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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 30.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 89 von 97

 

nen EUR tatsächlich eingespart haben. Das ist eine hervorragende Performance. Sie ist großartig, sowohl was die künstlerische Arbeit der Vereinigten Bühnen Wien betrifft, als auch das Management.

 

Erlauben Sie mir einen Vergleich mit den Bundestheatern und den anderen großen Spielstätten in dieser Stadt. Die Staatsoper hat 56,5 Millionen Subvention und spielt 36 Millionen ein. Die Volksoper hat 38 Millionen EUR Subvention und spielt 9 Millionen ein. Das Burgtheater spielt in zwei Häusern. Es hat eine Subvention von 46,7 Millionen und spielt 8 Millionen ein. Die Vereinigten Bühnen Wien haben für 3 Häuser 37,1 Millionen und spielen 32,5 Millionen ein, also fast so viel, als die Förderung beträgt. Das sind Zahlen, die vierfach besser sind als beispielsweise in der Volksoper und doppelt so gut wie im Burgtheater und in der Staatsoper.

 

Das nur als Vergleich, weil er uns sicher macht, dass die Vereinigten Bühnen Wien, dieser große Kulturtanker der Stadt Wien Großartiges leistet für die Musik- und Kulturstadt Wien.

 

Und es steht genau im Akt: 614 Vorstellungen sind im Jahr 2013 geplant in 3 Häusern. Im Theater an der Wien 109 Aufführungen, davon 9 Neuproduktionen von Opern mit 53 Vorstellungen, im Raimund Theater 265 Vorstellungen, im Ronacher 240 Vorstellungen. Es gab mehr als 600 000 Besucherinnen und Besucher in Wien, zusätzlich 1,4 Millionen Besucherinnen und Besucher von VBW-Produktionen im Ausland über VBW International. Allein in Japan läuft „Elisabeth“ schon ein Jahr lang mit einer 90-prozentigen Auslastung. In Korea sind derzeit drei Produktionen, „Mozart“, „Elisabeth“, „Rudolf“ zu sehen, seit heuer auch „Rebecca“. In einem ganz wichtigen Nachbarland, in Deutschland, einem der wichtigsten Exportmärkte der Stadt Wien, waren in den beiden Produktionen „Rebecca“ und „Tanz der Vampire“ 650 000 BesucherInnen. All das sind Eigenproduktionen der Vereinigten Bühnen Wien, wo die Vereinigten Bühnen Wien immer wieder Tantiemen verdienen, und das sind auch die hohen Einnahmen, die hier unter „Sonstiges“ aufscheinen.

 

„Elisabeth“ ist nach 20 Jahren das nach wie vor erfolgreichste deutschsprachige Musical weltweit und hat in der derzeit dritten Spielphase eine sensationelle Auslastung von 97,5 Prozent. Das ist auch der Grund, warum das Management der Vereinigten Bühnen Wien entschieden hat, „Elisabeth“ bis zum Jänner 2014 zu verlängern.

 

Im Ronacher laufen derzeit die Vorbereitungen und Proben für die deutschsprachige Erstaufführung von „Natürlich Blond“. Es ist dies eine preisgekrönte Produktion aus New York, die in Broadway-Qualität und auch in Broadway-Größe mit dem Leading Team aus New York hier in Wien gezeigt wird, als deutschsprachige Erstaufführung.

 

Nur, damit Sie sehen, man kann sich auch informieren: Ich war am vergangenen Samstag im Ronacher und habe mir das Making-of von „Legally Blonde“ angeschaut. Ich habe mir dort von der Dramaturgin erklären lassen, wie das ist, wenn man ein englischsprachiges Musical in Österreich deutschsprachig aufführt. Das sollten Sie sich einmal anschauen. Da sehen Sie nämlich, dass das monatelange ganz heikle künstlerische Arbeit ist, wo drei Autoren, Übersetzer und Musiker daran arbeiten, wie man englischsprachige Texte in einen witzigen, in Wien verständlichen und in Wien ankommenden deutschen Text übersetzt, ohne dass der Inhalt verloren geht, dass sich das Ganze auch noch reimt, dass das Ganze auch noch zu singen ist und dass das Ganze auch bei einer Rückübersetzung in Englisch noch einmal die Zustimmung der lebenden Autoren dieses Musicals findet. Die Vereinigten Bühnen Wien sind keine Nagelfabrik – ich weiß nicht, was Sie produzieren – und keine Baufirma, sondern das ist ein hochdiffiziler künstlerischer Betrieb, wo sehr, sehr viele hochkarätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großartige künstlerische Arbeit leisten – im Interesse der Musik- und Kulturstadt Wien, die weltweit für genau diese Qualität berühmt ist. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Das Theater an der Wien ist immer unter den besten drei Opernhäusern der Welt. Es spielt mit den größten Weltstars Oper in Wien. Ich nenne jetzt nur René Jacobs, Cecilia Bartoli, Nikolaus Harnoncourt in diesen Monaten. Das Theater an der Wien ist eines der Top-Opernhäuser, hat 93 Prozent Auslastung, und das Konzept des Jungen Ensembles in der Kammeroper ist bereits nach zwei Aufführungen voll aufgegangen. Wenn Sie es nicht glauben können, gehen Sie einmal in die Kammeroper, schauen Sie sich diese junge, ganz freche und kurzweilige La Bohème an.

 

Die künstlerische Arbeit in diesen vier Musiktheaterhäusern, Raimund Theater, Ronacher, Theater an der Wien und Kammeroper, ist hervorragend. Sie haben eine hervorragende Auslastung, hervorragende künstlerische Ergebnisse, hervorragende internationale Kritiken und ein hervorragendes Management, das in den letzten Jahren wirklich jede Einsparungsmöglichkeit gesucht, gefunden und umgesetzt hat und so insgesamt in den letzten Jahren tatsächlich 6 bis 7 Millionen EUR real eingespart hat.

 

Das Management der VWB hat Maßnahmen gesetzt, die nicht leicht sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Vereinigten Bühnen: heuer 7 Musical-Aufführungen pro Woche statt 6, Erhöhung der Preise am Donnerstag, am Sonntag, Nulllohnrunde, Sponsoring erhöht auf 1,2 Millionen EUR, 40 Sponsoren in einem Bereich, wo es vor Kurzem überhaupt noch keine Sponsoren gegeben hat. Das neue Management hat es geschafft, 40 Sponsoren als Partner zu gewinnen.

 

Weitere Einsparungen sind nicht möglich, und wir bekennen uns dazu. Sie gingen nur auf Kosten von Umfang und Qualität, sie gingen nur auf Kosten der Reputation der Kultur- und Musikstadt Wien. Und dafür stehen wir nicht zur Verfügung. Deshalb haben alle Gemeinderäte und Gemeinderätinnen völlig recht, wenn sie jetzt bei der Abstimmung für die Subvention der Vereinigten Bühnen Wien stimmen werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-Ing Margulies. Ich erteile es ihm.

 

18.36.56

GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rat

 

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