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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 81

 

da noch zu versuchen, auf deren Rücken politisches Kleingeld herauszuholen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage kommt von Herrn GR Ing Guggenbichler. Bitte schön.

 

9.21.15

GR Ing Udo Guggenbichler (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bürgermeister!

 

Gerade in unserer gesellschaftlichen Veränderung ist es so, dass wir immer mehr Pflegebedarf haben werden, und ich wollte fragen, welche Initiativen die Stadt Wien gesetzt hat, um genau in diesem Pflegebereich die Freiwilligenarbeit zu fördern. Und da ja die Österreicher bekannt sind als Weltmeister der Freiwilligentätigkeit, wollte ich fragen, ob Sie auch im Zuwandererbereich Impulse gesetzt haben, diese zur Freiwilligenarbeit und zur Arbeit an unserer Gesellschaft zu motivieren.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Also ich könnte jetzt die Gegenfrage an Sie stellen: Wie lange haben Sie Zeit? Denn mich nach den Initiativen zu fragen, was im Pflegebereich geschieht, da kann ich nur sagen, das würde länger dauern. Wollen wir es daher auf eine wesentliche Frage, was die Ehrenamtlichkeit dabei betrifft, reduzieren.

 

Da möchte ich schon darauf hinweisen: Pflege von älteren Menschen ist nicht etwas, was man so nebenbei tun kann. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die Pflege von älteren Menschen bedarf Menschen mit sehr hohem Ausbildungsgrad, damit sie diese sehr schwierige Arbeit in unserer Gesellschaft auch tatsächlich durchführen können. Zu Vorschlägen, wie etwa jenen, man sollte Arbeitslose dazu verdammen, hätte ich jetzt beinahe gesagt, Pflegeleistungen zu erbringen, kann ich nur sagen, das ist etwas, was nur jemand vorschlagen kann, der keine Ahnung hat, was es heißt, tatsächlich auch Krankenpflege und Altenpflege zu machen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Daher sage ich, ja, im Pflegebereich haben wir zweifelsohne auch eine Reihe von Möglichkeiten, hier ehrenamtliche Tätigkeit zu leisten. Das ist durchaus auch etwas, was für Menschen wichtig ist, zum Beispiel – relativ einfach, für viele unglaublich, vor allem für hier Anwesende wahrscheinlich –, dass man einfach mit ihnen spricht, dass man einfach mit Menschen spricht, damit sie ihrer Einsamkeit, der sie sich in vielfacher Hinsicht, auch in ihrer Lebenssituation, ausgesetzt sehen, etwas entrinnen. Eine ganz einfache Geschichte. Ja, hier gibt es mit Sicherheit eine Reihe von Möglichkeiten, auch für Ehrenamtliche, sie entsprechend einzubinden. Dies findet auch statt. Aber Pflege im unmittelbaren Bereich halte ich für eine höchst professionelle Angelegenheit, die man nicht Unwissenden überlassen kann, denn damit würden wir wahrscheinlich mehr Schaden anrichten als Nutzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Was jetzt Ihr Single-Thema, nämlich Ausländer, angeht, so kann ich nur sagen, natürlich werden diese Bemühungen, Menschen zu ehrenamtlicher Tätigkeit zu bewegen, völlig unabhängig davon getätigt, ob das nun Menschen mit Migrationshintergrund sind oder nicht. Aber ich darf Ihnen versichern, dass, nachdem wir eine große Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt haben – bei denen aber nicht einmal Sie das merken, weil sie so integriert sind, dass sie nicht so ausschauen, als wären sie Ausländer, denn das scheint ja offensichtlich die wichtige Frage dabei zu sein –, diese selbstverständlich Integrationsarbeit, Freiwilligenarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit leisten. Schauen Sie sich nur ein bisschen zum Beispiel auf Sportplätzen um – da ist es vielleicht auch am einfachsten zu sehen –, wo es in vielfacher Hinsicht ohne die ehrenamtliche Tätigkeit von Sportfunktionären, die Migrationshintergrund haben, gar nicht möglich wäre zu arbeiten.

 

Also, ja, selbstverständlich, wir bemühen uns, Menschen zur ehrenamtlichen Tätigkeit zu gewinnen, völlig unabhängig davon, ob sie Migrationshintergrund haben oder nicht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke für die Beantwortung der 1. Anfrage.

 

Die 2. Anfrage (FSP - 00315-2011/0001 - KSP/GM) wurde von Herrn GR Christoph Peschek gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet. (Vor etwas mehr als einem Jahr hat Danielle Spera als designierte neue Direktorin des Jüdischen Museums Wien ihre Pläne vorgestellt. Wie steht es um die angekündigte inhaltliche Neupositionierung und die bauliche Instandsetzung des Haupthauses in der Dorotheergasse?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

9.25.00†Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny - Frage|

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Angesichts der Besucherinnen und Besucher möchte ich vielleicht doch nur sagen, worum es bei der Frage überhaupt geht. Der Gemeinderat fragt mich über das Jüdische Museum und seine Zukunftspläne angesichts der jetzt vorgestellten baulichen Sanierungsmaßnahmen.

 

Lassen Sie mich vorweg vielleicht die Gelegenheit nützen, ein, zwei Sätze zum Jüdischen Museum in Wien zu sagen. Das Jüdische Museum hat eine mittlerweile eineinhalb Jahrzehnte währende Geschichte und hat sich zur Aufgabe gestellt, als ein Museum der Stadt Wien das jüdische Leben, die jüdische Kultur, die für Wien ja so eminent wichtig waren und sind und auch in Zukunft sein werden, darzustellen, auszustellen, möglichst vielen Menschen zu vermitteln und zu zeigen.

 

Das ist gerade für eine Stadt wie Wien von eminenter Bedeutung, eine Stadt wie Wien, die vor dem Nationalsozialismus eine der größten jüdischen Gemeinden beherbergt hat, eine Stadt wie Wien, die sich zu Recht heute auf jüdische Kultur, auf den Beitrag, den Jüdinnen und Juden für Wien geleistet haben, immer wieder beruft, und eine Stadt wie Wien, die sich auch jetzt wieder angeschickt hat, dieses jüdische Leben, die jüdische Kultur, die jüdische Gemeinde bestmöglich zu unterstützen.

 

Es ist ja in der Tat so – ich verweise da auch auf entsprechende Äußerungen des geschätzten Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde anlässlich des Jahreswechsels, also unseres Jahreswechsels –, dass sich

 

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