Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 123
Strom für 46 000 und Fernwärme für 12 000 Haushalte.
Die Fertigstellung des Kraftwerks Freudenau, ein Thema, bei dem wir uns
erst jetzt wieder daran erinnern, wenn wir heute eine neue Volksbefragung für
Wien zum Beschluss erheben, dass die letzte Phase des Kraftwerks Freudenau mit
der sechsten Turbine genau in die Vorbereitung zum KliP fällt und es uns
ermöglicht, dass eine Milliarde Kilowattstunden grüner Strom eben dort erzeugt
wird. Im Übrigen, die Freudenau ist das einzige Flusskraftwerk in einer
Millionenstadt, das auch nur annähernd diese Dimension aufweisen kann.
Es kam zur Errichtung einer Biogasanlage für die entsprechende
Verwertung feucht-biogener Abfälle aus diversen Großküchen einer Vielzahl von
städtischen Einrichtungen, Krankenanstalten und geriatrischen Zentren.
Ein kleines, aber nettes Kraftwerk in Nußdorf sorgt dafür, dass
10 000 Haushalte saubere Energie geliefert bekommen.
Wien hat Österreichs beste Förderungen für mittlerweile 2 500
solarthermische Anlagen mit 35 000 m² Kollektorfläche zur
Warmwasseraufbereitung und Raumheizung und auch eine gezielte Forcierung von
Niedrigenergiehäusern und Passivhäusern als neues zentrales Element im
Wohnhausneubau dieser Stadt generell.
Aber auch Förderungen für mittlerweile 150 Fotovoltaikanlagen, eine der
größten davon ist am so genannten Bartenstein-Block, was viel weniger mit einem
ehemaligen, eher der Industrie als dem Klimaschutz verbundenen Umweltminister
zu tun hat als vielmehr mit dem Namen des Amtshauses in der
Bartensteingasse/Rathausstraße.
Verwirklichung des Thermoprofitprogramms, wo neben dem Kernbereich
thermisch-energetische Sanierung – und mittlerweile ist Thewosan ja zu einem
Markenzeichen für sich geworden - mit verschiedenen Förderschienen im Rahmen
des KliP in 166 000 Wohneinheiten eine CO2-Einsparung von
263 000 Tonnen erzielt wurde.
Ja, ein ganz effizienter Punkt, meine Damen und Herren, ist der Wiener
Wohnbau: Seit 1995 wurden 220 000 Miet- sowie Eigentumswohnungen thermisch
optimal erneuert. Ein Drittel des gesamten Wiener Wohnungsbestands wurde hier
einer zeitgemäßen zukunftsweisenden Ertüchtigung zugeführt. Wir können daher
mit Stolz festhalten, dass durch das KliP Wien nach dem Wiederaufbau und nach der
Entfernung der elementarsten Kriegsschäden die größte Sanierung und das beste
Investitionsprogramm verordnet wurde, das die Zweite Republik überhaupt erlebt
hat. Allein diese Tatsache (Beifall bei der SPÖ.) hat sich wohltuend auf
die Lebens- und Wohnqualität in ganz Wien ausgewirkt und rechtfertigt alle
Anstrengungen beim aktiven Klimaschutz in Wien.
Den Wiener Betrieben wiederum hilft die Stadt neben der optimalen
thermischen Gebäudehüllensanierung vor allem mit der seit elf Jahren wirksam
gewordenen Aktivität und dem Serviceangebot des ÖkoBusinessPlans. 680 Wiener
Unternehmen aus nahezu allen Branchen dieser Stadt haben durch praktische
Reduktionen beim Wasserverbrauch, bei den Abwassermengen, bei den Abfallmengen,
beim Energieverbrauch sowie bei der Ertüchtigung ihres Fuhrparks 47 Millionen
EUR laufend an Betriebskosten eingespart. Wir sehen also, der alte Widerspruch
zwischen Ökologie und Ökonomie ist beim ÖkoBusinessPlan konkret aufgehoben und
ins positive Gegenteil verkehrt worden.
Auch beim Großkampf Mobilität gibt es herzeigbare Erfolge zu vermelden.
2006 gelang es, den Modal-Split zu drehen und einen Turnaround zum Guten zu
erzielen. Seither nutzen mehr Fahrgäste die Wiener Linien als WienerInnen und
Gäste dieser Stadt, die ihre Wege mit dem Individualverkehr zurücklegen.
Fußläufig, per Rad oder mit den Wiener Öffis, das ist zum absoluten
Beförderungs-Hit geworden. Und mit dieser sukzessiven Abnahme des MIV wird auch
den Plansetzungen des Masterplans Verkehr 2003 und des Stadtentwicklungsplans 2005
zur Forcierung der sanften Mobilität entsprochen.
Die Umstellung der Busflotte auf Niederflurbetrieb, die Anschaffung von
ULF-Straßenbahnen auf mittlerweile allen Straßenbahnlinien Wiens, die
Fortsetzung des U-Bahn-Ausbaus und die stetige Verbesserung im Radwegenetz
waren für diese erfreuliche Entwicklung jedenfalls wesentliche Voraussetzungen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich bei der Gelegenheit eine
grundsätzliche Anmerkung über das Rollenspiel von Regierung und Opposition
machen. Es ist natürlich über den grundsätzlichen Konsens hinaus verständlich
und er wurde auch schon von den Oppositionsrednern erfreulicherweise nicht
hinter den Berg gehalten, dass es natürlich bei vielen Einzelmaßnahmen von der
Opposition immer wieder die Forderung nach noch mehr, nach noch schneller geben
wird. Das kann jedoch keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass der konzertierte
Klimaschutz in Wien prächtig funktioniert und vorbildlich und konkret wirksam
wurde.
Das sieht nicht nur die Sozialdemokratie dieses Hauses so. Vielmehr
wurde die Stadt erst vor zwei Monaten in ihrer Vorbildrolle unverdächtig von
jedem Eigenlob bestätigt. Wien erhielt bei 440 teilnehmenden Gemeinden,
Großgemeinden und Metropolen aus 11 europäischen Ländern vom Klimabündnis
Österreich den 1. Platz für, und ich darf wörtlich zitieren: „das
umfassendste und detailreichste Klimaprogramm“ zugeordnet. Mehr noch: Wir
wurden mit dem „Climate Star 2009“ ausgezeichnet, den ich damit symbolisch
allen am Klimaschutz in Wien arbeitenden Damen und Herren als Anerkennung für
ihre Leistungen überreichen darf. So schaut dieses schöne Ding aus. (GR Dr
Kurt Stürzenbecher zeigt die Auszeichnung.) Es ist der Stadt Wien übrigens
zum zweiten Mal für Anerkennung und herausragende Leistungen beim Klimaschutz
zugemessen worden. Danke für diesen Einsatz. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber wir ruhen uns nicht auf den bisherigen Ergebnissen aus. Es gibt
wahrlich noch viel zu tun. Besonders in den Bereichen Energie und Mobilität sind
wir beileibe noch nicht am Ende der Fahnenstange des Klimaschutzes angelangt.
Daher liegt uns heute nach intensiven
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