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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 133

 

nächste Generation, die dort vielleicht einmal mitspielt und von dort Goldmedaillen heimbringt – nämlich mehr Gold-, Silber- und Bronzemedaillen als wir bei den Olympischen Sommerspielen und bei den Olympischen Winterspielen geschafft haben. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

 

Lehrabsolventen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind gefragt. Rund 52 Prozent der Stellenangebote richten sich an Lehrabsolventen und nur 5 Prozent an Hochschulabsolventen. Und nicht zu vergessen: 39 Prozent aller in der Wirtschaft führenden Positionen, auch Unternehmer, haben als Basis eine Lehre und keinen Hochschulabschluss. Deswegen habt ihr den richtigen Weg gewählt, und das lasse ich mir heute auch nicht durch eine Wahlkampfrede auseinanderdividieren!

 

Ja, Österreich ist in einer privilegierten Situation, aber es ist nicht die Ausbildungsgarantie, meine sehr geehrten Damen und Herren, die uns weltweit so interessant macht, sondern das duale Ausbildungssystem, und die EU will es jetzt bis 2020 europaweit einführen. Dieses duale Ausbildungssystem ist zum Exportschlager geworden. Wir können stolz darauf sein, dass Österreich einen differenzierten Zugang zur Bildung hat: auf der einen Seite der schulische Weg, auf der anderen Seite der Weg, den ihr gewählt habt mit euren berufspraktischen Fähigkeiten, bis zu einem Universitätsstudium ist es durchgängig.

 

Es ist durchgängig, es gibt Lehre mit Matura. Ihr könnt nachher auf eine Fachhochschule gehen oder auf eine Universität. Und diese Differenzierung, meine sehr geehrten Damen und Herren, müssen wir auch hüten wie einen Schatz, denn wir sind nicht alle gleich. Wir haben nicht alle die gleichen Fähigkeiten, und gerade deswegen ist es so gut, dass wir verschiedene Möglichkeiten haben. Für mich persönlich ist die Lehre nämlich eines: die Universität des Lebens und das Tor zur erfolgreichen Zukunft.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie! Lieber Herr Peschek! Ich ziehe den Hut vor Ihrer Ambition. Ich weiß auch aus bilateralen Gesprächen, dass wir da gemeinsam sicher noch viel mehr weiterbringen werden als das, was Sie vorhin angesprochen haben: Die Verankerung der Lehrlingsausbildung in den Ausschreibungsbedingungen – ja, nachdem ich drei Mal den Antrag gestellt habe, habt ihr ihn wortgleich übernommen. Es ist mir wurscht, Hauptsache es wird gemacht. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Es ist dieselbe G‘schicht wie mit dem Gratiskindergarten!) Ja, noch einmal, es ist egal, Hauptsache es wird gemacht für unsere Jugend, für unsere Betriebe. Soll so sein. (Beifall bei der ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ja, es passt schon.

 

Aber jetzt frage ich Sie eines: Wer oder was hat Sie bis jetzt gehindert, Wien zum Kompetenzzentrum in Sachen Lehre zu machen? Und nachdem wir ja neuerdings die Liebe zu den Großprojekten und Veranstaltungen in Wien entdeckt haben, warum holen wir nicht, wie ich auch schon so oft hier beantragt habe, die EuroSkills nach Wien? Wir sind Europameister, wir haben jetzt 22 Medaillen gemacht, wir sind das beste Team in der Geschichte der Berufseuropameisterschaften! Holen wir als Europameister doch die Europameisterschaften in die Hauptstadt von Österreich, nach Wien, und machen wir Wien zur Hauptstadt der Lehre! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.) Das ist dann wenigstens keine Nebelbombe und kein Ablenkungsmanöver.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir bekennen uns dazu: Wien braucht Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe, und nur wenn wir beides gemeinsam wertschätzen, wird es uns gelingen, Wien für die Zukunft zu qualifizieren. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Dr Vana zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.

 

11.05.41

GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe junge Gäste auf der Galerie!

 

Ich bin unserem Koalitionspartner sehr dankbar dafür, dass dieses Thema heute für die Aktuelle Stunde gewählt wurde. Das hohe Interesse zeigen ja auch die verhältnismäßig guten Besucher- und Besucherinnenzahlen auf der Galerie. Es ist europaweit ein herausforderndes Thema. Wir haben eine alarmierende Situation in Europa. Christoph Peschek hat es schon angesprochen: Es gibt 8 Millionen junge Menschen in Europa zwischen 15 und 24, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung noch in einem Training sind.

 

Es gibt sogar schon ein Schlagwort, sie heißen NEETs. Es gibt 8 Millionen NEETs – „Not in education, employment or training“. Die Jugendbeschäftigungsrate ist infolge der brutalen Sparpolitik der EU und einer zunehmenden Deregulierung der Arbeitsmärkte durch die Europäische Kommission auch leider wirklich eine der niedrigsten in Europa. Ich denke, gerade deshalb ist das Thema Jugendarbeitslosigkeit auch hier in Wien eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft.

 

Erste positive Schritte von EU-Seite gibt es. Am 5. Dezember wurde ein Jugendbeschäftigungspaket beschlossen von der Europäischen Kommission, die ich ja sonst nicht sehr lobe, aber in diesem Fall ist das eigentlich etwas Sensationelles. Dieses Jugendbeschäftigungspaket fordert etwas, das wir in Wien schon lange vorzeigen, nämlich eine Jugendausbildungsgarantie für ganz Europa. Und ich denke, da kann man wirklich mit Fug und Recht das sagen, was Christoph Peschek vorher gesagt hat: Wien ist internationale Vorreiterin im Kampf gegen die Jugendbeschäftigung. Wir sind sicher eine Stadt mit einer der europaweit aktivsten und auch schlagkräftigsten Institutionen, nämlich dem WAFF, Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds. Der WAFF ist ja auch europaweit einzigartig, wenn es darum geht, Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Man darf die Situation in Wien natürlich nicht schönreden. Fast 12 000 arbeitslos gemeldete junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren sind 12 000 arbeitslose Menschen zu viel. Gerade deshalb ist die aktive Arbeitsmarktpolitik, auf die Wien mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds so stark setzt, so wichtig. Erfreulich ist zwar der jetzt doch mittlerweile schon kontinuierliche Rück

 

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