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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 24.02.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 82

 

Europäische Union. Und ich glaube, wir hätten angesichts dessen, dass wir immer noch in einer sehr reichen Gesellschaft leben, auch die moralische Verpflichtung, dies zu tun.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von GR Nepp gestellt. – Bitte schön.

 

9.58.21

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

Wir haben in den letzten Tagen den Medien entnehmen können, dass 75 000 jugendliche Schulabbrecher geführt werden, das heißt, dass sie weder eine Schule besuchen noch einer Arbeit nachgehen. Zirka 25 Prozent hiervon entfallen auf Wien, und ich frage: Wo bleibt die Wiener Ausbildungsgarantie für diese Jugendlichen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Darüber lässt sich trefflich streiten. Mir liegen seitens der Arbeiterkammer hiezu andere Zahlen vor. Sei’s drum, jeder einzelne Schulabbrecher, jeder Einzelne, der weder in einer Ausbildung noch in einem Beruf ist, ist einer zu viel, das ist aus meiner Sicht überhaupt gar keine Frage. Daher bemühen wir uns natürlich, die jungen Menschen entweder in normale Ausbildungsplätze hereinzuholen oder ihnen eben Plätze anzubieten, wo es auch so etwas wie betreutes Lernen gibt – das kennen Sie ja als nunmehr schon geraume Zeit tätiger Gemeinderat mit Sicherheit sehr gut.

 

Dass wir keine hundertprozentige Erfolgsquote haben, ist überhaupt gar keine Frage; aber erfreulicherweise verfügt Österreich über einen Sozialminister, der solchen Argumentationen aufgeschlossen ist. Daher wird es in nächster Zeit ein ganz besonderes Suchprogramm geben, mit dem wir möglichst viele der jungen Menschen, die sich der Ausbildung respektive einem Beruf entziehen, auffinden und sie auch entsprechend hereinholen. Bei einigen davon – das werden Sie wahrscheinlich gerne hören – wird es natürlich notwendig sein, zunächst die Deutschkenntnisse zu verbessern, um sie dann entweder in einen Beruf oder in eine entsprechende Ausbildungssituation bringen zu können, aber das ist es, worum wir uns bemühen.

 

Wir wissen ganz genau, dass nur derjenige, der eine abgeschlossene Ausbildung hat, tatsächlich eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Alles andere führt eher in eine ganz andere Richtung, auf einen ganz anderen Weg, den niemand von uns will.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 4. Zusatzfrage wird von GRin Ing Leeb gestellt. Bitte.

 

10.00.38

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, sehr geehrter Herr Bürgermeister!

 

Wien ist in Österreich als Kongresshauptstadt bekannt, kann man sagen. Wien veranstaltet sehr viele, auch sportliche Großereignisse wie zum Beispiel die Eishockey-Europameisterschaft. Wir haben die Fußball-Europameisterschaft in Wien gehabt. Es gibt eine Meisterschaft und eine Plattform, wo sich junge Facharbeiter, die einen Lehrabschluss gemacht haben, europaweit messen können, und das sind die Euroskills. Gerade Österreich ist ja dank des dualen Ausbildungssystems immer führend. Wir haben bei den letzten Euroskills 21 Medaillen eingefahren und es wäre ja recht schön, wenn sich Wien gerade in diesem Thema besser positionieren könnte. Jetzt erleben wir heuer die Bike City, das heißt, Wien möchte Fahrradhauptstadt werden.

 

Meine Frage an Sie ganz persönlich: Haben wir in Ihnen einen Verbündeten, wenn sich Wien für die Austragung der Euroskills bewerben würde? Das wäre ja ganz wichtig, denn auch der Stellenwert der Lehre gehört aufgewertet. Jetzt ist es ja so, dass man durchaus geneigt ist zu sagen, wenn du zu blöd bist für die Schule, machst du eine Lehre, was ja nicht stimmt. Das ist ein absolut gleichwertiger Ausbildungszweig. Haben wir da Ihre persönliche Unterstützung?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Das ist ja gar keine Frage. Na, selbstverständlich haben Sie da in mir einen Verbündeten. Ich engagiere mich gerne für die Austragung der Fußball-Europameisterschaft der U 21. Das mache ich noch lieber.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Bürgermeister, für die Beantwortung der 3. Frage.

 

10.02.27†VBgmin Mag Maria Vassilakou - Frage|

Die 4. Frage (FSP - 00595-2012/0001 - KGR/GM) wurde von Herrn GR Mag Maresch gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung gerichtet. (Vor kurzem wurden die Zahlen des Wiener Modal Split in der Öffentlichkeit präsentiert. Das Ziel der Wiener Stadtregierung, den Anteil des ÖPNV auf 40% zu bringen, ist mit den bereits erreichten 37% deutlich näher gerückt. Wie sehen nun die aktuellen Zahlen im Detail aus und welche weiteren Maßnahmen wird es geben, um das Gesamtziel im Bereich FußgängerInnen, RadfahrerInnen und ÖPNV-BenutzerInnen zu erreichen?)

 

Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Die Modal-Split-Zahlen, die vor Kurzem veröffentlicht wurden, sind in der Tat eine Sensation: 37 Prozent öffentliche Verkehrsmittel, das heißt, plus 1,6 Prozent, Fahrrad noch einmal plus 1,29 Prozent, PKW minus 2 zeigen für mich eindeutig zweierlei:

 

Erstens: Dass wir uns inmitten eines Wandels befinden, dass es hier einen eindeutigen Trend gibt hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, hin zum Rad, weg vom Auto, der ja auch zeigt, dass Großstädter und auch insbesondere Wienerinnen und Wiener für Lebensqualität bereit sind, das Auto zu Hause stehen zu lassen und mit Öffis, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Rad oder aber auch zu Fuß ihre Alltagswege zu erledigen. Es ist auch tatsächlich sensationell und europaweit wirklich ein Spitzenwert, dass in Wien bereits 71 Prozent aller Wege auf ökologische Art und Weise

 

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