«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 94

 

ich, da ich mir gedacht habe, da ist eh alles schon zwei, drei Mal gesagt worden, das Requisitenkammerl ausgeräumt und möchte, so wie die Frau Stadträtin, die eingangs ihrer Wortmeldungen mit einem Zitat brilliert hat, auch mit einem Zitat eines britischen Schriftstellers beginnen, nämlich von JRR Tolk-i!-en oder Tolki-e!-n. Ich bin ja froh, dass die Frau Professor Pilz nicht mehr da ist, denn die hat immer zum Hyperventilieren angefangen, wenn ich irgendwas falsch ausgesprochen habe; das kann sich jeder aussuchen: „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“

 

Und da bin ich schon bei der ersten These, nämlich die Radwegbenützungspflicht am Ring darf nicht fallen, und auch beim ersten Requisit (Der Redner hält eine Verkehrstafel, die ein Fahrradverbot zeigt, in die Höhe.), nämlich auf der Straße am Ring muss weiter Folgendes gelten – da hat mich der Rüdiger Maresch eh schon geoutet, dass ich diese Tafel heute hier habe –: Die Radfahrer sollen weiterhin den Ring-Radweg beziehungsweise den Ring-Radweg neu benützen, der um 4 bis 8 Millionen EUR, je nach Schätzung, neu hergerichtet wird. Man sieht zwar noch nicht viel, ein bisserl was beim Rathaus und an anderen Stellen, aber im Großen und Ganzen wurde noch nicht sehr viel gemacht.

 

Ich möchte aber den Fahrradflüsterer Christoph Chorherr davor warnen, mit seiner Politik zu dem zu werden, was der Sauron in Mittelerde war, nämlich zum leibhaftigen Bösen. Genau dorthin ist er aber auf dem besten Weg. Denn was passiert, wenn die Radfahrer künftig auf der Straße fahren dürfen am Ring? Es ist immer gesagt worden, die Schnellen dürfen fahren, die flotten Radfahrer. Wer teilt das ein? Der Christoph Chorherr mit geübtem Auge? Du darfst fahren, du nicht, du schon wieder. Entweder dürfen alle fahren, auch das alte Mutterl mit dem Korb hinten am Klapprad, das vom Bäcker zurückfährt. Das wird eh nicht vorkommen, weil das alte Mutterl nicht lebensmüde ist, aber jeder andere kann provokant langsam über die erste Spur zuckeln und wird künftig, wenn die Radwegbenützungspflicht fällt, die Autofahrer, die anderen Verkehrsteilnehmer provozieren können. Die Radler dürfen langsam in Zweierreihen nebeneinander fahren – der Chorherr wird sie nicht antreiben –, sie werden für ein veritables Verkehrschaos sorgen und sich selbst und vielleicht auch andere in Lebensgefahr bringen, denn es fahren die Fiaker dort, es fahren die Reisebusse, es fahren sehr viele Autos und dazwischen die Radfahrer. Dann überholen sie die Fiaker und sind auf der mittleren Spur. Das wird echt lustig. Darum sagen wir: Nicht lustig! Die Fahrradbenützungspflicht muss erhalten bleiben.

 

Da bin ich schon bei der These 2, nämlich bei der Geldverbrennung durch die geplante Anfarbelaktion der Radwege in Wien. Wir haben ja gehört, zumindest einigen Medien war es zu entnehmen, wenn der Pilotversuch erfolgreich ist, dann werden mit der Zeit alle Radfahranlagen in Wien angefarbelt. Da habe ich dem Fahrradflüsterer Chorherr – denn so wie es den Flüsterasphalt gibt, gibt es auch Fahrradflüsterer – etwas mitgebracht zum Anmalen. (Der Redner stellt ein Behältnis mit grüner Farbe auf das Rednerpult und legt eine kleine Farbwalze daneben.) Es wird ein bisschen länger dauern, aber ich habe Erkundigungen eingezogen, wie das Ganze passiert, und ich habe gestern auch Preisauskünfte eingeholt. Ich habe ja immer sehr gute Zahlen, aber diese Zahlen, die ich heute nenne, sind noch besser, die sind nämlich super fundiert, super sauber und super richtig.

 

Ich habe mit mehreren Firmen telefoniert, die in ganz Österreich Straßenmarkierungsarbeiten durchführen, und habe gefragt, wie so was passiert. Wird das mit dem Haarpinsel aufgemalt oder wird eine Rolle verwendet? Diese Farbe wird aufgespritzt, dann soll es auch ein bisschen perlen. Lauter Fachausdrücke, die habe ich mir nicht alle gemerkt, aber die Zahlen waren wichtig. Ich habe gefragt, was der Quadratmeter inklusive Arbeitszeit kostet, was das Nachziehen der Linien kostet oder auch neue Linien, falls einmal wieder neue Radwege gebaut werden, auch wenn es nicht danach ausschaut. Was kostet das Ganze? Der Quadratmeter 35 EUR, 1 km 35 000 EUR. Wenn man jetzt alle vollwertigen Radwege in Wien grün anfarbelt und die Linien nachzieht, was ja schon lang nicht mehr passiert ist, kommen wir auf ungefähr 8,5 Millionen EUR. Nur für die vollwertigen Radwege! Wenn man dann alle gemischten Rad- und Fußwege in Wien auch noch anmalt – das dauert natürlich seine Zeit, und wenn man auf der einen Seite fertig ist, kann man auf der anderen Seite wieder anfangen, denn dazwischen wird auch Winterdienst gemacht, da wird die Farbe abgeschabt, es regnet, es schneit, das hält ja gar nicht so lang –, also wenn man auch die gemischten Rad- und Fußwege grün anmalt, kostet das Ganze 17,5 Millionen EUR. Und wenn man dann alle Mehrzweckstreifen – denn alle Radfahranlagen sollen ja dann bei erfolgreichem Versuch angemalt werden – auch noch anmalt, haben wir noch einmal 8,5 Millionen EUR, was insgesamt – ohne den SPÖ-Zuschlag, wonach alles doppelt so teuer wird wie geplant – 34,5 Millionen EUR für das Anfarbeln und Nachziehen der Radwege ausmacht. Da sind auch schon die Piktogramme enthalten, alle 100 m ein Piktogramm. 34,5 Millionen EUR! Um dieses Geld wird kein einziger Zentimeter Radweg errichtet. Reife Leistung, SPÖ!, kann ich da nur sagen. Reife Leistung, Grüne! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich habe jetzt nicht die Chorherr-Tabelle genommen – ich habe mich erinnert, der Walter Schachner war Trainer bei der Austria, da hat es eine Schoko-Tabelle gegeben, der war ganz super, und der Christoph Chorherr ist auch ganz super –, und laut dieser Christoph-Chorherr-Tabelle sind am Beispiel des geplanten Radweges am Getreidemarkt, der dann Gott sei Dank nicht verwirklicht wurde oder nicht verwirklicht wird, Preisvorstellungen genannt worden, was dieser Radweg kostet. 500 m waren das im Ganzen, zum sicheren Transport der Radfahrer mitten in vier Fahrspuren hinein – das war überhaupt das Beste, dass man gemeint hat, das Radfahren wird sicherer; das hätte ich mir schon angeschaut –, und da hat der Christoph Chorherr gesagt, das kostet gar nicht so viel, zwischen 100 000 und 200 000 EUR für 500 m Radweg hinpinseln. Jetzt habe ich die untere

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular