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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 79

 

schulen in Zukunft spielen werden, die gar nicht mehr so ausschauen wie Schulen. Das sind niedrige Gebäude. Das schaut dann alles ein bisserl anders aus. Das ist dann wie in Finnland, wo Sie in eine Schule gehen und nicht wissen, läuft der Unterricht oder nicht. Da braucht man halt ein bisserl Bewegung im Kopf. Es soll ja nicht denen nützen, die die Schule besuchen, sondern es soll den Kindern nützen. Die sollen am meisten davon profitieren.

 

Da sind wir überall auf einem guten Weg. Ich gebe allerdings zu, wenn man den Reichtum in Österreich besser verteilte, hätte man auch in diesem Bereich mehr Möglichkeiten.

 

Das Wichtigste im Bildungsbereich muss bleiben, dass wir allen Kindern alle Chancen einräumen. Das sehe ich gefährdet durch zwei Ansätze, die hier auch immer wieder auftauchen. Bei dem einen hat man das Gefühl, dass lauter Panik herrscht, dass irgendwelche Elitekinder nicht entsprechend gefördert werden. Da muss man wirklich bitte nicht immer Skandinavien nehmen, nehmen wir Südtirol, wo diejenigen, die mehr Talente mitbringen, die schon früher mehr gefördert wurden, die von daheim mehr Unterstützung haben, auch aus dem Schulsystem mit besseren Ergebnissen aussteigen. Wir haben ja nicht nur das Problem, dass wir viele hinten haben und draußen lassen, sondern es stimmt ja tatsächlich, unser System hilft auch denen nicht, die, aus welchen Gründen auch immer, vorher mehr konnten oder mehr Hilfe zu Hause hatten, sondern es führt dazu, dass auch die nicht mehr abwerfen. Unten schlecht und oben schlecht! Da gibt es ums gleiche Geld anderswo Besseres. Nur muss man sich bewegen in der Frage. Aber die Bewegung sehe ich nicht.

 

Was gestern hier aufgeführt wurde vom rechten Rand – das gilt sicher auch für die Bildungspolitik; wir werden es noch hören –, aber es funktioniert halt einmal nicht, dass man Kindern eine Chance gibt, je nachdem, welche Staatsbürgerschaft oder welchen Pass sie haben. Die österreichische Nationalmannschaft im Fußball wird ja auch nicht so zusammengestellt – ich weiß nicht, ob die alle Söhne haben –, dass automatisch der Sohn vom Hans Krankl und der Sohn vom Herbert Prohaska und der Sohn vom Friedl Koncilia spielen. (GR Johann Herzog: Man nimmt die, die es gelernt haben!) So sucht man das nicht aus, sondern man nimmt die, die Fußball spielen können, und schaut, dass man davon die besten elf findet. (Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.) Wenn es nach den Rechten gehen würde in dem Haus, hätte ja ein David Alaba nicht nur nicht mitgespielt in der Nationalmannschaft, sondern den hätten Sie schon lange rausgeschmissen. (Zwischenruf von GR Heinz Vettermann. – Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Gestern haben wir es wieder sehr deutlich gehört, und auch das zeigt die gestrige Debatte natürlich – ich habe jetzt am Anfang ein Rechenbeispiel gebracht –: Man müsste natürlich in den Schulen auch so etwas Ähnliches vorantreiben wie ein Zusammenleben, denn das, was gestern da passiert ist und offensichtlich wieder zum neuen Stil gehört, wo die Witze wieder auf einem Niveau waren, wie es vielleicht auf den Buden passt, das hat mich, muss ich sagen ... betroffen gemacht, ist das falsche Wort, denn damit rechnen wir, aber gestern ist es wieder herausgekommen, was drinnen ist. Denn gestern war es bei denen, die manchmal da sitzen wie die Sirs und die in den letzten Jahren versucht haben, das Spektrum zu erweitern, wieder vorbei, gestern war es wieder vorbei damit. Gestern sind Sie wieder gekommen mit ... (GR Mag Wolfgang Jung: Na, womit?)

 

Senol Akkilic sagt, es kommen Flüchtlinge im Schlauchboot. Wir wissen, dass jedes Jahr über tausend Menschen im Mittelmehr ertrinken, und da fällt dem Klubobmann der FPÖ nichts anderes ein, als einen blöden Witz zu machen: Ihr wollt wahrscheinlich eine Pendlerpauschale! One way! – Das ist schon etwas, wo ich mich denke, macht die Witze bitte auf den Buden, aber nicht hier herinnen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. – GR Mag Wolfgang Jung: Was hat das mit Bildungspolitik zu tun, was Sie da jetzt sagen?)

 

Und was hat das mit der Bildungspolitik zu tun? (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, sagen Sie es uns?) Ohne Sippenhaftung zu betreiben, aber natürlich hat das Elternhaus einen Einfluss auf uns. Wir kommen ja nicht auf die Welt und sind dann im luftleeren Raum, sondern wir haben Eltern, die uns miterziehen, die Freunde, wo immer wir hingekommen, sind andere Leute mitverantwortlich. Wir können uns aber nicht ausschließlich darauf verlassen, dass das zu Hause super funktioniert. (GR Mag Wolfgang Jung: Weil Sie damit ein Problem haben!) Und ich gebe schon zu, mit dem Elternhaus, das der Herr Kowarik und der Herr Gudenus haben, hat man halt schlechte Startbedingungen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist ungeheuerlich, was Sie da sagen!) Und dann passiert es dir, dass du später sozial nicht so verträglich bist, wie wir es brauchen für ein gemeinsames Zusammenleben. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist eine ungeheuerliche Art und Weise, wie Sie hier reden!) Von mir hören Sie das ganze Jahr keinen Fäkalausdruck da heraußen. Alles, was ich mache, ist, Fakten aufzuzählen. (Lebhafte Zwischenrufen bei FPÖ und GRÜNEN.) Ich verstehe nicht. – Nein, von Kinderstube dürfen Sie nicht nur seit gestern kein Wort mehr sagen (Beifall bei Grünen und SPÖ.), denn was Sie gestern da aufgeführt haben, war derart letztklassig. Wir haben es eh alle mitgekriegt. Den Gefallen werden wir Ihnen tun und hin und wieder da herinnen darüber reden. Draußen reden wir trotzdem über Mieten und über die Verkehrspolitik und hundert andere Sachen. Wir werden schon schauen, wie diese ganzen Diskussionen laufen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist ja wirklich unglaublich!)

 

Wichtig wäre, dass man in der Schule auch das Zusammenleben lernt. Das funktioniert nämlich ganz leicht. Mein Bub geht in eine Volksschule, 2. Klasse, schön durchgemischt. Da sind Kinder aus allen möglichen Ländern, die sprechen alle möglichen Sprachen. Meinem Sohn ist dann aufgefallen, dass zwischendurch die Lena halt „nur“ Deutsch kann, während die meisten anderen irgendetwas Zweites können: Italienisch, Serbisch, Türkisch, viele andere Sprachen, meiner halt noch Holländisch. (Zwischenruf von GRin Mag Dr Barbara Kappel.) Die Lena kann allerdings sehr gut Flöte spielen. Also es

 

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