Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 150
verbessern und ich glaube, die letzten Wortmeldungen gerade hier zu diesem Geschäftsbereich waren sehr symptomatisch dafür, dass es dazu viel Emotion gibt. Das ist gut so. Aber die Leute müssen miteinander reden und müssen miteinander auch für sich definieren: Was verstehen wir unter einem guten Zusammenleben? Das können nicht wir ihnen aufoktroyieren, weil wir wissen, solche Geschichten passieren von oben nach unten nie. Die müssen von unten entstehen, sozusagen bottom-up, um da jetzt so ein englisches neudeutsches Wort zu verwenden, um eine gute Basis zu haben und um eine hohe Identifikation hinzukriegen. Es geht darum, dass die Menschen, die BürgerInnen, die Wienerinnen und Wiener gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, dass eben die Stimmung nicht so hochgespielt wird, dass eben das Klima ein respektvolles ist und dass alle mit dabei sind. Deswegen setze ich sehr, sehr viel Chance in dieses Projekt, weil ich glaube, das eint uns hier alle, so wie wir hier sitzen. Wir möchten gerne in einem Wien leben, in dem gut zusammengelebt wird und in dem alle Wienerinnen und Wiener einen Beitrag dazu leisten, dass gut zusammengelebt wird. Und da ist die Charta, denke ich mir, ein ganz großes, ein ganz, ganz tolles Projekt.
Abschließend noch zum Thema vierte Säule Messbarkeit. Ja, nächstes Jahr, 2012, kommt der nächste Monitor. Der wird einen Schwerpunkt auf der Sprache haben. Hier geht es ganz massiv darum, zu schauen, den Sprachstand der WienerInnen mit dem Ziel zu erheben, wenn wir diese Erhebung haben, alle Menschen ins alltagstaugliche Deutsch zu bekommen, egal, wie lange sie in dieser Stadt leben, bei aller sozusagen Wertschätzung und Hochachtung des Potenzials der Mehrsprachigkeit. Das möchte ich hier nicht außer Acht lassen.
Und abschließend, weil heute auch über die Entwicklungszusammenarbeit und die Investitionen der Stadt in die Entwicklungszusammenarbeit gesprochen wurde: Ja, die Stadt steht dazu, dass sie Beiträge dazu leistet, dass sich die Lebenssituation von Menschen, besonders in den Armutsregionen der Welt, verbessert, denn das ist auch ein Teil von einer vernünftigen, von einer guten, von einer ambitionierten Integrations- und Migrationspolitik. Das sei an dieser Stelle zur Entwicklungszusammenarbeit gesagt.
Abschließend vielleicht, obwohl es schon von der GRin Yilmaz dargestellt wurde, aber gerade wenn es um Diskriminierung geht, ist mir dieser Punkt sehr, sehr wichtig: Wir haben es mit unseren queeren Stadtgesprächen geschafft, in dieser Stadt sozusagen Themen anzureißen, die Lesben, Schwulen und Transgender-Personen sozusagen helfen, in eine gleichberechtigte, in eine diskriminierungsfreiere eigene Biographie gehen zu können. Im Jahr 2012 widmen wir uns, und das passt sehr gut zu dem gesamten Thema der Xenophobie, des aufgeheizten Klimas, des Populismus, der sich in dieser Stadt immer versucht, breit zu machen, dem Thema der Homophobie und der Transphobie, denn das sind genauso gesellschaftliche Phänomene, die dann erstarken, wenn die Neiddebatte geschürt wird und wenn es auch enger wird. Genau aus dem Grund werden wir auf der einen Seite zu diesem Themenbereich Veranstaltungen machen und auf der anderen Seite mit unserem Kleinprojektetopf, mit dem queeren Kleinprojektetopf, eben versuchen, die Transphobie in dieser Stadt zu bekämpfen und hier auch entsprechende Informationsangebote zu setzen. Denn, und das ist unser großes Ziel, wir möchten der Ausgrenzung dieser Gruppe in unserer Stadt ganz massiv entgegenwirken, aktiv entgegenwirken. Wir brauchen ein Klima der Offenheit und des Respektes und wir brauchen eine Anerkennung der Lebens- und Liebesmodelle in dieser Stadt, in einer Stadt, in der, und das ist, glaube ich, worum es im Kern geht, dass Homophobie und Transphobie einfach keinen Platz haben dürfen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Zum Schluss, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich gerne sagen und das ist heute, glaube ich, auch von mehreren Seiten schon bestätigt worden, aber es ist mir als Personalstadträtin einfach ein großes Anliegen: Diese Stadt funktioniert super und diese Stadt entwickelt sich in Permanenz weiter und diese Stadt wird von den Wienerinnen und von den Wienern geliebt. Und dass das möglich ist, dazu tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien - und wenn man alle dazurechnet, sind das fast 75 000 Menschen - ganz, ganz massiv dazu bei und das in einem eigentlich unvergleichbaren und sehr, sehr vielfältigen Aufgabenspektrum, wo auch immer wieder Äpfel mit Birnen vermischt werden, wenn es um Bund und Land geht. Sehen wir einmal, wie viele Berufsgruppen wir in dieser Stadt haben und welchen Beitrag sie dazu leisten, dass die Stadt so funktioniert, wie sie funktioniert. Wir haben ein sehr modernes Personalmanagement aufgesetzt. Wir haben eine aktive und proaktive Gesundheitsförderung in dieser Stadt aufgesetzt, wo wir die Arbeitswelt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch entsprechend gestalten. Aber leider werden viel zu oft unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeprangert, verunglimpft, manchmal auch lächerlich gemacht oder ins Licht der Privilegien gestellt. Ich möchte an dieser Stelle sagen, sozusagen als die Botschaft an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesem Haus heraus, dass wir die Leistungen, das Engagement, diesen Einsatz, der da von jeder Einzelnen und von jedem Einzelnen geleistet wird, sehen, dass wir es wahrnehmen und dass wir dafür dankbar sind. Wir sind dankbar dafür, dass jede und jeder ihren Beitrag dazu leistet, dass Wien so gut funktioniert. Danke schön und ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport. Ich begrüße den Herrn Stadtrat. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Ing Leeb. Ich erteile es ihr.
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