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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 31.03.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 3 von 100

 

09.00.23(Beginn um 9 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich bitte, auf den Plätzen Platz zu nehmen. Ich erkläre die 6. Sitzung des Wiener Gemeinderats für eröffnet.

 

09.00.40Entschuldigt während des gesamten Tages sind GR Dr Tschirf, GRin Dr Vana und GRin Prof Dr Vitouch, und es sind noch fünf Personen gemeldet, die zeitlich entschuldigt sind, das heißt in erster Linie während des Vormittags.

 

09.01.05Wir kommen nun zur Fragestunde.

 

Die 1. Frage (FSP - 01350-2011/0001 - KSP/GM) wurde von Herrn GR Peter Florianschütz gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Sie haben in Rust das Spitalskonzept 2030 vorgestellt. Wie sehen die Eckpunkte aus?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

9.01.19†Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely - Frage|

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Sie fragen mich nach dem Spitalskonzept 2030, das ich vor wenigen Tagen präsentiert habe, das die Weichenstellung dafür ist, dass wir auch in Zukunft sicher sein können, ein starkes öffentliches Gesundheitswesen zu haben um sicherstellen zu können, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen, von ihrem Geschlecht und - das wird immer wichtiger - von ihrem Alter, die beste medizinische Versorgung bekommen. Die demographische Entwicklung ist dabei mit Sicherheit ein wesentlicher Punkt. Es werden immer mehr Menschen alt. Das ist gut so, aber dem müssen wir uns selbstverständlich auch stellen.

 

Es gibt acht Punkte in dem Spitalskonzept, wo wir perspektivisch, die Perspektive ist das Jahr 2030, mehr wollen. Das sind mehr Qualität, mehr Investitionen, mehr Eigenständigkeit, mehr Transparenz, mehr Kostenkontrolle, mehr Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenzufriedenheit, mehr Angebot und mehr Patienten- und Patientinnenorientierung. Das heißt aber - und das wissen jede und jeder -, wenn man auf der einen Seite mehr will, dann bedeutet das im echten Leben auf der anderen Seite weniger, und so betrifft es auch das Wiener Spitalskonzept.

 

Der erste Punkt ist: Mehr Qualität, weniger Häuser. Wir haben derzeit zwölf Spitalsorganisationen und werden mit dem Bau des Krankenhauses Nord drei ganze Spitäler in das Krankenhaus Nord übersiedeln und damit um drei Standorte reduzieren.

 

Wir werden weiters Ende 2012 vom Kaiserin-Elisabeth-Spital, das vor allem im Bereich der Schilddrüsenchirurgie hervorragende Dienste leistet, die Schilddrüsenchirurgie in die Rudolfstiftung übersiedeln, andere wesentliche Abteilungen wie zum Beispiel die kardiologische interne Abteilung in das Donauspital übersiedeln und die anderen Schwerpunkte auf die anderen Standorte Wiens verteilen. Wir machen dort das, was in Sonntagsschriften immer geschrieben wird, aber in Wien wird es umgesetzt, nämlich: Weniger Akutbetten, mehr Pflegebetten. Wir werden am Standort des Kaiserin-Elisabeth-Spitals ein Pflegewohnhaus errichten. In dieses Pflegewohnhaus wird die Pflegeeinrichtung des Sophienspitals übersiedeln, die ab dem Jahr 2016 nicht mehr dem sehr strengen Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetz von der baulichen Struktur her entspricht. Und wir werden die Akutgeriatrie des Sophienspitals, die hervorragend ist, aber das Problem mit sich bringt, dass sie eben kein Hinterland ist, weil das Sophienspital ausschließlich aus dieser Abteilung besteht, ins Wilhelminenspital übersiedeln und damit auch den Standort Sophienspital als Spitalsstandort aufgeben.

 

Das bringt uns Geld und dieses Geld brauchen wir dringend, weil wir Investitionen im Krankenanstaltenverbund brauchen. Hier nur eine Zahl, die aber sehr beeindruckend ist: Dadurch, dass wir diese Verlegung der Leistungen bei Beibehaltung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vornehmen, sparen wir im Jahr 28 Millionen EUR und die brauchen wir, um mehr zu investieren und auf lange Sicht die Betriebskosten zu senken, weil wir die Situation haben, dass die Wiener Spitäler durchschnittlich 80 Jahre alt sind, 5 Spitalsstandorte über 100 Jahre alt sind, und wir mit dieser Reform 2 dieser über 100 Jahre alten Spitalsstandorte dann nicht mehr haben.

 

Wir werden uns drittens mit der Struktur des Krankenanstaltenverbundes beschäftigen, der im 100-prozentigen Eigentum der Stadt Wien ist und das auch bleiben soll, ein Unternehmen der Stadt ist, wo wir uns das Statut genau anschauen werden, um die Dreiteilung besser durchführen zu können, dass der Eigentümer, die Stadt Wien, die Politik die strategischen Vorgaben im Spitalsbereich gibt, das Management auf der höchsten Ebene die Rahmenbedingungen vorgibt, und die Umsetzung, aber auch die Verantwortung stärker in den einzelnen Häusern liegen. Vielleicht nur, damit man sich da die Dimension auch anschaut: Ein großes Spital in Wien, ein Schwerpunktspital, hat im Jahr einen Umsatz von rund 200 Millionen EUR, das heißt, das ist ein großes Unternehmen und hier müssen wir einfach schauen, dass die Führungskräfte auf allen Ebenen des KAV auch mehr Verantwortung tragen.

 

Der vierte Punkt betrifft eine größere Transparenz. Da geht es ganz besonders um das Thema der Ergebnisqualität, denn ich bin der festen Meinung und Überzeugung, dass die Patientinnen und Patienten auch ein Recht darauf haben zu wissen, auf welchem Niveau ihre Leistung erbracht wird und mit welchen Kosten das auch verbunden ist. Da bin ich ganz der Meinung, dass wir vom Glauben ins Wissen kommen müssen, denn der, der nichts weiß, muss alles glauben, und das könnte da und dort nicht immer zum besten Ergebnis führen. Und wir müssen schauen, dass wir einheitliche Leistungen im gesamten KAV hier auch erbringen.

 

Wir haben als erster Spitalsträger im heurigen Jahr flächendeckend Qualitätsmessung eingeführt, um das auch als Grundlage für weitere Veränderungen zu nehmen, aber auch für die Vereinheitlichung der Frage, wie lange Patientinnen und Patienten mit bestimmten Diagnosen im Spital sind, weil die Wienerinnen und Wiener die Spitäler zwar sehr lieben, aber ich muss ehrlich sagen, in meiner doch jetzt schon einige Jahre dauernden Tätigkeit als Gesundheitsstadträtin habe ich noch nie

 

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