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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 24.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 102

 

schwärzt, der es, verdammt noch einmal, nicht verdient hat! – So. Das war jetzt einmal das Emotionale. (GR Mag Wolfgang Jung: Da mögen Sie recht haben, aber Sie – wenn auch nicht gerade Sie persönlich – sind gerade in diesem Sektor Weltmeister! – Rufe und Gegenrufe bei FPÖ und GRÜNEN.)

 

Jetzt würde ich gerne auf den Bereich der Gesundheit zurückkommen und zwei Stichworte als Angelpunkte meiner Rede wählen, die auch bei anderen schon vorgekommen sind.

 

Zu den Investitionen im Gesundheitssystem, von denen Herr Klubobmann Gudenus gemeint hat, dass es von diesen mehr bräuchte, und zu denen der etwas hinkende Vergleich von Großunternehmen mit der Kommune gebracht wurde, der darin gegipfelt hat, dass in Zeiten enger Budgets eine Restrukturierung und allenfalls auch die Senkung von Personalkosten nötig wären, weise ich darauf hin, dass gerade das im Gesundheitsbereich schon seit Längerem getan wird und das Jahr 2012 von weiteren Umsetzungsschritten dieser Restrukturierungsmaßnahmen geprägt war.

 

Die Stichworte sind – nur zur Erinnerung – das Spitalskonzept 2030 und das Geriatriekonzept. - Im Zusammenhang mit dem Geriatriekonzept sind zum Beispiel gerade im letzten Jahr wesentliche Strukturverbesserungen in den Geriatriezentren erfolgt, und es ist zu einer Erhöhung bei den systemisierten Betten gekommen. Das ist noch nicht wahnsinnig viel, im Großen und Ganzen soll es auch zu keiner besonders starken Erhöhung kommen, aber immerhin ist schon etwas geschehen,

 

Gleichzeitig gab es gerade seit Mitte letzten Jahres eine Umstellung der Berechnung auf vollkostendeckende Preise, wohlgemerkt für alle NeubewohnerInnen. Bei den privaten Wohn– und Pflegeeinrichtungen wurde diese Umstellung ja schon früher begonnen, nämlich seit 2005. Es wurde aber jedenfalls mit diesem Restrukturierungsschritt die Entwicklung eingeleitet, dass die Kosten der Pflege transparent und vergleichbar geworden sind.

 

Eine weitere Restrukturierung gerade im Spitalsbereich kennen Sie: Die Ziele des Spitalskonzepts 2030 sind tatsächlich strukturelle Ziele. Es geht da zum Beispiel um die Verkürzung der Verweildauer. Da gibt es, zumindest statistisch betrachtet, einen kleinen Erfolg: Die Länge der Verweildauer ist in den Anstaltsbetten des KAV ein wenig gesunken, nämlich inzwischen auf sieben Tage.

 

Das ist übrigens insofern wichtig, als gerade die Versorgung – anders als Herr Lasar unterstellt hat – nicht durch Leistungskürzungen in irgendeiner Art und Weise sichergestellt werden soll, sondern ganz im Gegenteil: Die Leistungen sollen auf möglichst gleichem Niveau bleiben, aber die Strukturkosten sollen gesenkt werden. Wodurch geschieht das? – Zum Beispiel – und das ist wieder eine Restrukturierungsmaßnahme – durch Erstversorgungszentren. Ich möchte darauf hinweisen, dass im September letzten Jahres im Krankenhaus Hietzing ein neues Erstversorgungszentrum beziehungsweise im Krankenhaus Wilhelminenberg eine Notfallaufnahme eröffnet wurden.

 

Übrigens sind die großen Umbauten an den bestehenden Krankenhäusern Rudolfstiftung oder Wilhelminenspital und der Neubau des Krankenhauses Nord genau jene Investitionen im Gesundheitssystem, die Ihr Klubobmann offensichtlich übersieht!

 

Weitere – übrigens sehr spannende – strukturelle Maßnahmen sind die Zusammenlegung von Krankenhäusern. Im vergangenen Jahr erfolgte die Übersiedlung des Kaiserin-Elisabeth-Spitals beziehungsweise zumindest der Schilddrüsenstation in die Rudolfstiftung. Diese Übersiedlung hat übrigens zu einer Steigerung der Zahlen an Untersuchungen geführt, was an sich bereits erfreulich ist, denn das Krankenhaus Elisabethspital war für sich schon ein – wie soll ich sagen? – ein Solitär in diesem Bereich. Die Übersiedlung ermöglicht aber auch, gerade weil es in der Rudolfstiftung angrenzende Fächer gibt, die Nutzung von Synergien zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit der HNO-Abteilung oder mit der Endokrinologie.

 

Solche und ähnliche Strukturierungspunkte sind die Ansatzpunkte, die es ermöglichen, trotz sinkender finanzieller Möglichkeiten darauf zu achten, dass die Leistungsangebote auf dem Niveau bleiben können, auf dem sie sind.

 

Ein weiterer struktureller Ansatzpunkt, der es erleichtert, mit den vorhandenen Geldmitteln besser zurechtzukommen, ist eine Verbesserung bei der Entlassungsbetreuung. Auch da braucht es eine ganz starke Kooperation zwischen den jeweiligen Abteilungen und dem niedergelassenen Bereich oder auch den Pflegeheimen, und das ist zum Beispiel letztes Jahr mit einer verbesserten Kooperation mit der Unfallchirurgie und dem Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser erfolgt.

 

Alles in allem denke ich, dass mit diesen strukturellen Ansatzpunkten, aber auch mit weiteren Ebenen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen, in diesem Zusammenhang viel getan werden kann, zum Beispiel durch die Optimierung der Sachkosten. Wir haben davon schon einmal geredet: Der zentrale Einkauf kommt jetzt in Umsetzung, es kommt aber etwa auch zu einer Zentralisierung der Sterilisation und auch anderer Ebenen. Das sind strukturelle Maßnahmen, die heute noch nicht angesprochen wurden und von denen ich annehme, dass dort, wenn es irgendwo Einsparungspotenzial gibt, solche Einsparungsmöglichkeiten gegeben sind, damit nicht der Vorwurf aufkommen kann, dass wir, um einzusparen, die Leistungen kürzen.

 

Alles in allem glaube ich, dass wir mit all diesen, wohlgemerkt, langfristigen Ansatzpunkten – das sind keine Maßnahmen, die von heute auf morgen eine Bilanz aufbessern, sondern, sagen wir einmal, in Fünf-Jahres-Perspektiven – tatsächlich das schaffen, was Sie bezweifeln, nämlich den Anstieg der Kosten zu dämpfen. Mit all diesen Maßnahmen werden wir es schaffen, dass die Gesundheitsversorgung in Wien weiterhin auf dem hohen Niveau bleibt, wie sie jetzt ist und wie wir sie weiterhin haben wollen. – Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster Für eine tatsächliche Berichtigung hat sich Herr GR Ing Mag Dworak zu

 

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