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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 133

 

und dann geht es weiter, dass die Soravia Group sagt: „In den kommenden Jahren werden wir hier gemeinsam ein Projekt realisieren, das Seinesgleichen sucht. Wir geben dem internationalen Trend zum Wohnen am Wasser eine neue Ausprägung“, und so weiter.

 

Das heißt, diese Gruppe schreibt das sehr verbindlich. Und ich glaube nicht, dass sie so verbindlich schreiben würde, wenn man ihnen nicht schon etwas in Aussicht gestellt hätte. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Was das Projekt als solches betrifft, wenn Sie jetzt da sagen, na ja, die Prognosen haben eben jetzt gezeigt, dass man mehr Wohnungen braucht. – Die Prognosen haben das nicht jetzt gezeigt, sondern zeigen das schon sehr, sehr lange. Und auch zu dem Zeitpunkt, wo noch unter einem Harry Seidler auf den zweiten Turm verzichtet wurde und die Flächenwidmung entsprechend ausgerichtet worden ist, wussten wir, dass wir zu wenig Wohnungen haben – generell und im Besonderen für den sozialen Wohnbau, das wussten wir. Trotzdem wurde es praktisch rückgewidmet, es gab dann einen Masterplan im Jahr 2010, wo ebenfalls dieses Hochhaus nicht mehr drinnen war, und jetzt, 2012, kommt die Riesenerkenntnis: Wir brauchen Wohnungen.

 

Das ist ein wesentlicher Unterschied, denn wenn es freifinanzierte Wohnungen sind, bekommen sie keine Förderung, und dann kann ich mir schon gar nicht vorstellen, wie es möglich sein soll, dass sich einkommensschwache Menschen diese Wohnungen leisten können. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wenn ich den Herrn Bürgermeister jetzt richtig verstanden habe, hat er gesagt, wir brauchen eben diese Wohnungen, aber er ist nicht dafür verantwortlich, was Soravia macht. Warum kann aber dann ein Herr GR Chorherr sagen, dass mindestens 20 bis 50 Wohnungen einkommensschwächeren Personen zur Verfügung gestellt werden?

 

Ich habe dem Herrn Chorherr hier schon öfters widersprochen und werde auch nicht müde, das weiter zu tun, denn eines muss ich schon sagen: Er spricht da auch einmal in einer Presseaussendung von Dachgeschoßwohnungen, die man den Leuten zur Verfügung stellt. Also ich weiß nicht, wie oft Herr Chorherr schon am privaten Wohnungsmarkt eine Wohnung gesucht hat, und schon gar nicht, wie oft er dies im Bereich der Donau und der Uno-City getan hat, denn dort leben nicht so sehr die sozial Bedürftigen. (GR Mag Wolfgang Jung: Das sind die aus der Mercer-Studie!)

 

Ich sage Ihnen jetzt: Für eine 88-m²-Wohnung zahlt man im Durchschnitt pro Quadratmeter 15 EUR Miete, für eine 78-m²-Wohnung zahlt man im Durchschnitt 19,10 EUR pro Quadratmeter, und für eine 71-m²-Wohnung zahlt man 19,70 EUR pro Quadratmeter. Und Sie wollen jetzt mit Terrassen und Swimmingpool um maximal 7 EUR Sozialwohnungen da hineinbringen! (GR Johann Herzog: Sehr interessant!) Das wird dieser Betreiber nicht zulassen, das kann ich jetzt schon versichern! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt muss man gleich einmal sagen, um welchen Betreiber es sich dabei handelt, und zwar schreibt „Die Presse“ im Februar: „Schon lange wird darüber gemunkelt, dass es den Unternehmerbrüdern Soravia wirtschaftlich nicht so gut geht. Das Duo schwört, dass es jetzt wieder aufwärts geht.“ – Mein erster Verdacht war: Dann wissen die schon, was hier passiert, dass eine mögliche Umwidmung geplant ist und man ja dann ein super Hochhaus hinstellen kann.

 

Wobei: Wenn man das dann weiterverfolgt, so war der Verlust dieser Soravia-Brüder im Jahr 2009 7,8 Millionen EUR und im Jahre 2010 8,8 Millionen EUR. Die Anteile an Megaboard wurden verkauft, die gehören jetzt zu 50 Prozent der Gewista. – Wirklicher Zufall, dass die Stadt Wien von nichts weiß, wenn es da weitergeht. Das Hotel Hilton wurde zu 75 Prozent an die RZB verkauft und Minopolis gehört ihnen nur mehr zu 10 Prozent, das Dorotheum zu 30 Prozent. Und Busek und Rieder sind aus dem Aufsichtsrat ausgestiegen.

 

Eine Gruppe, die finanziell Verluste baut und jetzt so schwach ist, dass sie Wesentliches ihres Unternehmens verkauft, stellt einen 146-m-Turm in eine teure Wohngegend? Das müssen Sie mir noch näher erklären, denn ich verstehe einfach nicht, wie das jetzt gehen soll! (Beifall bei der FPÖ und von GRin Ing Isabella Leeb.)

 

Kommen wir zu Minopolis. Es ist ja jetzt mit diesen Danube Flats genau das Gleiche wie seinerzeit mit Minopolis, es ist wieder einmal ein Projekt der Superlative. Es muss höher sein als der Seidler-Turm und es muss die ganze Fassade begrünt werden. Auch das ist ein wesentlicher Aspekt, der es doch unter keinen Umständen ermöglicht, dass man hier Sozialwohnungen hineintut!

 

Bei 146 m ist Fassadenbegrünung noch nicht einmal erprobt! Angesichts der Windverhältnisse wissen wir gar nicht, ob das alles nicht wieder herunterkommt. Mit dem Wind haben wir ja sowieso, gerade in der Donau-City, am Wienerberg, am Monte Laa – überall haben wir die Probleme. Aber Sie wollen jetzt eine Ganzflächenbegrünung, was nicht nur von den Kosten her problematisch ist, sondern da wird noch was passieren!

 

Aber noch einmal zurück zu Minopolis. Da schreibt noch die Soravia-Gruppe im März 2009, sie sei jetzt so froh, dass sie jetzt einen neuen Mehrheitseigentümer vorstellen kann, nämlich die Wiener Altamont Capital Investment AG. Und dann schreibt sie dort, dass die Fortführung dieser Idee gewährleistet ist, deswegen haben sie sich für diesen Gesellschafter entschieden, und sie bleiben mit diesem Minderheitsanteil an Minopolis beteiligt, weil das einfach so ein tolles Projekt ist. Und so toll wurde es auch beschrieben, denn seinerzeit hat man mit 330 000 Besuchern pro Jahr gerechnet.

 

Dazu muss man sagen: Ein Kind sollte 19 EUR zahlen – total sozialverträglich, denen traue ich Sozialwohnungen sowieso zu – und ein Erwachsener sollte 10 EUR zahlen. Jetzt habe ich ungefähr umgerechnet: Wenn von 330 000 Besuchern 200 000 Kinder sind und 130 000 Erwachsene, hätten die im Jahr 5,1 Millionen EUR eingenommen. Und was haben sie gemacht? Die haben das auf Sand gesetzt. Jetzt wird nicht einmal der Ort, wohin es verlegt wird, bekannt gegeben, sondern alles ist so furchtbar geheim.

 

Und nun komme ich zu meinem dritten Punkt – das

 

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