Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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geehrte Frau Stadträtin!
Ich weiß natürlich, dass Sie schon seit sehr vielen Jahren eine
interessierte Beobachterin und eine leidenschaftliche Unterstützerin der Wiener
Feuerwehr sind. (Lebhafte Heiterkeit und Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)
Deswegen die Frage von mir an Sie: Welche Bedeutung hat die Wiener
Feuerwehr für die Sicherheit der Wiener Bevölkerung?
VBgmin Mag Renate Brauner: Die Feuerwehr
wird interessiert beobachten, mit welchen Heiterkeitsausbrüchen die ÖVP auf
ihre Arbeit reagiert. Wir werden auch entsprechend dafür sorgen, dass das dort
verbreitet wird, aber es ist eh schon wurscht, denn
ich glaube, die Meinung der Wiener Berufsfeuerwehr über Ihre Positionen lässt
sich ohnehin nicht mehr sehr viel verändern.
Aber zurückkommend zu der sehr ernsthaften Frage – denn da geht es
nämlich wirklich genau um die Punkte, die wir vorher diskutiert haben: Welche
Bedeutung hat denn die Zentralfeuerwache? Da muss man einmal dazusagen, dass
die Zentralfeuerwache ja nicht nur für die Bezirke rundherum zuständig ist,
sondern dass dort die gesamte Nachrichtenzentrale untergebracht ist, in der
alle Einsätze abgewickelt werden, die in Wien erfolgen. Wir reden hier – und
vielleicht ist das jetzt wieder Anlass zu Heiterkeitsausbrüchen – von
35 532 Einsätzen. Das heißt, alle 15 Minuten kommt ein Notruf, der eine
Feuerwehrintervention erforderlich macht, und jetzt direkt von der
Zentralfeuerwache sind es 4 000 Einsätze, die von dort alarmiert werden.
Das heißt, wir haben hier praktisch zwei Ebenen gleichzeitig: Es kommen über
die Nachrichtenzentrale alle Einsätze, die Wien-weit koordiniert werden müssen,
und dann haben wir natürlich auch die Truppen, die dort drinnen stationiert
sind und die für die Umgebung zuständig sind, und das sind eben noch einmal 400
Einsätze. Dafür haben wir 330 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der
Feuerwehrzentrale und auch noch 40 Acht-Stunden-Bedienstete.
Zudem hat diese Feuerwache dort – das muss man schon dazusagen, auch
wenn man jetzt sagen kann, okay, das sind emotionale Dinge, die sohin keine Bedeutung haben – schon auch eine große
historische Bedeutung. Unsere Berufsfeuerwehr ist ja die älteste, und wir haben
dort eine große Tradition. Als alles begann mit den zwei Feuerknechten
sozusagen, das war genau dort an diesem Standort, und insofern gibt es schon
auch über das Sachliche hinaus einen emotionalen Bezug der Feuerwehrleute.
Jetzt kann man sich über diese Emotionalität auch lustig machen, aber sie hat
schon ihre Bedeutung, denn bei der Feuerwehr geht es um mehr als rein nur um
das Sachliche und Fachliche. Dazu braucht es ein Herz, und ich sage immer, das
Typische an der Feuerwehr ist, dass, wenn eine Katastrophe passiert, alles in
eine Richtung rennt, und dann gibt es ein paar, die rennen in die andere
Richtung, und das sind unsere Einsatzkräfte, natürlich auch unsere Leute von
der Rettung, natürlich auch die Leute von der Polizei, aber allen voran und
meistens als Allererste unsere Feuerwerker.
Dazu braucht man eben nicht nur hohe fachliche Qualität, dazu braucht
man nicht nur gute Ausbildung, dazu braucht man auch ein ganz großes Herz für
die Arbeit. Deswegen darf man auch diese emotionale Seite nicht unterschätzen
und deswegen halte ich es auch für ganz wichtig, dass wir diese Feuerwache in
der Zentrale entsprechend renovieren und erhalten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3.
Zusatzfrage wird von GR Mag Gudenus gestellt. –
Bitte.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Es freut uns sehr, dass Sie eine interessierte Beobachterin der Wiener
Feuerwehr sind. Die Wienerinnen und Wiener beobachten schon seit Jahren
interessiert die Gebarung vieler Planungsprojekte in der Gemeinde Wien. Da
wurde als weiteres Beispiel schon die Döblinger
Hauptfeuerwache erwähnt oder zum Beispiel auch das Ronacher,
wo im Endeffekt mehr als 30 Prozent an Kostensteigerung vorzufinden waren.
Sie schalten ja in den letzten Monaten sehr intensiv viele Inserate
seitens der Gemeinde Wien in allen Tageszeitungen, teilweise ein bis zwei
Inserate, um hier die Tätigkeiten der Gemeinde Wien hochzupreisen.
Wären Sie – um hier auch die Objektivität zu wahren – bereit, die
jeweiligen Kostensteigerungen bei derartigen Projekten, die ja im Endeffekt
auch Steuergelder betreffen und wofür auch Steuergelder verwendet werden, in
diesen Inseraten anzugeben, damit die Bevölkerung informiert wird?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Mag Renate Brauner: Man merkt,
der Wahlkampf wirft seine Schatten voraus. Anders kann ich mir diese
Fragestellungen ja wirklich schwer erklären. Tatsache ist, dass die Stadt oder
die Stadtwerke oder wer auch immer jeweils in jedem Jahr entsprechende
Informationen über die Medien schalten, die notwendig sind, um die Wiener und
Wienerinnen zu informieren.
Da werden keine einzelnen Projekte präsentiert, da werden keine
einzelnen Abrechnungen präsentiert, sondern da werden Serviceeinrichtungen
präsentiert. Wenn wir zum Beispiel den Heizkostenzuschuss erhöhen – im
Gegensatz zu Kärnten, wo zum Beispiel mitten in der Wirtschaftskrise der
Heizkostenzuschuss verringert wurde, haben wir den Heizkostenzuschuss erhöht;
das ist ja der Unterschied zwischen der Politik, wie sie Ihre Parteifreunde in
Kärnten machen und wie wir sie hier machen –, dann muss man natürlich
versuchen, damit wir gerade die sozial Schwächsten erreichen, von denen wir
wissen, dass sie über Postwurfsendungen schwer erreichbar sind, obwohl wir auch
das immer wieder probieren, sie durch jene Zeitungen, von denen wir wissen,
dass sie die Zielgruppe liest, auch entsprechend zu informieren.
Oder wenn wir in Wien zum Beispiel die
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