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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 29.04.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 69

 

Austragung und die Durchführung solcher Veranstaltungen werden nämlich nicht nur finanziell und infrastrukturell, sondern bei Bedarf selbstverständlich auch in der Logistik entsprechend unterstützt, zum Beispiel – ich habe schon darauf hingewiesen – bei der Makkabiade, indem wir hier ganz bewusst auch unsere Infrastruktur des Filmfestivals für die Eröffnungsveranstaltung zur Verfügung stellen können, was für beide Seiten eine Win-Situation ist: für uns schöne Bilder einer tollen, lebendigen Stadt, die auch international gesehen werden, aber natürlich auch für die Sportverbände viele Kosteneinsparungen über die unmittelbare Förderung hinaus.

 

Die Volleyball-Europameisterschaft wird vor allem natürlich auch deshalb interessant sein, weil es sich hier ja auch um eine Veranstaltung handelt, die grenzüberschreitend ist. Wir führen sie gemeinsam mit der Tschechischen Republik durch, und wir freuen uns auch hier schon, dass wir ab dem 10. September in Prag bis zum 18. September in Wien sicherlich sehr spannende Bewerbe haben werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 2. Anfrage.

 

Bevor wir zur 3. Anfrage kommen, möchte ich die Jugendlichen der Jugendwerkstätte des bfi aus dem 22. Bezirk hier in diesem Saal sehr herzlich begrüßen. Ich freue mich über euer Interesse sehr. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und ÖVP.)

 

Die 3. Anfrage (FSP - 01715-2011/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag Ebinger gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Die extramurale Rund-um-die-Uhr-Pflege wird derzeit in der Regel von osteuropäischen Pflegekräften abgedeckt. Diese werden jedoch auf Grund der gesamteuropäischen demografischen Entwicklung und einer allmählichen Angleichung des Lohnniveaus nicht unbefristet zur Verfügung stehen. Wie wird Wien dieser Entwicklung, vor allem unter der Berücksichtigung des steigenden Bedarfs an extramuraler Pflege, begegnen?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

9.42.29†Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely - Frage|

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Sie stellen eine Frage bezüglich der extramuralen Rund-um-die-Uhr-Pflege. Dazu ist eingangs festzuhalten, dass es weder in Wien noch in einem anderen Bundesland eine Rund-um-die-Uhr-Pflege gibt, die angeboten wird, sondern dass es sich nur um die 24-Stunden-Betreuung nach dem Hausbetreuungsgesetz handeln kann. Dazu ist festzuhalten, dass es sich um eine ergänzende Maßnahme zu den drei Bereichen der mobilen, teilstationären und stationären Leistung handelt und dass die Grundlage eine 15a-Vereinbarung ist.

 

Vielleicht nur, dass wir uns die Dimensionen auch ein bisserl anschauen. Im Dezember des Jahres 2010 nahmen laut der Statistik, die das Bundesministerium für Soziales führt, rund 990 Personen in Wien diese Leistung in Anspruch. Nur rund 3 Prozent der Pflegegeldbezieherinnen und -bezieher in den Stufen 3 bis 7 in Wien nehmen diese Leistung in Anspruch. Was bedeutet das im Vergleich? Österreichweit sind es 5 Prozent. Also in Wien sind es deutlich weniger, als das woanders der Fall ist. Das liegt an dem gut ausgebauten ambulanten und stationären Pflege- und Betreuungssystem in Wien. Wir sehen hier einen ganz engen Zusammenhang, dass dort, wo das stark ausgebaut ist, die 24-Stunden-Betreuung verhältnismäßig weniger stattfindet und die Dimension der 24-Stunden-Betreuung im Vergleich zu den anderen mobilen Diensten auch eine deutlich geringere ist.

 

Lassen Sie mich hier vielleicht auch nur eine Zahl nennen, damit wir den Vergleich herstellen. Ich habe bereits gesagt, dass 990 Personen im Jahr 2010 die 24-Stunden-Betreuung in Anspruch genommen haben, im Vergleich dazu gab es 22 000 Kundinnen und Kunden bei der Heimhilfe. Nur damit wir da ein bisschen abschätzen können, wo wirklich der Personalbedarf gegeben ist.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die 1. Zusatzfrage wird von GR Mag Ebinger gestellt. – Bitte.

 

9.44.56

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Das mit Betreuung und Pflege ist natürlich richtig, ist aber auch ein bisschen Wortklauberei, denn es ändert nichts an der Tatsache, dass es Menschen gibt, die rund um die Uhr irgendeine Betreuung brauchen. Und diese Menschen sind ja auch nur die Spitze des Eisberges.

 

Worauf es mir eigentlich bei dieser Frage ankommt, ist, von Ihnen die Konzepte zu hören, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann aus Ihrer Sicht. Wir haben eine demographische Entwicklung, dass die Menschen einfach älter werden, was bedeutet, dass wir immer mehr immer länger pflegebedürftige Menschen haben, und wir haben meiner Ansicht nach keine Konzepte, die das mittelfristig abdecken. Wir haben noch immer den Großteil der Pflege durch Familienangehörige. Wir haben nicht genügend intramurale Pflege, also Altenheime, Pflegeheime. Wir haben ein Pflegeproblem, und das ist meiner Ansicht nach eines der wichtigsten und größten Probleme unserer Gesellschaft heutzutage, weil es auch unsere Verantwortung ist.

 

Was ich eigentlich von Ihnen hören wollte, sind Ihre Konzepte, wie Sie mittelfristig jetzt schon zum Beispiel den Pflegeberuf in all seinen Facetten attraktiver gestalten wollen, um diesem Problem mittelfristig entgegenzuwirken.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr Gemeinderat!

 

Ich gehe davon aus, dass Sie als Gemeinderat dieses Hauses und als langjähriges Mitglied des Gesundheits- und Sozialausschusses über all das, was die Stadt Wien hier tut, informiert sind. Wenn nicht, kann ich das gerne in einem Kurztutorium hier mitteilen.

 

Und da wir heute junge Leute auf der Tribüne haben, sei das hier auch gleich ganz konkret angesprochen: Wenn Sie sich für den Bereich der Pflegeberufe und der Betreuung von älteren Menschen interessieren, so ist das ein Job, wo Sie mit Sicherheit auf lange Sicht einen sicheren Arbeitsplatz haben, wo Sie viel mit Menschen zu tun haben und wo Sie eine zukunftssichere Ausbildung machen können.

 

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