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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 04.04.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 85

 

nen. Und das schaut so aus. (GR Mag Wolfgang Jung: Wo steht das drinnen?) – Sie müssen es nur im Internet lesen. Sie suchen einfach „Bionic Water“ und dann finden Sie es. Dieses natürliche Wasser, das da verkauft wird, kostet übrigens nicht so viel wie das von Wildalpen oder wie das hier kostenlos zur Verfügung gestellte Wiener Wasser. Aber zum Preis komme ich noch.

 

Dieses Wasser wird hier im großen Stil von Oberösterreich aus verkauft, wird in Oberösterreich abgefüllt, hat irgendwelche unheimlichen Mineralien drinnen und ist dann irrsinnig gesund. Wer sich das durchliest, der glaubt, er ist im Kabarett. Wenn das der Hader in einem Kabarettprogramm vorliest, wäre man gut aufgehoben: „Bionic Water ist klares, natürliches Wasser, strukturiert durch Mineralien und durch Partikeltechnologien. Dies normalisiert die Anpassung des menschlichen Körpers, verbessert und stabilisiert die Homöostase des Menschen“ und so weiter.

 

Dann kommt die Projektuntersuchung dieses Wassers, das von der Frau Kappel gewinnbringend – ich nehme einmal an, dass Sie auch etwas daran verdient haben – unter die Leute gebracht wird, dazu komme ich noch: „Die Projektuntersucher von Aquabionica haben die Technologie ‚Nullstellung’ des Wassergedächtnisses bis zur Anfangsphase erarbeitet.“ – Die Nullstellung des Wassergedächtnisses bis zur Anfangsphase erarbeitet! – „Ganz genau solches Wasser existierte von allem Anfang an“, aber jetzt gibt es das Wasser scheinbar nur noch in „Festlandgletscher und in Polarflecken des Planets. Nach solchem informativen ‚Zurücksetzen’ wird das Wasser gesättigt“ und so weiter. Das liest sich dahin, dass einem fast schwindlig wird.

 

Aber gut ist auch, wie man mit dem Wasser umgehen soll. Da kosten dann 2 Flaschen 42,86 EUR, wenn das jemand kaufen will. Dafür kaufen wahrscheinlich manche einen teuren Wein, ich nicht. Jedenfalls kostet das Wasser in dieser Menge auf der Homepage 42,86 EUR. Damit Sie es aber nicht so schnell trinken und es gleich weg ist, steht auch da, was Sie tun müssen, nämlich mit der „Entdeckung des vomeronasalen Organs“. Ich habe nicht gleich gewusst, was das heißt: „Die Effektivität der Anwendung des innovativen Produktes ‚Bionic Water‘“ – was nichts anderes ist als Trinkwasser, das halt abhängig vom Ort jeweils andere Mineralien hat – „wird dadurch gewährleistet, dass dieses Wasser bis zu den inneren Organen, also dorthin, wo es wirken soll, auf einfachste Weise gelangen kann. Fachleute, die ‚Bionic Water‘ entwickelt haben, raten, das Wasser“ – nicht zu trinken, sondern – „in die Nase einzusaugen oder einzuspritzen.“ (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) – Das war echt eine umwälzende Eröffnung. Es stimmt, das braucht wahnsinnig lange, bis man das fertig eingesogen hat, das ist nämlich unangenehm, das weiß man vom Schwimmen, wenn es einen im Wasser umdreht. Dieses Zeug wird verkauft in einer Art – sagt „Die Zeit“, schreibt „Der Standard“ – Pyramide. Es wird nämlich nicht das Wasser, sondern die Lizenz zum Wasser Verkaufen verkauft. Dort sind wir.

 

Das sind die Leute, die daherkommen und dann sagen: Wir verkaufen nie irgendwas! – Sie verkaufen, sobald Sie dürfen, alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Nur sitzen Sie ja in Österreich zehn Mal in keiner Regierung. Es war ja ein wunderbarer Tag letzte Woche, genau am Gründonnerstag ist es passiert, am Gründonnerstag war die letzte Regierungsbeteiligung zu Ende, neun Bundesländer plus eine Bundesregierung und nirgendwo etwas zu sagen. Das war ein schöner Gründonnerstag letzte Woche. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ihre Glaubwürdigkeit beim Verkaufen, bei Telekom und BUWOG und allem anderen, jedes Mal muss man es Ihnen wieder erklären. Sie werden sich immer hier herstellen und erklären, Sie haben noch nie etwas verkauft. Es wird immer – nicht gelogen, sondern falsch, egal – nicht stimmen, was Sie sagen.

 

Die ÖVP steht dazu, dass sie verkaufen will. Letztes Mal, als Sie eine Koalition machen durften – da erinnere ich auch immer Ihren Koalitionspartner gerne daran – war eine Ihrer Koalitionsbedingungen, dass die Bank Austria verkauft werden muss. Die war irgendwann einmal 1,8 Milliarden EUR wert, der Wert ist ein bisserl geschrumpft. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Dann hätte es der Häupl machen müssen!) Der Wert, den Sie dann am Schluss hatten, war eine Koalitionsbedingung von Herrn Görg. Der ist ja stolz darauf, das kann man alles fett nachlesen. Kommt die ÖVP irgendwo dran, wird verkauft, ist die FPÖ im Boot, wird auch noch in die eigenen Taschen hineingewirtschaftet, das ist noch die schlimmere Vorgangsweise. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Häupl-Stiftung! Volksvermögen verspekulieren!)

 

Herr Gudenus, Sie sind umgeben von Leuten, die alles nicht tun, was Sie da alles erzählen. Man muss ja nicht immer die ganze Verbrecherliste aufzählen. Aber Sie sind ja auch moralisch, wenn ich mir das alles anschaue, insgesamt eine sehr verwerfliche Truppe. Das sind ja alles sehr schwindlige Angelegenheiten, das sage ja nicht nur ich, auf diese Weise Geld zu verdienen. Sie können sich auf YouTube das Video anschauen, wie Sie versuchen, dieses Pyramidenspiel, wie es „Die Zeit“ nennt, in der Ukraine unter die Leute zu bringen. Das kann man ja zum Glück alles nachschauen.

 

Die Parkraumbewirtschaftung ist von den WienerInnen klar gelöst worden. Sind wir froh, dass wir eine Entscheidung haben. Wir haben ja alle sehr viele Diskussionen geführt. Jetzt haben wir eine Entscheidung, das hilft uns weiter, weil wir nicht alle Diskussionen immer wieder von vorne führen müssen. Die Bezirke bestimmen, ob sie das haben wollen oder nicht. Das werden sie heuer noch tun. Wer noch auf die Idee kommt – ich erwarte nicht, dass es noch einen großen Run gibt, den gab es bis jetzt auch noch nicht –, wird heuer einen Antrag stellen. Das war es dann. Und dann haben wir einmal Zeit, die Auswirkungen der Parkraumbewirtschaftungsausweitung genau zu evaluieren und uns das genau anzuschauen. Und auf die ExpertInnenkommission bin ich auch sehr gespannt.

 

Die Olympia-Frage ist mit einer großen Mehrheit so entschieden worden, dass wir nicht davon ausgehen müssen, dass irgendeiner von uns, der hier sitzt, an den Start gehen muss, und die eigenen Kinder wahrscheinlich auch nicht – vielleicht irgendwann in einer anderen

 

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