Gemeinderat, 35. Sitzung vom 04.04.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 85
Beim Otto-Wagner-Areal sind wir uns, glaube ich, einig, hoffentlich zumindest, nachdem ich heute den Antrag eingebracht habe und dieser hoffentlich auch mit den Stimmen aller Parteien beschlossen wird. Es gibt wenige schützenswertere Architekturdenkmäler in Wien. Und zwar muss dieses Areal in seiner Gesamtheit geschützt werden! Auch wenn die sogenannte Expertenkommission zu dem gar nicht überraschenden Schluss gekommen ist, das Areal als gesamtes zu behandeln, hegen wir doch Zweifel, dass SPÖ und GRÜNE das architektonisch wirklich unersetzliche und weltweit einzigartige Ensemble in dieser Art auch erhalten wollen.
Das Urteil der Expertenkommission ist insofern erfreulich, als festgehalten wurde: Nicht der Ostteil soll herausgelöst und nur dieser einer Wohnbebauung zugeführt werden, sondern das Areal soll in seiner Gesamtheit behandelt werden. Wenn aber das Otto-Wagner-Spital in seiner Gesamtheit oder auch nur teilweise einer Wohnbebauung zugeführt werden soll, wird dieses Denkmal aus unserer Sicht für immer zerstört werden. Deswegen sagen wir: Wohnnutzung kommt für uns nicht in Frage! Ich glaube, auch nicht für die über 63 000 Unterzeichner, und für die vielen Hundert Unterzeichner der laufenden Petition ebenfalls nicht.
Wir wollen soziale, kulturelle, museale oder medizinische Nutzungen der bestehenden Pavillons. Wir sprechen uns, so wie die Bürgerinitiativen, auch gegen jede Verbauung zwischen den Pavillons aus. Denn wir haben ja beim Vamed-Gebäude gesehen, wie die Optik schlussendlich ausschaut, wenn einfach irgendetwas hingeklotzt wird. So groß wird es zwischen den Pavillons, auch wenn die Wohnbauträger danach gieren, wohl nicht werden, aber trotzdem wäre die Identität des gesamten Ensembles zerstört.
Wir sehen in dem Urteil der Expertenkommission auch kein „Zurück an den Start“. Darum möchten wir heute in diesem Antrag noch einmal Folgendes festhalten und den Gemeinderat auffordern, sich dafür auszusprechen, dass das Steinhof-Areal in seiner Gesamtheit erhalten bleibt und keiner Wohnbebauung zugeführt wird. Es sollen keine neuen Baukörper errichtet, sondern die bestehenden Pavillons nach Ende der Spitalsnutzung universitären, sozialen, kulturellen und touristischen Zwecken vorbehalten bleiben. Zudem soll von der Stadt Wien die Erhebung des weltweit einzigartigen Jugendstil-Ensembles zum UNESCO-Welterbe aktiv betrieben werden. Wobei wir in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung beantragen. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt zu etwas ganz anderem: Mir tut es ja leid, dass Charly Hora heute seinen Hut nimmt und Adieu sagt, wo ich doch gerade - man sieht es ja an der Gewandung - Landwirtschaftskammerrat geworden bin. Wenn schon nicht Stadtrat, dann habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zumindest Landwirtschaftskammerrat zu werden, und habe schließlich obsiegt. Ich habe heute bei der konstituierenden Sitzung gehört, dass du ... (GR Heinz Hufnagl: Ihr habt ja nicht einmal eine Kandidatenliste zusammengebracht bei der Landwirtschaftskammerwahl!)
Trotzdem sitze ich jetzt drin. Wie das geht, weiß ich nicht. Ich hätte mir das nie träumen lassen. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Da ich ja in Eßling sowieso von Feldern umzingelt bin und durchaus schon ein paar Paradeiserstauden im Garten gezogen habe - mit Erfolg! -, habe ich mir eigentlich gewünscht, dass wir des Öfteren über die Tücken des Baumschnitts im Herbst oder die Freuden der Paradeiseraufzucht auch hier in diesem Gremium miteinander parlieren können. Aber vielleicht können wir das im Schweizerhaus im privaten Kreise, in deinem neuen Wirkungsbereich tun.
Charly Hora war in den vielen Jahren, in denen wir zusammengearbeitet haben, nicht nur ein formidabler Reiseleiter. Das haben wir - das darf ich jetzt auch sagen - erst bei der letzten Ausschussreise gesehen, was das auch wirklich bedeutet, was du die ganzen Jahre geleistet hast. Er war zwar nicht für das bunte Programm der prädestinierte Mann, aber fürs Fachlich-Sachliche auf jeden Fall unsere Nummer 1! Wir haben durch ihn sehr viel gelernt. Aber bei der Abendgestaltung sind wir sowieso überqualifiziert, das haben wir uns dann selbst gemacht. Vielen Dank einmal für diese lehrreichen Ausschussreisen! Vielen Dank für die jahrelange Zusammenarbeit!
Was mir abgehen wird: Wer wird mir vom Rednerpult aus oder unter vier Augen erklären, wie viele Sitzplätze der ULF hat? Wenn nicht gerade ein paar herausgerissen werden wie beim 43er. Ich habe es allerdings in der Sekunde wieder vergessen, weil es mich gar nicht so interessiert hat, aber du wirst es mir vielleicht in deiner Rede noch einmal sagen.
Er hat viele andere Sachen - er hat mir unter anderem einen Fahrschein überreicht, den ich auch genützt habe. Er hat mir Fahrpläne hier vom Podium aus oder in den Bankreihen erklärt. Er war immer ein extrem angenehmer, zuvorkommender und freundlicher Ansprechpartner im SPÖ-Klub und natürlich im Ausschuss.
Ich kann mich erinnern, wie wir nicht nur ein Mal in Sitzungen im Planungsausschuss zusammengesessen sind und ich dann eine aus deiner Sicht unnötige oder dümmliche Frage gestellt habe, indem ich gefragt habe: Was kostet denn das Projekt? Und wann fangt ihr endlich damit an? Da hat er mir herübergezischt: Steht eh im Budget drin, hast du es nicht durchgelesen? Daraufhin habe ich gesagt: Tut mir leid, genau das habe ich überlesen, lieber Charly! Er hat es mir dann immer erklärt: wie, was, wann. Wir waren uns aber eigentlich nie böse, sobald die Sitzung vorbei war.
Lieber Charly! Du hast hier aus meiner Sicht oft doziert, hier vom Rednerpult aus, aber nicht in belehrender Art und Weise wie so mancher Doktor oder Experte für eh alles. Aber ich darf dir sagen, und das kommt von Herzen - ich würde es ja gerne in die Luft schupfen, dann würde ich mich einmal wie ein Graduierter fühlen, so wie es in Amerika der Brauch ist, zumindest den Filmen nach, aber dann fallen vielleicht die Buchstaben herunter, ich habe es in der Eile nicht mehr einsticken können -, auf jeden Fall ernenne ich dich kraft meiner vielen Amterln und meiner zahlreichen Sprecherfunktionen hiermit zum Dozenten des Gemeinderates und Landtages! Selbstverständlich auf Lebenszeit, möge diese noch
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