Gemeinderat, 6. Sitzung vom 31.03.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 100
nungsprozesse unmittelbar zugelassen werden, außer diese kleinen technischen Einheiten sind in der Tat der erneuerbaren und der nachhaltigen Energie verpflichtet. Der dicht verbaute Raum zwingt dazu, mehrheitlich leitungsgebundene Energieträger einzusetzen. Dies heißt aber auch, dass wir in immer zunehmenderem Ausmaß die Alternative dezentraler, etwa solarer Einheiten, aber auch anderer, zu entwickeln haben.
Eine leistungsfähige Infrastruktur von leitungsgebundenen Energieträgern wird aber mit Sicherheit auch der Schwerpunkt der Erfordernisse einer Stadt für das nächste Jahrzehnt bleiben.
Durch die Kombination mit einem großen Fernwärmenetz erreicht Wien für eine europäische Metropole sehr geringe Umwandlungsverluste von etwa 8,6 Prozent bei der Strom- und Wärmeerzeugung im Gegensatz dazu, dass in Europa der Schnitt bei etwa 40 Prozent liegt. Ein weiterer Eckpfeiler ist dabei die umweltfreundliche Abwärmenutzung für die Fernwärmeversorgung in Wien. Diese basiert nahezu ausschließlich auf Abwärme aus thermischen Abfallbehandlungsanlagen und modernen, effizienten Kraft-Wärme-Kopplungen in den Kraftwerken.
Der wichtigste Energieträger dieser Stadt ist derzeit Erdgas mit einem Anteil von 48 Prozent an der Gesamtenergieversorgung zum heutigen Tag. Der hohe Einsatz von Erdgas hat gemeinsam mit der konsequenten Anwendung von effizienten Kraft-Wärme-Kopplungen zu geringen Emissionen geführt und ist damit auch ein wesentlicher Beitrag Wiens zum Klimaschutz. Diese Vorteile, die sich durch den umfangreichen Erdgaseinsatz ergeben, erfordern natürlich entsprechendes Speichervolumen in Österreich, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dies ist nunmehr auch durch bundesgesetzliche Vorschriften sichergestellt.
Nichtsdestotrotz wird der Weg der Zukunft sicher weg von fossilen Energieträgern gehen, hin zu erneuerbarer Energie, weil der große Nachteil der fossilen Energieträger ist, dass sie endlich sind und uns nicht zuletzt an die eigene Sterblichkeit gemahnen.
Bei der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern ist zwischen emissionsfreien Anlagen und Anlagen mit Verbrennungsprozessen zu unterschieden. Bei emissionsfreien Anlagen, wie Solarthermie und Fotovoltaik, ist es möglich, Dezentralisierung, das heißt mehrere, tendenziell viele, dezentrale Standorte, zuzulassen. Wien fördert seit geraumer Zeit den Ausbau der solarthermischen Anlagen zur Warmwasserbereitung und von Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung.
Nichtsdestotrotz werden wir hier auch über rechtliche Instrumentarien, wie auch über wirtschaftliche Instrumentarien nachdenken müssen, um dies für den Einzelnen ökonomisch noch wesentlich attraktiver zu machen. Es sind daher die zuständigen Fachabteilungen, nämlich die MA 22, die MA 39 und die MA 41, vor geraumer Zeit beauftragt worden, eine flächendeckende Analyse des Solargewinnungspotenzials auf Wiens Dächern durchzuführen. Ausgewiesen wird das Solarenergiepotenzial im Solarpotenzialkataster, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger direkt informieren können. Dieser Kataster ist über eine entsprechende Internetadresse erreichbar. Durch die Eingabe zum Beispiel der Wohnadresse in den Wien-Umweltgut-Themenstadtplan wird das entsprechende Objekt aufgerufen und die Eignung des Daches für Solarthermie oder Fotovoltaik ausgewiesen. Die Stadt Wien hat die erfolgreiche Solarförderung für Wien in der Höhe von 1 Million EUR bis 31. Dezember 2011 verlängert. Das Ziel dieser Förderung ist bekannt. Sie dient der Errichtung von privaten Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung. Wir werden bis zum Auslaufen dieser Förderperiode ein Konzept fertig zu entwickeln haben, wie dies in Zukunft entsprechend zu gestalten ist und letztendlich auch, in welcher Höhe.
Anlagen für erneuerbare Energien mit Verbrennungsprozessen wiederum werden über Großanlagen, wie das Biomassekraftwerk Wien, umgesetzt. Bei dieser Größenordnung ist es möglich, entsprechende Abgaswerte zu erzielen und Rückhaltemaßnahmen zu setzen. Das große Holzbiomassekraftwerk Simmering ist ein gutes Beispiel für bereits in den vergangenen Legislaturperioden im Bereich Energie erfolgreich umgesetzte rot-grüne Projekte. Seit Herbst 2006 werden mit einem Anlagenwirkungsgrad von über 80 Prozent rund 48 000 Haushalte mit Strom und 12 000 Haushalte mit Wärme versorgt. Jährlich werden dadurch CO2-Emissionen in der Höhe von 144 000 Tonnen vermieden.
Darüber hinaus betreibt Wien Energie schon seit langer Zeit eigene Wasserkraftwerke. Mit dem 2005 in Betrieb genommenen Wasserkraftwerk Nußdorf im Einlaufbauwerk des Donaukanals können mehr als 10 000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Wien Energie ist auch an den großen Donaukraftwerken Greifenstein und Freudenau beteiligt.
Zusätzlich beträgt die installierte Leistung aller Windanlagen von Wien Energie in Österreich derzeit in Summe 42,5 Megawatt.
Zur Frage der Energieeffizienz: Eines der wichtigsten Anliegen zur Realisierung eines nachhaltigen Energiesystems ist die Steigerung der Energieeffizienz in der Stadt Wien. Nur die Hälfte aller Energien, die Wien verbraucht, wird tatsächlich benötigt. Die Verluste in den Prozessen beim Endverbraucher betragen rund 42 Prozent und sind damit viel höher als die Verlustkette bis zur Übergabe der Energie an den Endverbraucher. Daher hat der Wiener Gemeinderat 2006 ein eigenes städtisches Energieeffizienzprogramm beschlossen, das genau diese Situation verbessern soll. Das Programm zeigt, dass in allen Sektoren sinnvoll Energie gespart werden kann. Die externe Evaluierung des Programms, die Frau VBgmin Mag Renate Brauner dem Gemeinderat vorgelegt hat, ergab, dass im Zeitraum 2006 bis 2009 die erreichten Einsparungen deutlich über den im SEP angepeilten 180 Gigawattstunden lagen. So konnte im geförderten Wohnungsneubau der durchschnittliche Heizwärmebedarf durch die Umsetzung verschiedener Maßnahmen zwischen 2005 und 2008 um rund ein Viertel abgesenkt werden.
Im Rahmen der erfolgreichen Thewosan-Förderung gelang es, die Sanierungsqualität weiter anzuheben und die erzielten spezifischen Energieeinsparungen pro
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