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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 133

 

Irgendwo haben Sie es. Stört Sie sozusagen vertikales Grün? Es ist also eine nette Sache, sie müssen gar nicht kreischen und schreien. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Johann Herzog.) – Es ist keine Begrünung, okay, es ist eine Projektion. Also, wir lernen hiermit: Irgendwo in Wien stehen Projektoren, die tags mit besonderer Lichtkraft auf Alt-Erlaa eine Begrünung simulieren; denn anders kann ich mir nicht erklären, wieso das dort möglich ist. Wir gehen genau diesen Weg.

 

Sie schütteln sich gern den Kopf über sich selber. Auch ich würde mich bei manchen Ihrer Aussagen genieren. Manchmal ist es sogar so weit, dass es in Richtung Fremdschämen für die FPÖ geht. (GR Johann Herzog: Viel reden, aber nichts sagen!)

 

Jetzt komme ich zu dieser wesentlichen Frage, zu dieser sozusagen Entlarvung durch die FPÖ, dass das kein sozialer Wohnbau sei. Da muss ich sagen: Wow! Es gibt in Wien tatsächlich auch freifinanzierte Objekte. Wir sind in einer Gesellschaft, wo ein Liegenschaftseigentümer darüber entscheiden kann, in welche Richtung er Projekte entwickelt.

 

Was geht aber schon? (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, ja, was geht wieder!) Das sind Wege, die auch international gegangen werden, dass nämlich mit Projektentwicklern Dialoge geführt werden, nämlich dazu, ob es möglich ist – und da sind wir in der frühesten Phase –, dass der Bedarf in Wien in der Tat nicht primär an freifinanzierten Wohnungen besteht, sondern an Wohnungen, die erschwinglich sind, und mit welchem Prozentsatz es möglich ist, bei einem Gesamtprojekt derartige Wohnungen auch unterzubringen.

 

Ich glaube, wir werden heute noch später bei einem ganz kleinen Projekt darüber diskutieren, ob es auch dort möglich sein soll. Ich wünsche mir auch eine Rechtsgrundlage, die es in Zukunft klarer macht, dass bestimmte Prozente – bei deutschen Städten ist es so – bei rund einem Drittel auch bei freifinanziertem sozialen Wohnbau angegangen wird.

 

Ich trete dafür ein, weil ich es als Aufgabe der Stadt sehe, auch die ökologische Frage zu lösen. Zusammengefasst: Wo, wenn nicht dort, wo es einen U-Bahn-Anschluss und Radinfrastruktur gibt – über die Sie sich gerne lächerlich machen können, aber ich stehe dazu –, ist das möglich? Wie schaut ein Hochhaus aus, das mit minimalem Energieverbrauch auskommt? Wie kann man Verkehr weitertreiben, dass es mit möglichst wenig Autoverkehr geht? Wie können wir eine Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten und Sonstiges schaffen? Und wie können wir auch einen möglichst hohen Anteil an leistbarem Wohnen gewährleisten?

 

Das ist der Grund. Das machen wir nicht nur im 22. Bezirk bei den Danube Flats, das machen wir überall in Wien. Und Sie werden sehen, dass das ein Projekt wird, das wir in einem halben oder dreiviertel Jahr der Öffentlichkeit vorstellen können, ein Projekt, das nicht nur die jetzige Situation, die alles andere als positiv ist, deutlich verbessert. Wir hoffen, da ein Projekt vorzulegen, das es dann 700, vielleicht sogar 1 000 Menschen, die dringend eine Wohnung suchen, ermöglicht zu wohnen.

 

Der Bau von neuen Wohnungen ist das Hauptinstrument, um die explodierenden Mieten am neuen Markt in Grenzen zu halten. Das ist der Grund, warum wir zu diesem Projekt stehen. Wir bitten die Gutmeinenden in diesem Haus um Unterstützung. – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Frank gemeldet. Sie haben drei Minuten. – Bitte schön.

 

17.27.56

GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Herr Vorsitzender! Herr Chorherr!

 

Wenn man von einer Fassadenbegrünung spricht und damit Geranien in Blumentöpfen meint oder eventuell Efeu, der runterhängt, dann muss ich feststellen, da ist das ein eklatanter Unterschied. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Was es gibt, und das haben wir vom Wohnbauausschuss ja gesehen, nämlich in Paris, an diesem einen Museum: Diese Fassadenbegrünungen kosten ein Schweinegeld und verlangen auch der Statik eine Menge ab, denn das ist gar nicht so wenig schwer. Aber man braucht hiezu entweder diese Säcke oder Körbe, wo das Ganze drinnensteht, oder man macht das Ganze in Form von Kletterpflanzen mit Spalierhölzern, und über den direkten Fassadenbewuchs habe ich schon gesprochen.

 

Aber damit es funktioniert, muss man da ganzjährig bestimmte klimatische Bedingungen schaffen. Das machen sie jetzt einmal in Wien! Denn auch wenn man Bilder von Gebäuden sieht, wo das schon realisiert ist, die braunen Flecken darin haben sie überall. Das muss nämlich ständig begossen werden, und da genügt es nicht, dass ich mit dem Gießkanderl gehe, sondern das ist eine sehr aufwändige Angelegenheit. Es muss zwei Mal im Jahr grundlegend gepflegt werden.

 

Ich habe ja nicht gesagt, dass ich dagegen bin. Ich habe nur gefragt, wie Sie das um 7 EUR pro Quadratmeter alles in die Wege leiten wollen! Das ist nicht möglich! Und die Fassadenbegrünung braucht man auch gar nicht erst jetzt suchen oder sehen. Viele unserer Ahnen haben das schon gehabt bei diesen alten Villen – Sie brauchen nicht zu lachen, Herr Nevrivy, Sie haben ja keine Ahnung von irgendetwas (Beifall bei der FPÖ.) –, denn die haben nämlich gewusst, dass dort … – Wenn er kein Messer hat, ist er niemand! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik (unterbrechend): Ich bitte, wir sind bei einer tatsächlichen Berichtigung! Bitte die Berichtigung vorzutragen und keine Wortmeldung zu machen, Frau Kollegin!

 

GRin Henriette Frank (fortsetzend): Ja, ist gut. Ich wollte nur sagen, dass es um 7 EUR nicht möglich ist, und dass der Herr Chorherr nicht weiß, was eine Fassadenbegrünung ist oder den Ausdruck falsch verwendet. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zum wiederholten Male darf ich darauf hinweisen, dass das Instrument der tatsächlichen Berichtigung dafür da ist, dass man einen Tatbestand vorträgt und berichtigt und keine Wortmeldung macht. Sie können sich gern sonst noch melden.

 

Als nächste Rednerin hat sich die Frau GRin Mag Duzdar zu Wort gemeldet. Ich erteile das Wort.

 

17.30.57

GRin Mag Muna Duzdar (Sozialdemokratische Frak

 

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