Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 126
sich da herstellt und sagt, ich beklage das steigende Kulturbudget, ich beklage das Mehr am höheren Rechnungsabschluss (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Das habe ich nicht gesagt!), es gibt ein höheres Budget, der einzige Kulturpolitiker, der sich da herstellt und sagt, ich bin gegen mehrjährige Förderverträge - also wenn Sie schon selbst keine Ahnung haben, dann fragen Sie bitte den Kollegen Marboe, der hat das mit uns gemeinsam eingeführt, der könnte Ihnen das erklären, wenn Sie es uns nicht glauben. Bitte glauben Sie es, die ganzen Kulturinitiativen, die Gott sei Dank Drei- und Vierjahresverträge haben, sind sehr dankbar und wir sollten das jetzt allen laut sagen: Die ÖVP ist gegen mehrjährige Verträge. Die Kulturinstitutionen wären da sehr enttäuscht, weil das einfach ihre Bedingungen verschlechtern würde. (GR Mag Wolfgang Jung: Damit ihr nicht die Wahlen verliert, das ist der Anlass!)
Wenn Sie schon sagen, wir zahlen, dann muss ich sagen, jeder einzelne Posten, der hier im Kunst- und Kulturbericht enthalten ist, ist im Gemeinderat beschlossen worden. Sie sind immer nur schlecht informiert. Die 2,1 Millionen EUR für den Umbau des Bühneneingangs für das Theater an der Wien haben wir hier im Gemeinderat beschlossen. Ebenso beschlossen haben wir die 3,1 Millionen EUR Kreditrückzahlung für den Umbau des Ronacher. Das sind alles Dinge, die Sie entweder nicht verstehen oder sich nicht merken, aber das ist Ihre Angelegenheit. Sich hier herzustellen und das zu kritisieren, ist einfach lächerlich, es stimmt einfach nicht. (Aufregung bei der FPÖ.)
Nun, der Treffer zum 2:0 für die Kulturhauptstadt Wien ist ein wichtiger, immer zeitloser Treffer, er ist nämlich der bedingungslose Einsatz – ich komme jetzt gerade zu Ihnen, ich komme gerade zu Ihnen, Herr Herzog – für die Freiheit der Kunst. Das geht jetzt vor allem Sie an – ich wechsle da jetzt ein bisserl nach rechts rüber. Es ist eigentlich selbstverständlich, aber unser Cheftrainer schafft die Freiheit der Kunst und er verteidigt ein weltoffenes Klima in dieser Stadt, wo sich die Kultur und die Kunst positiv entwickeln kann. Es ist zwar fast selbstverständlich, dass man für die Freiheit der Kunst ist. Aber schauen wir uns diese Freiheitliche Partei in Wien an, die immer nur nach Verbieten schreit, nach Abhängen, Absetzen, Beseitigung und Subventionsentzug. Solange die FPÖ das laufend im Zusammenhang mit Kunstprojekten fordert (StR Johann Herzog: Missbrauch, sehr wohl!), brauchen wir diesen Kulturstadtrat und brauchen wir diesen Kampf um die Freiheit der Kunst! (Beifall bei der SPÖ.)
Ein besonders schöner Treffer zum 3:0 für die Kulturhauptstadt Wien war die Theaterreform. (GR Marco Schreuder: Gegen wen spielen wir jetzt?) Wir spielen gegen die ganze Welt und gewinnen den Weltmeistertitel! Ist das nicht gut? (Allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei der SPÖ.)
Ein besonders schöner Treffer war das 3:0, die Theaterreform. Ich habe schon die zwei vorhergehenden Cheftrainer kennengelernt. Da war ich auch schon im Betreuerteam. Ich weiß, dass sich die beiden auch um die Theaterreform bemüht haben.
Aber bei keinem Cheftrainer zuvor als wie bei Andreas Mailath-Pokorny wurde unser Spielsystem so nachhaltig und positiv verändert und weiterentwickelt. Seit 2003 spielen wir ein transparentes und durchlässiges System in der Theaterförderung mit Konzeptförderung, Projektförderung und Standortförderung. Die Theater in Wien werden so begeistert vom Publikum überrannt wie anderswo die Stadien. Aber das ist unser Vorteil. Daher haben wir ja in der Kulturhauptstadt hier gewonnen.
Mit der Spielstätte im Theater an der Wien haben wir seit 2006 ein Operntheater, das seit Beginn an in der Champions League des internationalen Musiktheaters mitspielt und wenn Sie sich jetzt alle herstellen, die Oppositionsparteien und sagen, ja, das Theater an der Wien macht großartige Oper, dann darf ich Sie nur an den kleinen, doch nicht ganz unwesentlichen Fakt erinnern, dass Sie immer gegen diese Subventionen gestimmt haben (GRin Mag Marie Ringler: Ja eben!) und dass Sie immer – auch damals, als wir das Theater an der Wien in ein Opernhaus umgewandelt haben – gegen diese Umwandlung waren. Also heute sich herstellen und sagen, jetzt haben wir in der Oper die Champions League gewonnen, jetzt sind wir auch dafür, ist sehr billig, aber es ist leider so: Sie waren immer dagegen, Sie stimmen immer gegen die Subventionen der Vereinigten Bühnen Wien und daher ist es ziemlich scheinheilig, wenn Sie jetzt sagen, das neue Wiener Opernhaus ist eigentlich eh ganz gut. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben in den letzten Jahren eine ganze Reihe neuer Spielstätten geschaffen. Den neuen Nestroyhof, das Kabelwerk. Wir haben die Garage X am Petersplatz neu positioniert, das brut als internationales Koproduktionshaus geschaffen, das Odeon mit der neuen Schiene für Tanz und Musik, das Vindobona als neues Comedycenter und vor wenigen Tagen haben wir bekannt gegeben, dass die Sanierung des Theaters am Spittelberg fertig wird. Von 100 Bewerbungen in der Konzeptförderung haben 30 eine Konzeptförderung erhalten. Das ist das, was der Herr Wolf nicht will, aber das versteht er, glaube ich, nicht. Jedenfalls 30 Theatergruppen haben eine Projektförderung in der Höhe von 14,2 Millionen EUR bekommen, davon sind 12 Häuser und, beachtlich, 18 freie Gruppen. Das hat es früher nicht gegeben, vor der Spielanlagenänderung durch Andreas Mailath-Pokorny. Früher hat es fast nur Subventionen für die Häuser gegeben und keine langfristigen Förderungen für die freien Gruppen. Heute gibt es 12 Häuser, die langfristige Konzeptförderungen haben und 18 freie Gruppen, die ebenso gut behandelt werden. Und weil die GRÜNEN immer sagen: Das ganze Geld geht nur in die großen Tanker - das stimmt leider nicht. Das Off-Theater, also das freie Theater, hat in diesen 6 Jahren von 2004 bis 2010 eine Steigerung von 19,8 Millionen EUR auf 25 Millionen EUR erfahren, das sind genau plus 25 Prozent.
Nun, das 4:0 hat die Musik beigesteuert. Die Musik ist nun tatsächlich eine wesentliche Stärke unserer Stadt. Wien gilt als die Stadt der Musik. Das auch zu Recht, wenn man sich die großen Spielstätten Musikverein und Konzerthaus anschaut. Da gibt es 11 Säle, es spielen
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