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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 23.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 72

 

Vorredner sagen –, dass man Bildung und Ausbildung für junge Leute auch mit Emotion diskutiert! Man soll dabei nicht abgleiten, das finde ich auch. Aber ich glaube, es ist auch wichtig, dass die Fragen der Bildung und Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen uns alle sehr interessieren und dadurch auch emotionalisieren. Es ist dies sicherlich eines der wichtigsten Themen, deswegen wird es eben schon so lange und teilweise auch umstritten verhandelt.

 

Wir haben uns schon auf viele positive Punkte geeinigt, zum Beispiel, dass heute die Volksschule in Wien durchaus anerkannt ist und auch als gut empfunden wird. Das ist ja schon ein gemeinsamer Fortschritt! Viele Reformbewegungen und eine verbesserte Lehrerinnen- und Lehrerausbildung sowie auch großes Engagement der Pädagoginnen und Pädagogen haben dazu beigetragen, dass die Volksschule heute so anerkannt wird, wie es jetzt der Fall ist. Das war zum Beispiel vor 30 Jahren noch nicht so. Es ist also auch da schon viel weitergegangen, und es ist richtig, dass man darüber diskutiert, wie uns das nicht nur in der Volksschule gelingen kann, sondern überhaupt.

 

Die Ausbildungs- und Bildungsfrage ist auch schon mehrfach angesprochen worden. Ausbildung und Bildung ist für eine Stadt wie Wien und ein Land wie Österreich das Grundkapital und das wichtigste Kapital, das wir haben. Das steht außer Frage. Ich glaube, für die Stadt Wien und insbesondere auch für das Ressort unseres Bildungsstadtrates, aber auch für das Ressort unserer Finanzstadträtin sprechen zu können, wenn ich sage, dass in den einzelnen Ressorts nicht singulär über diese großen Fragen der Ausbildung und Bildung nachgedacht wird, sondern dass das glücklicherweise und gescheiterweise auch sehr vernetzt geschieht. Es gibt eine Kooperation nicht nur der Ressorts, die insbesondere mit jungen Menschen und Kindern zu arbeiten und sich den entsprechenden Themen zu widmen haben, sei es durch die Lehrausbildung, sei es durch die Ausbildungsgarantie, sei es durch Bildung in unseren Schulen und Kindergärten. Es ist wichtig, dass all diese Stellen darüber hinaus auch mit dem Jugendcollege und im Zusammenhang mit den gesamten Deutschmaßnahmen, die vorwiegend von Integrationsstadträtin Frauenberger vorangetrieben werden, zusammenarbeiten, um gemeinsam die Ausbildungsgarantie für alle Wiener Jugendlichen herzustellen, die wir ganz dringend brauchen und die wir auch umsetzen.

 

Wir haben uns schon damals – das möchte ich jetzt zu dem ÖVP-Antrag sagen, den wir heute wieder zuweisen – für den Vorschlag unseren Ministers Rudi Hundstorfer sofort erwärmt, dass eine Weiterentwicklung der Ausbildungsgarantie in Richtung einer Ausbildungspflicht sehr wünschenswert wäre. Dabei sind die Jugendlichen in den Vordergrund zu stellen, und ihre Wünsche und Bedürfnisse würden natürlich in eine Umgestaltung der Sekundarstufe 2 münden. – Das heißt, wir haben insgesamt, wenn wir alle gemeinsam diese Ausbildungspflicht wollen, noch einiges zu diskutieren und einiges umzustellen. Aber ich denke, die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen ist da auch nur ein erster Schritt.

 

Was mich ein bisschen bedenklich stimmt, ist, dass noch immer nicht insgesamt verstanden wurde, obwohl das schon oft diskutiert und erläutert und auch im Bildungsvolksbegehren genau dargestellt wurde, dass die gemeinsame Schule oder die Gesamtschule – ich finde auch dieses Wort sehr gut – eine Hülle für einen individualisierten, fördernden und fordernden Unterricht für die Kinder und Jugendlichen in diesen Schulen darstellt. Sie haben bis heute nicht verstanden, dass der Ansatz der Gesamtschule beziehungsweise der gemeinsamen Schule sozusagen die Hülle für ein innen differenziertes System und für individuelle Förderung darstellt. Das ist unsere Vorstellung von der gemeinsamen Schule! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich habe jetzt versucht, das einmal mehr zu erklären, und ich hoffe, dass das sozusagen angekommen ist. Bitte verabschieden Sie sich von der Behauptung, dass das eine Nivellierung nach unten beziehungsweise ein Einheitsbrei ist! Nehmen Sie das, was jetzt gesagt wurde, an, überdenken Sie es, arbeiten Sie es ein! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dem nicht zustimmen wollten oder könnten! Ich würde es auf jeden Fall nicht verstehen! Ich weiß nicht, was an einer individuellen Förderung, am Fordern und am individuellen Eingehen auf die einzelnen Schüler und Schülerinnen falsch sein sollte! Ich kann mir nicht vorstellen, was an einem Teamteaching oder an einer externen Leistungsüberprüfung falsch sein sollte!

 

Kollege Aigner ist jetzt sehr beschäftigt. Ich wiederhole aber, dass mir nicht einleuchtet, was an all dem falsch sein sollte! Wir müssen darauf schauen, dass wir die Kinder und Jugendlichen gleich behandeln und gleich berechtigt zu der besten Bildung kommen lassen, die jedem Einzelnen und jeder Einzelner ohne Ansehung seiner oder ihrer Herkunft, und zwar in allen Bereichen, zusteht. Dorthin wollen wir, und dorthin werden wir gehen!

 

Deswegen meine ich, dass einerseits insbesondere die Wiener Mittelschule eine sehr gute Sache ist, dass die Neue Mittelschule eine bessere Sache und dass auch das angebotsorientierte Herangehen an das Gymnasium, so man sich in moderne Unterrichtsweisen und Pädagogik einbringen will, eine gute Sache ist. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Ich habe das schon oft hier erwähnt, ich sage es aber noch einmal sozusagen zum Hören und Nachholen: Alle Einrichtungen in dieser Stadt, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, sind eingebunden in dieses lebensbegleitende, grundsätzliche Ausbilden und Bilden von Kindern und Jugendlichen. Wir versuchen, all das nicht im eigenen Container zu belassen, sondern die Bereiche zu vernetzen und durchlässig zu gestalten, etwa mit Anrechenbarkeiten und individuellem Fördern und Fordern, wie ich das schon gesagt habe.

 

Die Verbindung besonders für die 14- und 15-Jährigen bis 18- und 19-Jährigen ist die Schule, die Lehre im Betrieb, die überbetriebliche Ausbildung oder

 

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