«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 94

 

8 Prozent denkmalgeschützter Häuser stürzen, wenn es um Wärmedämmung oder sonst was geht, wo wir 92 Prozent nichtdenkmalgeschützte Häuser haben und es einen riesigen Bestand der 60er- und 70er-Jahr-Bauten gibt, die dringend die Wärmedämmung brauchen - da bin auch ich dafür und Sie wissen, ich bin nicht immer der große Freund der Wärmedämmung, aber dort ist es wirklich notwendig und zielvoll -, dann soll man vielleicht nicht gerade die Gründerzeithäuser heranziehen. Wir brauchen diese, es ist ein sehr strukturiertes Stadtbild. Die Leute kommen zu uns, nicht um homogene Fassaden zu sehen, sondern weil ihnen diese alten Häuser einfach gefallen. Wir sehen es in Paris. Die haben das fast schon vorbildlich gelöst. Also da sind ganze Straßenzüge erhalten geblieben. Das ist bei uns auch durch den Krieg leider nicht so. Aber bitte nicht bei den Gründerzeithäusern, wir sind bei vielen schon dafür.

 

Dann die Dachausbauten, das war auch immer eine Forderung von uns und dazu stehen wir. Aber wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass leider aus Dachausbauten sehr häufig Dachaufbauten wurden und das verschandelt das Stadtbild mindestens so, als wenn ich vorne die Wärmedämmung draufklebe. Deshalb lehnen wir es ab. Wir sind natürlich für Offensiven, das ist ganz klar. Wir brauchen die Wohnungen und wir brauchen sie leistbar. Aber das geht uns dann doch mit diesen Gründerzeithäusern etwas zu weit.

 

Ich möchte jetzt gar nicht mehr näher auf andere Dinge eingehen, außer dass ich mich heute schon gefreut habe, das „Heute“ zu lesen. Und wenn nicht gerade „Do it yourself.“ gestanden wäre, sondern „Mach es selber.“, hätte es mich gleich noch viel mehr gefreut. Aber Sie wissen selber, Herr Stadtrat, dass ich hier schon sehr, sehr oft und sehr lange geredet habe, dass es für die Leute kostengünstiger ist zu wohnen, wenn sie selber Hand anlegen können. Es war der Urgedanke in den 20er und 30er Jahren: Entweder man zahlt oder man gibt seine Arbeitsleistung. Und dass Sie das jetzt umsetzen wollen, finde ich im Sinne der Mieter und Mieterinnen in Wien äußerst positiv und freut mich wirklich. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Stürzenbecher und ich erteile es ihm.

 

15.07.13

GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Das ist ja heute eine richtig friedliche Stimmung und das Thema wird durchaus sachlich abgehandelt. Insofern schade, dass gerade heute der Livestream im Internet, wo wir sonst doch von einigen Tausend in Wien gesehen werden, so viel ich gehört habe, aus technischen Gründen nicht intakt ist und wir wirklich nur für uns und das Protokoll heute reden, was natürlich auch wichtig ist, aber schade, dass das nicht klappt. Ich hoffe, das ist bis zum nächsten Mal wieder repariert, weil der Gegenstand selbst natürlich einer der allerwichtigsten unserer Zeit ist. Ich habe da eine Einladung zu einer Veranstaltung, die mir gestern zufällig zu Gesicht gekommen ist. Da steht: „Wir erleben eine besondere Entwicklung in Deutschland. Während manche prognostizieren, dass die Bevölkerung insgesamt zurückgeht, erfahren wir, dass dies nicht für alle Orte in unserem Land gilt. Besonders die großen Städte verzeichnen in den letzten Jahren einen erheblichen Zuzug neuer Bürgerinnen und Bürger. Das führt dazu, dass Wohnraum knapp wird, die Mieten und die Immobilienpreise steigen. Die Politik ist in ihrer Verantwortung, mit klugen Konzepten und gutem Regierungshandwerk diesen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.“ Das ist eine Veranstaltung, die am kommenden Freitag in Hamburg stattfinden wird und wo der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz und der SPD-Kandidat für das Bundeskanzleramt Peer Steinbrück auftreten werden. Es sind dort ähnliche Probleme wie bei uns. Hamburg ist eine sehr gut entwickelte, sehr faszinierende Stadt. Es war auch die Stadträtin für Wohnbau vor gar nicht langer Zeit Gast bei unserem Wohnbaustadtrat. Und obwohl die selbst auch Tolles vorzuweisen haben, kann ich, glaube ich, in aller Bescheidenheit schon sagen, dass sie von vielem beeindruckt war, was den sozialen Wohnbau in Wien betrifft. Das ist ja heute auch durch alle Reden durchgekommen. Sogar der Kollege Walter, der jetzt leider nicht da ist, weil er irgendwo die Bienen schützen muss, also immerhin anders als der burgenländische Kollege seiner Partei und durchaus ein ehrenwertes Motiv der Abwesenheit, aber trotzdem wäre es schön, wenn er noch da wäre, weil ich ihm da hätte sagen können, dass es natürlich stimmt, wenn er sagt, dass Wien im Wohnbau - ich hab’ das mitgeschrieben - weltweit bis dato Vorbildcharakter hat.

 

Also er meint nur, in der Zukunft wird es schwierig. Schwierig ist es immer, aber wir lösen natürlich auch die Zukunft und haben auch die Konzepte dafür, die Wiener Stadtregierung, die rot-grüne Koalition, und seit vielen Jahrzehnten die Sozialdemokratische Partei.

 

Deshalb möchte ich als Einziger vielleicht auch noch ein bisserl zum Akt reden, weil das ja dazugehört und irgendwie Praxis sein sollte, denn immerhin beschließen wir heute Zusatzmittel für den Wiener Wohnbau, und zwar eine 80 Millionen EUR Finanzspritze für den geförderten Neubau und Sanierung. Wir haben dafür gesorgt, dass zusätzliche 3 300 Wohneinheiten saniert werden und in diese investiert wird und damit rund 2 000 Arbeitsplätze gesichert werden, zum einen 1 250 Arbeitsplätze in der Sanierung und auf Grund unseres heutigen Beschlusses 750 Arbeitsplätze durch zusätzlichen Neubau zum ohnehin immer schon geplanten. Also wir haben 850 geförderte Wohnungen im Neubau, aber es hat sich gezeigt, dass auf Grund der aktuellen Situation am Finanzmarkt von den bonitätsstarken Partnerkonsortien unserer Wohnbauinitiative von 2011 nicht alle Darlehen benötigt werden und deshalb führen wir die nicht benötigten Darlehen dem geförderten Neubau und der geförderten Sanierung zu und werden so für kräftige Impulse bei Neubau und Sanierungsleistungen sorgen. Es ist auch erfreulich, dass im Ausschuss SPÖ, GRÜNE und ÖVP dem zugestimmt haben. Warum die FPÖ nicht zugestimmt hat, ist mir ein Rätsel und es ist heute auch keine Aufklärung gekommen. Aber ich glaub’, dass diese

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular