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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 24.02.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 82

 

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Für mich zeigt dieser Trend aber auch ein Zweites, und zwar dass jene Maßnahmen, die wir im vergangenen Jahr ergriffen haben, richtig sind, genau genommen, goldrichtig sind, und dass wir genau diesen Weg in den nächsten Jahren fortsetzen sollen, um tatsächlich den angestrebten Modal-Split von 40 Prozent öffentliche Verkehrsmittel, eine Verdoppelung übrigens des Radverkehrsanteils und auch eine saftige Zunahme bei den Fußgängerinnen- und Fußgängerzahlen zu erreichen, also um das alles tatsächlich bewerkstelligen zu können.

 

Solche Maßnahmen, die wir im vergangenen Jahr ergriffen haben, zeigen auch, wie gesagt, dass wir auf diese Art und Weise fähig waren, den vorhandenen Trend entschieden zu verstärken, erstens und wirklich vor allem durch die deutliche Vergünstigung der Jahreskarte der Wiener Linien. Auch die Vervielfachung der Verkaufszahlen und das bitte noch vor dem Mai, das heißt, noch bevor die neuen Tarife gelten, zeigt eindeutig, dass wir hier eine sehr gute Entscheidung getroffen haben. Und es freut mich sehr, dass wir auf diese Art und Weise tausenden Wienerinnen und Wienern, aber auch tausenden Pendlern und Pendlerinnen aus dem Umland eine günstige, eine leistbare Alternative zum eigenen Auto zur Verfügung gestellt haben. Auch das sehr ambitionierte Radwegeausbauprogramm der Stadt und die vielen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs haben sich bezahlt gemacht, wie man am Modal-Split sieht. Ich denke auch, dass wir in den kommenden Jahren den Schwerpunkt auf Maßnahmen legen müssen, legen wollen und legen werden, die wiederum den Fußgängerinnen und Fußgängern zugute kommen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Denn eines ist klar: Wir wissen, dass Fußgängerinnen und Fußgänger dann gerne und lange zu Fuß unterwegs sind, wenn sie erstens einmal sichere Straßen, sichere Wege vorfinden und wenn sie zweitens auch eine angenehme Umgebung haben, die zum Spazierengehen einlädt, die auch zum Verweilen einlädt, die etwa Möglichkeiten bietet, sich hinsetzen zu können, die beschattet ist. Das heißt, jene Faktoren, die den Fußgängerinnen und Fußgängern zugute kommen und die auch bedeuten, dass aus Wienerinnen und Wienern noch viel, viel, viel mehr begeisterte Fußgeher und Fußgeherinnen werden, sind in den nächsten Jahren, wie gesagt, auch in Zusammenarbeit mit anderen Ressorts zu ergreifen, um hier das Angebot zu verbessern.

 

Ich möchte hier vielleicht eine einzige Maßnahme ansprechen, die sehr, sehr wesentlich ist, wenn es darum geht, das zu Fuß Gehen voranzutreiben. Wir wissen eben, dass hier Grünraum von Bedeutung ist. Das bedeutet, hier nicht nur Alleen zu haben, nicht nur dafür zu sorgen, dass, wie gesagt, mittels Bäume auch der erforderliche Schatten vorhanden ist, sondern das, was Städte zuletzt zunehmend erkennen, ist, wie wichtig es ist, begrünte Fassaden vorzufinden. Die Stadt ist in diesem Bereich bereits jetzt schon den Weg gegangen, Begrünungen zu unterstützen. Aber ich denke, in diesem Bereich müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, weil es auch gilt, wie gesagt, den Modal-Split, der zunächst einmal in diesem Jahr, was die Fußgängerinnen und Fußgänger betrifft, gleich geblieben ist, zwar auf hohem Niveau, aber konstant, auch genauso sensationell vorantreiben zu können, wie es uns mit den anderen ökologischen Verkehrsmitteln gelungen ist.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 4. Frage. Die 1. Zusatzfrage wird von GR Baron gestellt. Ich bitte darum.

 

10.07.43

GR Karl Baron (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Auch wir sind für den Modal-Split und für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Jedoch räumen wir auch dem Individualverkehr einen gewissen Stellenwert ein, einen hohen Stellenwert.

 

Ich stelle deswegen die Frage an Sie, ob es denn nicht sinnvoller wäre, die geplante Nordostumfahrung, die S1, im Bereich zwischen Schwechat und dem Tanklager nicht in der geplanten Tunnelvariante zu bauen, sondern in einer herkömmlichen Brückenvariante, die wesentliche Kosteneinsparungen mit sich bringen würde und auch Zeitersparnis bringt. Im Rahmen dieser hohen Verschuldung der Stadt Wien wäre das unserer Meinung nach wesentlich sinnvoller.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Nein, das hielte ich nicht für sinnvoll. Immerhin sprechen wir hier von der Querung eines Nationalparks, der ja auch zu den wertvollsten Gütern Österreichs gehört. Gerade Österreicherinnen und Österreicher sind zu Recht sehr stolz auf die Wälder, sehr stolz auf die Naturräume, sehr stolz auf den hohen Anteil und den sehr wertvollen Anteil von Grün, den wir von früheren Generationen vorgefunden haben und wo wir uns auch verpflichtet haben und das wirklich auch rechtlich dokumentiert haben, dass wir hier diese Verpflichtung ernst nehmen, diese wunderschönen Grünräume so auch an künftige Generationen weiterzugeben.

 

Nun, es liegt auf der Hand, dass eine Autobahn, die mitten durch einen Nationalpark verläuft, noch dazu sozusagen als Brücke, die Vernichtung dieses Grünraums bedeutet. Und ich denke, es gibt keine – es tut mir leid, wir haben diese Debatte hier schon mehrfach geführt – ökologische Autobahn, die gibt es nicht. Wenn man schon einen derartigen Eingriff in einem Nationalpark vornimmt, dann müsste der zumindest einmal in einer Art und Weise erfolgen, dass die katastrophalen Folgen für die Natur möglichst hintan gehalten werden.

 

Also einmal mehr: Entweder wollen wir diese unglaublichen Schätze und Güter, die wir haben, auf die wir unendlich stolz sind und um die uns andere Länder auch unendlich beneiden, schützen, entweder wollen wir diese auch wahren oder wir lassen den Naturschutz sein und nehmen einfach zur Kenntnis, dass uns das alles

 

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