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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 30.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 97

 

sprache als Deutsch hergestellt werden kann und auch hergestellt werden soll. Grundsätzlich besteht für alle Kinder, deren Lebensmittelpunkt sich in dieser Stadt befindet, ungeachtet ihres sozioökonomischen Status, ihrer Sprache, ihrer Kultur, ihrer Religion, das Recht auf den Besuch einer Schule oder eines Kindergartens möglichst in der umliegenden Wohngegend. Die Heterogenität in Schule und Kindergarten ist ein Abbild der Gesellschaft und bietet natürlich auch den Spielraum für interkulturelle Begegnung. Die Auseinandersetzung mit Eigenem und Fremden ist eine ganz wesentliche Basis für einen kritischen Umgang, auch mit Vorurteilen. Gerade vor diesem Hintergrund ist natürlich diesem Bereich auch ein besonderes Augenmerk zu widmen.

 

Mit Sprachförderung kann auch nie früh genug begonnen werden und deshalb wurde ja bereits 2008, basierend auf der Vereinbarung gemäß Art 15a des Bundesverfassungsgesetzes, über den Ausbau des institutionellen Kinderbetreuungsangebots und über die Einführung der verpflichtenden frühen sprachlichen Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen zwischen dem Bund und den einzelnen Bundesländern das Wiener Modell der frühen Förderung 1+1 entwickelt, das nun wieder bis 2014 verlängert wurde. Ein Bereich, den wir ganz energisch auch immer wieder gefordert haben, aber leider nicht sofort mit jenem Erfolg, den wir uns gewünscht hätten. Sie alle erinnern sich daran, ein Jahr gab es ja leider diese entsprechende 15a-Vereinbarung nicht und gerade hier hat Wien besonders auch seine Verpflichtung letztendlich wahrgenommen, bestmögliche Bildung auch im Bereich der sprachlichen Förderung schon im Kindergarten zu widmen.

 

Übergeordnetes Ziel der Vereinbarung ist österreichweit die Förderung der Bildungssprache Deutsch gemäß den Bildungsstandards zur Sprech- und Sprachkompetenz zu Beginn der Schulpflicht. Die Vereinbarung soll den Kindern einen erleichterten Schuleinstieg durch individuelle Förderung ermöglichen. Wir wissen, und ich brauche die Zahlen, glaube ich, nicht zu wiederholen, dass das ein Bereich ist, der nicht nur Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache oder Kindern mit einer anderen Sprache als Deutsch als Muttersprache zu Gute kommt, sondern ganz maßgeblich ja auch immer Kinder mit Deutsch als Mutter- beziehungsweise Erstsprache betrifft. Deshalb ist dieses Förderprogramm in der deutschen Sprache von einem besonderen Bereich. Alle Eltern von Kindern mit festgestelltem Förderbedarf werden nach Erhebung der sprachlichen, aber auch der kognitiv emotional sozialen Kompetenzen der Kinder im Gespräch mit den Pädagoginnen und Pädagogen über den sprachlichen und allgemeinen Entwicklungsstand der Kinder informiert und dabei wird selbstverständlich auch versucht, die Eltern in die sprachliche Bildung der Kinder mit einzubeziehen und ihnen gegebenenfalls Tipps und Empfehlungen für die Förderung auch im Elternhaus mitzugeben. Es betrifft dies eben nicht nur die Sprache Deutsch, sondern selbstverständlich auch im Falle einer anderen Muttersprache die entsprechende Förderung in ihrem muttersprachlichen Bereich.

 

Im Kindergarten bekommen diese Kinder spezielle, besonders intensive Unterstützung auf Basis hoher Standards zur pädagogischen Qualitätssicherung. Sprachliche Bildung und Förderung findet hier, eingebettet in den Alltag von Krippe und Kindergarten, mit viel Freude und Spaß für die Kinder in sprachanregender Umgebung in unterschiedlichen Bildungsbereichen statt. Kinder erleben hier Sprache ganzheitlich beim Spielen, beim Arbeiten, Entdecken und Erforschen, Handeln und Reflektieren, beim Gestalten, beim Beobachten und auch beim Nachahmen. Die gemeinsame Sprache in der Kindergartengruppe ist Deutsch und Kinder und Erwachsene sprechen aber auch Ihre Erstsprachen. Gerade in diesem Bereich bietet Wien ja auf Grundlage seiner sehr vielfältigen Landschaft im Bereich der Kindergartensituation eine große Auswahlmöglichkeit und eine sehr, sehr große Bandbreite.

 

Die Stärkung jeder Erstsprache ist im Sinne der lebensrechtlichen Mehrsprachigkeit wichtig zur Festigung der Identität des Kindes als Basis für den Erwerb einer Zweitsprache und für die Wertschätzung und Gleichstellung aller Sprachen. Daher werden Eltern im Kindergarten auch bestärkt, mit ihren Kindern auch jene Sprache zu sprechen, die sie am besten beherrschen beziehungsweise die ihnen emotional auch am nächsten ist.

 

Ein großes wertvolles Potenzial liegt in diesem Bereich auch bei jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zusätzlich zu Deutsch auch eine andere Erstsprache sprechen. Diese leisten einen ganz wichtigen und wesentlichen Beitrag zur Förderung der Erstsprachen. Das Team der Kindergartengruppe wird durch SprachförderassistentInnen, die in den städtischen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen stundenweise eingesetzt werden, auch unterstützt. Ein Drittel dieser zirka 100 SprachförderassistentInnen hat eine andere Erstsprache als Deutsch und fördert die Kinder auch in ihren Familiensprachen. Als Beispiel sei genannt natürlich Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Albanisch, Rumänisch, Polnisch, Slowakisch und viele andere Sprachen mehr. Derzeit sorgen darüber hinaus acht muttersprachliche BetreuerInnen neben ihrer Tätigkeit in der Bildung und der Förderung auch für die Abklärung des Sprachstandes der Familiensprache der Kinder. Weiters unterstützen sie die Teams in den Kindergärten bei der Kommunikation zwischen Kindern, Eltern und PädagogInnen. In den Wiener Schulen werden mehrsprachige Kinder stets integrativ betreut, das heißt, dass sie im Regelverband der Klassen beschult werden. Der Einsatz von BegleitlehrerInnen und muttersprachlichen LehrerInnen, teils im Teamteaching, begleitet die Kinder in ihrem Lernprozess mit Hilfe spezifischer Fördermaßnahmen vor allem im Bereich Deutsch als Zweitsprache. Die Diversität in den Klassenzimmern als Folge von globalen, dynamischen, gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen muss sichtbar sein und ich denke, da sind wir uns ja vielfach durchaus einig, zumindest in weiten Kreisen auch dieses Hauses, als Ressourcenvielfalt auch anerkannt werden.

 

Dies erfordert auch eine stetige Adaptierung etwaiger Fördermaßnahmen, so zum Beispiel der muttersprachliche Unterricht in den Wiener Pflichtschulen. Er wendet

 

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