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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 70

 

dass ... (GR Mag Wolfgang Jung: Fahren Sie dort in der Früh hin!) Ich will dazu gar nicht Stellung nehmen. Ich glaube, man sollte es nicht nur ansprechen, es gibt auch woanders noch Probleme. Ich könnte nur in meinem Bezirk, wo ich wohne, hernehmen, dass es natürlich genauso oft ein Verkehrsproblem, insbesondere in den Rushhours, in den Spitzenzeiten am Morgen und am Abend, gibt, weil natürlich gerade Westautobahn, Döbling ein Durchzugsverkehr ist.

 

Obwohl es zwar vielleicht ausgemacht war, so wurde es mir interpretiert, heute keine Parkpickerldiskussion zu führen, weiß ich aber schon, weil es heute angesprochen wurde, es besteht manchmal trotzdem der Bedarf, auch wenn es anders vereinbart ist, ein wenig darüber zu reden. Wenn ich daher von einem Redner gehört habe, das Parkpickerl ist keine Lösung, muss ich das akzeptieren, das ist eine politische Meinung einer Fraktion hier im Haus. Aber ich weise noch einmal darauf hin, meine sehr verehrten Damen und Herren, man muss sich immer die Frage stellen, wen es betrifft oder wen es weniger betrifft. Wenn Sie sich, und das habe ich hier schon einmal erwähnt, in Döbling, um kurz über den 19. Bezirk zu sprechen, hinstellen, sich Oberdöbling, Heiligenstadt und Nußdorf anschauen, dann fragen Sie diese Menschen einmal, was sie von einer vernünftigen Parkraumbewirtschaftung halten. Dass es wahrscheinlich derjenige in Grinzing oben im Eigentumsbereich oder in Salmannsdorf nicht will, liegt klar auf der Hand, aber man muss sich immer vor Augen führen, wen die große Verkehrsplage betrifft, wenn man von seinem Parkplatz fortfährt und keinen mehr findet, wenn man zurückkommt. Diese Frage ersuche ich schon, auch aufzunehmen.

 

Ein Antrag beschäftigt sich heute mit der Verlängerung der U-Bahn in den Bereich Auhof. Es ist heute bereits eine Zahl gesagt worden, das kostet eine Lawine von 3 Milliarden EUR. Ich glaube nicht, dass es so viel kostet. Es kostet aber immerhin, wenn man 2,5 bis 3 km U-Bahn baut, und das ist dort natürlich ein Übertagbau, 110 Millionen EUR bis 120 Millionen EUR. Man muss natürlich auch das rollende Material im Fahrbetrieb einrechnen. Jetzt sage ich aber, ich habe gehört, es ist auch in die Überlegungen einbezogen worden, dort eine Park-and-ride-Garage zu errichten. Wir kennen ja Park-and-ride-Garagen, zum Beispiel auch in der Leopoldau. Ich glaube, 1 800 an der Kapazität. Die Auslastung ist dort sehr gering. Jetzt können wir zum Beispiel in Auhof, wie ich gehört habe, soll es diskutiert worden sein, dass es 1 700 sind. Versuchen Sie einmal nachzurechnen, was der Invest, der Einsatz, von, sagen wir, nicht 3 Milliarden EUR, sondern 400 Millionen EUR an Steuermitteln kostet, wenn jemand in der Wirtschaft ist. Ich maße mir nicht an, ich bin ein Wirtschaftstreibender, der auf seine Kosten, wenn er investiert, achten muss. Wenn man dort hinfährt, beträgt die Leistungskapazität knappe 30 000 Fahrgäste pro Stunde. Jetzt werden dort die Pendlerinnen und Pendler, nicht alle auf der Westautobahn, hinkommen. 1 700 Stellplätze werden wir dort bekommen oder wären zu machen. Selbst wenn es 3 000 sind, rechnen Sie das einmal hoch. Sie kommen nicht auf einmal und ein Zug ist voll mit 1 000 Fahrgästen. Dann brauchen wir noch einen zweiten Zug und dann haben wir alles erledigt. Das heißt, wir fahren de facto leer hinaus, weil die Bevölkerungsdichte ist nicht gerade sozusagen in großen Zahlen vorhanden.

 

Ich weise noch darauf hin, dass es dort auch eine S-Bahn gibt. Der neue Taktfahrplan, den ich auch begrüße, weist dort, soweit ich weiß, bereits einen Halbstundentakt auf der Westbahn auf. Genauso begrüße ich das zum Beispiel auf der S40 über Tulln, Klosterneuburg, weil da gab es andere Taktfrequenzen. Mich wundert es nicht, wenn die Leute die Öffis in diesem Bereich faktisch nicht optimal nutzen, weil Taktfrequenzen mit einer dreiviertel Stunde sind wirklich unzumutbar. Aber das sind Hausaufgaben von Niederösterreich, meine Damen und Herren.

 

Damit komme ich, und das hat mir heute gefehlt, weil ich habe es schon einmal gesagt, zu einer leidenschaftlichen Forderung der ÖVP, jetzt weiß ich schon, nicht die Wiener ÖVP, manchmal ist das sehr verlockend, aber die Döblinger ÖVP lässt schöne Plakate drucken, die U-Bahn nach Klosterneuburg. Ich glaube, ich habe das schon einmal dargestellt. Acht Kilometer. Ich sage scherzhaft, ohne polemisch zu sein, ein dicht verbautes Gebiet, wenn man von Nußdorf weggeht. Das ist dort lauter Erholungsgebiet. Dort wohnen fast keine Leute. Klosterneuburg ist auch keine Millionenstadt, ich habe mir die Zahlen angesehen, mit 24 000, vom Kleinkind bis zur ältesten Bewohnerin oder zum ältesten Bewohner. 24 000 Einwohner! Wenn man sich die Leistungskapazität anschaut, 30 000 pro Stunde, also, wenn man kopfrechnen kann, ungefähr in 50 Minuten hat man Klosterneuburg evakuiert. Und was machen wir dann? Dann fahren wir nur einmal nach Hause. Wieder in 50 Minuten haben wir sie voll und sonst fahren wir leer. Das ist ein toller wirtschaftlicher Einsatz, eine tolle wirtschaftliche Überlegung der Steuermittel! Da werden sogar Plakate gedruckt, da werden die Menschen irregeführt, weil manche Politiker glauben, die U-Bahn fährt auf den Schnellbahnschienen. Ich will jetzt nicht zu technisch werden. Ich kenn mich ein bisschen aus, weil ich komme aus der steuerungstechnischen Branche. Ein bisschen kenne ich mich aus. Also, ich glaube, das ist verantwortungslos, wenn man so etwas baut, wo nicht gewährleistet ist, dass es die Menschen in Anspruch nehmen, aber mehr als 20 000 vom Kleinkind bis zum ältesten Bewohner oder bis zur ältesten Bewohnerin einer Gemeinde oder einer Stadt ist verantwortungslos. Nicht umsonst haben doch der Herr Pröll und, ich weiß jetzt nicht, wie der Herr Verkehrslandesrat heißt, nicht Wilfing, sondern Zibuschka heißt er, zu ihren Freunden in Niederösterreich gesagt, sie sollen davon Abstand nehmen, Niederösterreich hat kein Geld für so etwas. Acht Kilometer kosten fast 900 Millionen EUR, meine Damen und Herren! Da sage ich, statt ein paar Millionen, wenn man wirtschaftlich rechnet, und dafür braucht man nicht auf die Universität zu gehen, sage ich auch dazu, das ist nichts Schädliches (GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Die Betriebskosten sind da noch nicht hineingerechnet!), und die Betriebskosten sind dabei noch gar nicht drinnen, nehme ich wirklich wenig Geld in die Hand und verdichte

 

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