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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 70

 

keinen Konkurrenten, also braucht ihr nicht so viel Werbung zu machen. Ein bisschen Werbung, okay, um die Attraktivität der Wiener Linien, der U-Bahnen, die über weite Strecken nicht vorhanden ist, zumindest zu suggerieren, damit die Leute in die U-Bahn gelockt werden. Aber dann müsst ihr auf Sicht auch ein Service bieten, das der Werbung gerecht wird. Investiert weniger Geld in die Werbung, mehr in Kundendenken und Zuverlässigkeit! Dann bekommt ihr vielleicht unsere Zustimmung zu vielen Sachen, was den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes betrifft.

 

Ich wage es jetzt trotzdem, den Antrag einzubringen, der mir sehr am Herzen liegt. Natürlich haben wir sehr viele Wünsche, U4, U1, U2. (GR Mag Rüdiger Maresch: Die fahren eh gut!) U6 nach Mödling hast du vergessen. Die habe ich sicher auch schon einmal gefordert. Aber die aktuelle Forderung ist jene, weil dann braucht ihr im 43er nicht mehr die Sitze herauszureißen und vielleicht kommt der 44er als Nächster dran, weil er überlastet ist, bauen wir eine U5. Gehen wir die Planungen gemeinsam an. Dazu habt ihr unsere Unterstützung. Es dauert ein bisschen, kostet ein bisschen Geld. (GR Mag Rüdiger Maresch: Zwei Milliarden!) Spart es anderswo ein. (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Auf zehn Jahre verteilt!) Damit wir eine breite Zustimmung zu diesem Antrag erhalten, haben wir ihn ganz einfach gehalten. (GRin Nurten Yilmaz: Das ist die Einfachheit der FPÖ!)

 

„Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die Stadt Wien in Gespräche mit dem Bund bezüglich Finanzierung der U5 eintritt und auf Landesebene die Voraussetzungen für Planung und Bau dieser Linie schaffen soll.“ In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige Abstimmung und ersuchen um breite Zustimmung.

 

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm. - Dr Aigner ist nicht im Saal. Daher kommt der nächste Redner zum Wort. Es ist Herr GR Ekkamp. Ich erteile ihm das Wort.

 

12.07.39GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Geschätzte Damen und Herren!

 

Es geht heute bei diesem Geschäftsstück um den Beschluss der U-Bahn-Hilfsaktion, aber mir wurde, weil ich aus der Finanz komme, im Vorfeld gesagt, dass es sich heute um den öffentlichen Verkehr dreht und dieser diskutiert werden soll. (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Der gehört ja auch zu dir!) - Ja, sicher, öffentlicher Verkehr. Darum akzeptiere ich das auch. Es ist etwas Wunderschönes, über den öffentlichen Verkehr zu diskutieren.

 

Ich denke, wenn da durchaus berechtigt Kritik an den Wiener Linien aufkommt, kann jeder kritisieren, das passt ins Wiener Bild. Wir kritisieren auch des Öfteren etwas. Das ist halt so. Das gehört zum Wiener oder zur Wienerin dazu. Aber man muss sich schon ein bisschen, wenn auch von den Vorrednern Sachlichkeit eingefordert ist, auch die Zahlen und Fakten ansehen. Wenn ein Unternehmen, das öffentliche Verkehrsmittel anbietet, Fahrgastzahlen aufweisen kann, im Jahr 2011 mit 875 Millionen insgesamt, wobei, glaube ich, bei der U-Bahn ungefähr 600 Millionen Fahrgäste gezählt wurden, wenn für 2012 eine Vorausschau getätigt wird, eine voraussichtliche Abrechnung ergeben wird, dass im U-Bahn-Bereich die Topzahlen von 875 Millionen eine weitere Steigerung um 4,5 Prozent erfahren werden, wenn es im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel bei den Straßenbahnen eine weitere Steigerung um 7,7 Millionen und im Busbetrieb um 4,5 Millionen geben wird, dann kann man nicht davon reden, dass die Wiener Linien schlecht sind.

 

Wenn man dazu noch den öffentlichen Verkehrsanteil von 37 Prozent am sogenannten Modal-Split vergleicht, und das bedeutet natürlich auch ein bisschen weniger PKW- oder LKW-Verkehr, weniger Abgase und mehr Lebensqualität, und setzt das noch zu anderen Städten in Relation, und ich habe noch die letzten Zahlen angesehen, Wien 37 Prozent im öffentlichen Personennahverkehr, Berlin, gute Stadt, schöne Stadt, 26 Prozent, München 23 Prozent, von Hamburg brauchen wir mit 18 Prozent gar nicht zu reden, dann, glaube ich, spricht das schon eine eigene Sprache.

 

Da muss man natürlich auch ein tolles Angebot haben. Ich erinnere noch einmal an die Steigerung der Jahreskarte. Wir brauchen es nicht lange zu diskutieren. Um über 120 werden heuer von den Fahrgästen mehr in Anspruch genommen.

 

Oder ich erwähne das sehr erfolgreiche Jugendticket im Verkehrsverbund Ost-Region um 60 EUR. 250 000 Jugendtickets sind bereits verkauft worden. Erst jetzt habe ich im Internet gelesen, dem Herrn Bundesminister Mitterlehner gefällt das scheinbar so gut, weil das Modell so erfolgreich war, dass er es auf ganz Österreich ausdehnen will.

 

Also, ich denke, wenn man Wien noch in Vergleich zu anderen Städten stellt, wird Charly Hora der bessere Experte für den Fahrbetrieb sein als ich. Aber wenn man in andere Städte fährt, und ich fahre sehr viel öffentlich, nicht nur, wenn ich in anderen Städten bin, auch in Wien fahre ich sehr viel öffentlich, ich habe auch eine Jahreskarte, dann wird man nicht nur das sogenannte rollende Material schätzen lernen, das sich auf durchaus modernem Standard gegenüber anderen Städten bewegt, sondern natürlich auch die kurzen Taktfrequenzen in vielen Bereichen.

 

Ich kann mich an Diskussionen zurückerinnern, als man die Wiener Linien und die Stadt Wien in der Planung kritisiert hat. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Damals war ich noch nicht in diesem Haus. Warum baut man die U-Bahn nur innerstädtisch aus? Das hat auch einen Sinn gehabt. Man schafft zuerst ein leistungsfähiges Netz, dort, wo viele Menschen wohnen, dort, wo sich mobil viel bewegen kann und man beginnt nicht gleich, wie zum Beispiel in Hamburg, eine Linie von einem Stadtrandende zum anderen zu machen. Diese wird natürlich nicht von sehr vielen Menschen benützt. In Wien schaut das dementsprechend anders aus.

 

Wenn heute auch, meine sehr verehrten Damen und Herren, von einer Verkehrshölle Kaltenleutgeben gesprochen worden ist, kenne ich das nicht. Ich glaube,

 

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