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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 79

 

speziell geschulte onkologische Schwestern und Pfleger.

 

Die anschließende Strahlentherapie, die in den Nebenwirkungen und Nachwirkungen auch nicht ohne ist, muss logischerweise auf einer strahlentherapeutischen Abteilung stattfinden, am besten auf einer bettenführenden Abteilung, weil die Behandlung dermaßen belastend ist, dass das ambulant schwer beziehungsweise nur in seltenen Fällen durchzuführen ist.

 

Diesbezüglich gibt es große Herausforderungen, und das ist nur eines von vielen Beispielen. Jetzt besteht die Chance, im Rahmen dieser Umstrukturierungen auch für diesen Bereich Schwerpunkte zu schaffen und eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten mit ganz besonders grauenhaften Erkrankungen zu gewährleisten.

 

Drittens komme ich jetzt zu dem ewig dauernden populistischen Gerede von den Gangbetten: Irgendwo hat es angeblich schon wieder fünf Gangbetten gegeben. – Mich wundert, dass Frau Kollegin Korosec das heute nicht erwähnt. Aber Sie haben ja heute Soziales abgedeckt, sonst wäre das, wie ich annehme, eh gekommen!

 

Zu manchen Zeiten kommt es in manchen Abteilungen zu Bettenknappheit. Das ist, wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann, meistens im Winter der Fall, wenn gewisse Erkrankungen, nämlich grippale Infekte, um sich greifen und auch die richtige Grippe kommt. Dann ist es besonders schlimm, und dann kommt es zu Bettenknappheit.

 

Ich möchte jetzt vorausschicken – ich habe das schon am vorhergehenden Beispiel zu erklären versucht –: Internistische Abteilungen haben andere Schwerpunkte als chirurgische Abteilungen, vor allem im pflegerischen Bereich. Ich möchte als chirurgischer Fall nicht in einem internistischen Bett liegen und umgekehrt! Daher finde ich es durchaus vertretbar und besser für die Patienten, wenn sie vorübergehend am Gang liegen, aber in der richtigen Abteilung, und dort richtig versorgt werden! Alles andere zu behaupten, ist populistisch und politisches Kleingeld! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ein wichtiges Thema sind auch Gesundheitsförderung und -prävention: Immer mehr Menschen, auch Kinder, sind zu dick und haben eine verkürzte Lebenserwartung. Natürlich muss man im Hinblick darauf Maßnahmen setzen, die zur Bewusstseinsbildung beitragen und letztendlich zu einem gesundheitsfördernden Verhalten führen. Dazu gibt es eine Unzahl von Projekten. Die Wiener Gesundheitsförderung führt eine Fülle von Projekten in den diversen Bereichen durch, etwa in der Schule, im Kindergarten, im Grätzl, für Senioren. Diesbezüglich gibt es ein tolles Angebot, wie es wahrscheinlich seinesgleichen sucht.

 

Meiner Meinung nach ist es aber auch notwendig, durch gesetzliche Maßnahmen gesundheitsschädliche Dinge zu begrenzen. Gestern ging es wieder in die Richtung, dass die Sozialdemokraten und die GRÜNEN immer alles reglementieren, verbieten und sich einmischen. Und es kommt dann stets der Aufschrei, dass sich der Staat nicht ins Privatleben einmischen soll. – Ich sehe das jedoch als Schutz vor gesundheitsschädlichen Einflüssen. Auch das DDT gibt es im Übrigen nicht mehr, weil man draufgekommen ist, dass es nicht nur für Kartoffelkäfer, sondern auch für die Menschen schädlich ist. Und Alkoholverbote für Jugendliche zweifelt auch niemand an. Ich halte nichts von steuerlichen Maßnahmen, weil das die schädlichen Produkte nur verteuert. Ich halte jedoch die Einschränkung von schädlichen Inhaltsstoffen für sinnvoll, wie das zum Beispiel in Österreich die Transfett-Verordnung gezeigt hat. Zum Beispiel könnte man auch den Zuckergehalt von Softdrinks beschränken. Übergewicht ist ein komplexes gesellschaftliches Problem, und ich denke, man muss an allen verfügbaren Schrauben drehen und vor allem bei den Kindern anfangen. Kinder sollen lernen, was gesund ist und was nicht. Dazu gehört aber auch, dass der Getränkeautomat mit den Softdrinks aus den Schulen verschwinden muss. (GRin Henriette Frank: Das fordern wir seit Jahren!) Das tun wir eh in vielen Schulen!

 

Wir alle reden von der täglichen Turnstunde, und dann gibt es eine große Uneinigkeit über die Einführung der Ganztagsschule. – Nur in der Ganztagsschule ist es möglich, täglich hinauszugehen! Da braucht man keinen Turnlehrer. (Zwischenruf von GRin Henriette Frank.) Das können Sie sich ansehen: In den Ganztagsschulen wird hinausgegangen. Es gibt in der Wiener Schülerliga keine einzige normale – unter Anführungszeichen – Halbtagsvolksschule, die da irgendwie mitspielt. Das gibt es nur in Ganztagsvolksschulen. Dort ist das möglich, dort geschieht das täglich, dort kommen die Kinder zu ihrer täglichen Bewegung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich hoffe, der Kollege ist nicht böse, wenn ich noch ein bisschen etwas sage. Meine Redezeit wäre jetzt beendet, aber ich muss das leider noch anbringen.

 

Ich möchte auch auf die Auseinandersetzungen im Gesundheitswesen eingehen, und zwar jene zwischen den einzelnen Zahlern und jene zwischen den Zahlern und den Leistungserbringern. Ich finde es richtig, eine gemeinsame Planung und Finanzierung anzustreben: Und dass die Ärztekammer die Interessen der Ärzte und Ärztinnen vertritt, ist ihre Aufgabe, wie es die Aufgabe der Gewerkschaft ist, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten.

 

Den niederösterreichischen Landesrat Sobotka hat eine Plakataktion der Österreichischen Ärztekammer offensichtlich so aufgeregt, dass ihm eine nicht gut überlegte Wortmeldung entkommen ist, nämlich dass er eh schon längst der Meinung ist, dass alle Kammern abgeschafft gehören. – Dass er damit die Abschaffung der Sozialpartnerschaft gefordert hat, die die Grundlage der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität Österreichs ist, war ihm hoffentlich nicht bewusst. (GR Kurt Wagner: Oh ja!)

 

Ein weiterer Diskussionspunkt zwischen Zahlern und Leistungserbringern ist die Leitliniendebatte. Da gibt es immer die Extremstandpunkte auf Seiten der Gesundheitsbürokraten – wie ich ausnahmsweise einmal ganz böse sage –, die sagen, man muss sich zu 100 Prozent an die Leitlinien halten, sonst gibt es Sanktionen! Es gibt aber auch die andere Seite, auf der man sich irgendwelche Leute einkauft und sagt, Leitlinien sind unethisch.

 

Beides ist falsch! Leitlinien sind Handlungsanleitun

 

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