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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 22.05.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 94

 

Zentrum, meine Damen und Herren, das so viel extrem unreife Frühgeborene versorgt. Die Überlebenschance extrem unreifer frühgeborener Babys der Schwangerschaftswoche 23 bis 27 – Herr Prof Frigo wird sich da sicher auch exzellent auskennen – konnte ja auf über 80 Prozent angehoben werden.

 

Das AKH Wien ist ein international führender Standort, wenn es um die Versorger mit bionischen Hightech-Prothesen geht.

 

Das AKH ist oftmals auch bei der Einführung neuer innovativer Arzneimittel federführend, die dann in der Folge in den österreichischen Standardkrankenhäusern zum Einsatz kommen.

 

Die Intensivmedizin übernimmt laufend PatientInnen anderer Krankenanstalten, die in anderen Krankenanstalten nicht mehr weiter zu behandeln gewesen wären.

 

Darüber hinaus sind alle Ärzte des Allgemeinen Krankenhauses – das jetzt auch zu den Kosten – verpflichtet, 30 Prozent ihrer Arbeitszeit auch der Forschung zu widmen. Das haben wir mit der Medizinischen Universität vereinbart. Jeder Arzt im AKH sollte das tun. Wissen Sie, wie das in den anderen Universitätskliniken in Österreich ausschaut? Da müssen es nur 50 Prozent der Ärzte tun, also nicht jeder, sondern nur jeder Zweite. Und wenn Sie mir dann sagen, dass das dasselbe kostet, dann müssen Sie mir das vorrechnen. Dann sage ich Ihnen, dass Sie in Wirklichkeit die Grundrechnungsarten nicht beherrschen.

 

Darüber hinaus bilden wir hier Medizinerinnen und Mediziner nicht nur für den Wiener Bereich aus, sondern auch für alle Bundesländer in Österreich. Wir haben hier die beste Facharztausbildung, die Sie sonst woanders diesbezüglich nicht bekommen.

 

Und jetzt darf ich Ihnen auch zu den Krankenständen noch etwas sagen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin selbst in den Krankenstand schreiben lassen kann. Also zumindest von meinem Unternehmen kenne ich das nicht. Es kann niemand sagen, jetzt bin ich krank, es ist mir wurscht, jetzt lasse ich mich in den Krankenstand schreiben. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Herr Jung, nach meinen Wissen – aber vielleicht wissen Sie da mehr – geht jeder Arbeitnehmer zu einem zuständigen Arzt, lässt sich untersuchen, und dieser sagt, er ist krank oder nicht. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Und wenn der krank ist, Herr Jung – Sie haben da einige Gewerkschafter herinnen sitzen wie den Herrn Rösch, der im Arbeiterkammervorstand sitzt, die Frau Schütz, die im Arbeiterkammervorstand sitzt, der Herr Seidl, der Arbeiterkammerrat ist –, dann haben wir formell nicht das Recht, dass wir diesen Krankenstand in Frage stellen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Sie dürfen über alles nachdenken, aber ich sage Ihnen auch sehr offen und ehrlich: Auch hier, wenn ich mit Leuten des Rechnungshofes diskutiere, weise ich sie darauf hin, sie sind keine Mediziner und diese Entscheidung obliegt nicht ihnen.

 

Sie können Statistiken hernehmen. Da wissen Sie aber auch, es ist ein Unterschied, wo Sie arbeiten und was Sie arbeiten. Jemand, der hinterm Schreibtisch sitzt, wird weniger Krankenstandstage aufweisen als einer, der, was weiß ich, im Bergbau tätig ist. Das weiß auch jeder. Die Durchschnittskrankenstandsziffer ist eine Durchschnittsziffer. Die wird beim Pflegepersonal, das hochbetagte Menschen pflegt, höher sein. Wenn so eine Mitarbeiterin 50 Jahre und älter ist und sie würde in der Privatwirtschaft arbeiten und länger krank werden, dann wäre die Antwort dort: Auf Wiederschauen! Wir brauchen Sie nicht mehr!

 

Herr Kollege, das tun wir nicht. Ich sage Ihnen, wenn es so wäre, da wären Sie die Ersten, die da stehen und sagen würden, die Stadt Wien ist ein unsozialer Arbeitgeber. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, darüber sollten wir reden!) Aber wenn es Ihnen passt in irgendwelchen Statistiken, dann reiten Sie auf diesem Bereich herum. Herr Jung – gerade Ihnen sage ich das –, das ist unmenschlich.

 

Ich sage Ihnen eines: Wenn jemand eine ärztliche Bestätigung über seinen Krankenstand hat, ist der für mich ordentlich im Krankenstand. Wenn man das nicht glaubt, dann müssen Sie mit den Ärzten reden, wieso dann diese oder jene Person überhaupt in den Krankenstand geschrieben wird.

 

Ich glaube, dass wir mit unseren Maßnahmen, die wir im Prinzip vorbereitet haben, wo wir jetzt bereits bei der Umsetzung sind, die bis 2015 mit uns gemeinsam – gemeinsam! – ausgearbeitet werden sollen, gut liegen. Aber da gibt es jetzt auch noch einen kleinen Bereich in Richtung ÖVP: Eines haben wir noch immer nicht. Wir wissen zwar wunderbar, wie unser Pflegepersonal eingeteilt ist, nur, wie die Ärzte im Allgemeinen Krankenhaus eingeteilt sind, mit welchen Arbeitszeiten, das wissen wir nicht. Denn das ist ein großes Betriebsgeheimnis. Wie uns die Medizinische Universität seit Jahren mitteilt, unterliegt das dem Datenschutzgesetz. Wir dürfen nicht wissen, an welchen Tagen wie viel Stunden welcher Arzt wo eingesetzt ist. Wenn man sich so eine vernünftige Personalplanung vorstellt und Zusammenarbeit sowohl im Betreuungs- als auch im medizinischen Bereich, dann, glaube ich, wird das auch nicht ganz funktionieren.

 

Da könnten Sie uns – die Freiheitlichen nicht, aber die ÖVP – ein gutes Stück helfen, damit man hier etwas in Bewegung bringt. Der Datenschutz in allen Ehren. Den muss man sich anschauen, der ist auch wünschenswert, dort schützen, wo etwas zu schützen ist. Aber das, was betriebswirtschaftlich notwendig ist, das muss man im Prinzip auch hergeben, denn sonst kann man nicht vernünftig planen und arbeiten.

 

Geschätzte Damen und Herren! Vielleicht zum Schluss noch eines, weil es ja in der öffentlichen Diskussion auch immer wieder kommt: Wenn man das AKH zu 100 Prozent auslasten würde, bräuchte man den Neubau des Krankenhauses Nord vielleicht nicht. Das ist ein kompletter Unsinn! Denn wie Sie wissen, sind international Auslastungen bei 80 Prozent mit einer Vollauslastung gleichzusetzen. Mehr werden Sie nicht zusammenbringen, auch wenn Sie sich noch so bemühen. Wir werden auch eines nicht erreichen – und ich glaube, da sind Sie mit mir auch einverstanden, dass wir das nicht tun –: Wir können nicht so viele Betten zur Verfügung stellen, wie

 

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