, was passiert da in Wirklichkeit. Immer
wieder rufen Leute bei uns an und sagen, warum haben wir keine Biotonne mehr,
warum gibt es das oder jenes nicht. Also, da denke ich mir, gibt es sehr viel
an Information zu leisten, und genauso viel Information ist auch noch
notwendig, damit man den Kompost, der zweifelsohne in Wien sehr gut ist, an die
Bürger und Bürgerinnen bringen kann.
Aber zur Müllvermeidung noch einmal zurück. Wenn ich mir zum Beispiel
die großen Feste im Rathaus anschaue, da gab es die Idee, und das stand auch überall
auf Flächen, die die Stadt Wien besitzt, zu lesen: „Wenn Feste hier
stattfinden, dann müssen Mehrweggebinde verwendet werden.“ Da möchte ich einmal
alle bitten, schaut Euch bitte einmal an, was nach den großen Festen im Rathaus
an Müll in den Gruben herumliegt. Da gibt es natürlich auch die Einweggebinde,
da gibt es natürlich auch die Aludosen, zum Beispiel von Red Bull, die kugeln
haufenweise herum, und da kann mir keiner erzählen, dass das Mehrweggebinde
sind, sondern das sind schlicht und einfach Einweggebinde, und die Stadt Wien
hat genau völlig versagt in dieser Geschichte, nämlich bei der
Einweggeschichte. Die hat in Wien gegen Mehrweggebinde gewonnen.
Das wissen wir, und es gibt auch keine Initiative im Bund, eine
ordentliche Verpackungsverordnung irgendwie umzusetzen, das passiert nicht. Die
wurde seinerzeit unter der StRin Kossina gekippt, und jetzt haben wir den
Scherm auf. Es passiert gar nichts, ganz im Gegenteil, im Moment werden die
Mineralwasserglasflaschen ausgelistet, und es gibt nur mehr
Einwegmineralwasser.
Doch zunächst zurück: Es gibt noch ein paar Dinge, die mir ganz wichtig
erscheinen, und zwar beim Mobilfunk. Beim Mobilfunk ist es noch immer so, dass
Kumulation kein Thema ist. Es werden laufend Masten aufgestellt, die Umweltanwaltschaft
sagt, es gelte der Wiener Wert. Nur, wer misst, wer schaut nach? Niemand. Da
werden die Bürgerinnen und Bürger im Stich gelassen.
Vor Kurzem hat eine sehr interessante Enquete stattgefunden, und zwar
in der AK, zum Thema „Straßenlärm und Aktionspläne", und da ist was
Interessantes herausgekommen. Es war ein Vertreter der MA 22 dort und hat
eine Werbeeinschaltung über den Masterplan Verkehr gemacht, wie toll der nicht
ist. Nur, damit fangen die Bürger und Bürgerinnen, die am Gürtel wohnen, gar
nichts an. Dort ist es laut, dort wird uns erzählt, es brauche, oder die
ASFINAG erzählt uns zum Beispiel, wir müssen unbedingt lärmarme Reifen kaufen.
Ja, warum will die ASFINAG, dass alle Leute lärmarme Reifen kaufen? Natürlich,
dass sie sich den Lärmschutz erspart.
In der Stadt ist es in Wirklichkeit so, dass die Tempo 30-Ansagen
im - wenn man es so bezeichnen will - untergeordneten Verkehrsnetz noch immer
ein Problem sind, und beim Tempo 50 hat uns ja die ÖVP oder der ÖAMTC oder
auch die FPÖ bewiesen, wenn man nur fest draufdrückt, dann wird aus dem
Luft-50er wieder ein Luft-60er.
Und damit bin ich schon bei einem wichtigen Punkt. Es heißt, noch
einmal, wichtig ist, den Lärm zu reduzieren, weil Lärm für viele Bürger und
Bürgerinnen einfach krankmachend ist, ob es jetzt der Fluglärm, der Straßenlärm
oder der Bahnlärm ist. Und beim Straßenlärm, aber auch beim Fluglärm, da ist
die Stadt Wien in Wirklichkeit verpflichtet, was zu tun. Nur, Tempo 30
oder lärmarme Reifen spielt es nicht, genauso wie beim Flüsterbelag. Da heißt
es immer, der wirkt erst über Tempo 50. Da sollte man doch einmal messen,
wie schnell am Gürtel oder anderswo gefahren wird.
Also, wie gesagt, da tut sich nicht wahnsinnig viel. Ein bisschen
besser geworden ist es interessanterweise ja mit dem Feinstaub im Winter, aber
nicht, weil die Stadt Wien so tolle Maßnahmen getroffen hat, sondern weil wir
einen warmen Winter gehabt haben. Wenn der heurige Winter wieder einmal
frostiger wird, dann werden wir einmal schauen, wie die Feinstaubwerte
hinaufgehen. Wir haben auch verlangt, dass man den Kraftwerksbau im Ausland mit
Elektrofiltern verbessert, bedauerlicherweise aber ist noch immer nichts
passiert. Gescheit wäre es gewesen, wenn die Stadt Wien im Ausland investiert
hätte, hat sie aber nicht gemacht.
Eine andere Sache, die die Stadt Wien auch nicht
gemacht hat, ist der Bodenschutz. Unter Frau Kossina wurde uns versprochen, ein
Bodenschutzgesetz soll es geben, das die Versiegelung und letztendlich auch den
Grünraumschutz irgendwie in Angriff nimmt, aber da ist genau gar nichts
passiert. Das Bodenschutzgesetz ist uns einmal im Naturschutzbeirat im
Magdalenenhof präsentiert worden, da hat es eine wunderschöne
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