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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 25.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 81

 

der in Deutschsprachförderkursen von Hauptschulen und Polytechnischen Schulen sind? Nein, offenbar nicht. Ich sage es Ihnen, es sind 700. Wissen Sie, wie viel Kinder und Jugendliche einen Begleitunterricht besuchen? Nein, wissen Sie nicht. 25 000. Ich nehme zur Kenntnis, Sie reden über Dinge, ohne dass Sie eine Ahnung davon haben. Insofern lade ich Sie ein, gemeinsam mit dem Klub der Freiheitlichen einen Nachhilfeunterricht bei uns zu besuchen. Ich werde ihn gerne organisieren, Sie sind herzlich willkommen. Vielleicht nutzt es ja etwas, weil bekannterweise: Die Hoffnung stirbt zuletzt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Das gilt auch für die Kollegen und Kolleginnen der Freiheitlichen. Nun, na ja, hoffen kann man ja. Ich sag’ ja nicht, ich glaub’, sondern ich hoffe, gut.

 

Gehen wir zum nächsten Bereich, nämlich der Bildung, die doch so von zentraler Bedeutung ist, beginnend mit Kindergarten bis hin dann zu den weiteren Bildungsstrukturen. Da ist es schon erstaunlich, dass mittlerweile sogar Teile der ÖVP erkannt haben, dass es sinnvoll ist, nicht in einem Bildungssystem aus der Monarchie stehen zu bleiben, sondern endlich die modernste und auch sinnvollste Schulform zu fordern, nämlich eine gemeinsame ganztägige Betreuungsform. In Tirol haben sie es erkannt. Leider hat es sich noch nicht nach Wien zum ÖVP-Rathausklub herumgesprochen. Auch hier gibt es verschiedene Presseaussendungen. Dank der neuen Zeiten und Medien kann man das sogar im Internet recherchieren. Das heißt, Sie brauchen gar keine Brieftauben, um das zu erfahren. Ich lade auch Sie ein, sich das einmal anzuschauen, wie dort argumentiert wird, weil der Grund, warum das gefordert wird, liegt doch auf der Hand, nämlich die besten Rahmenbedingungen sind für die Kinder und Jugendlichen gerade gut genug. Da gehört es dazu, dass wir nicht eine Schulstruktur aus dem vorvorigen Jahrhundert entsprechend fordern, sondern dass wir im heutigen Zeitalter ankommen. (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung.) Wenn man sich beispielsweise den Fußball anschaut, dann orientiert sich die ganze Welt an den besten Fußballmannschaften. Sie orientieren sich offenbar an den Wirtshausligamannschaften. Da sei Ihnen durchaus Genüge getan, das müssen eh Sie wissen, aber das ist sicher nicht unser Anspruch, weil wir wollen nicht in die Wirtshausliga, sondern wir wollen in die Champions League der Bildungspolitik und dazu gehören die besten Rahmenbedingungen. Dafür wird auch Wesentliches getan und dazu beigetragen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das ist Gleichmacherei! – Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Herr Mag Gudenus, also dass Sie von Gleichmacherei sprechen, das wundert mich nicht (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das geht ja nicht anders!), weil einmal mehr wird erkannt, um was es in Wahrheit in der freiheitlichen Politik geht: Sie wollen einfach nicht, dass die kleinen Arbeiterkinder wie ich aus dem Gemeindebau Ihre Akademikerfreunde, Brüder, Geschwister und Sonstiges in den Gymnasien sehen, weil der Pöbel der Proleten soll da unten irgendwo bleiben und Ihresgleichen soll an der Spitze der Gesellschaft stehen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie wollen die Gleichmacherei!) Ja, das ist kein sozialdemokratischer Zugang, das ist Ihr Zugang! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie wollen die Gleichmacherei!) Wir wollen für alle Kinder und Jugendliche die besten Chancen. Wir wollen die besten Rahmenbedingungen. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie zerstören die Chancen!) Dazu gehört ein modernes Bildungssystem und nicht Ihres. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. – GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie zerstören die Chancen!)

 

Ich frage mich aber die ganze Zeit, Herr Gudenus: Waren Sie nie in der Volksschule? Sie müssen ja mit ... (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie machen alle Chancen zunichte!) Sie müssen ja irgendwie jeden Tag die Zehennägel aufgestellt gehabt haben, wie Sie in die Volksschule gegangen sind, weil das war die gemeinsame Schule. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Ihre Leute machen alles zunichte!) Da müssen die Nackenhaare gestanden haben: Huh, nein, jetzt gehe ich in die Volksschule mit den anderen. Vielleicht waren Sie auch hier in einer anderen Schulform, das sei Ihnen auch unbenommen, das geht mich auch gar nichts an. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Alle Chancen machen Sie zunichte!) Der entscheidende Punkt ist jedenfalls: An der Wahrheit ändert das nichts. Die Wahrheit ist, die beste Schulform ist die gemeinsame und ganztägige Betreuungsform. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Sie zerstören die Chancen der Kinder!) Da können Sie noch so viele G’schichteln aus dem Märchenwald erzählen, es ändert nichts daran, da werden wir fortsetzen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. – Zwischenruf von StR Mag Manfred Juraczka.)

 

Ah, Herr Juraczka, es freut mich, dass auch Sie munter geworden sind. Willkommen in der Gemeinderatsdebatte! Ich habe zuvor schon gesagt, dass die ÖVP-Tirol beispielsweise eine andere Position vertritt, übrigens auch die Wirtschaftskammer, in vielerlei Hinsicht die Industriellenvereinigung. Die haben nämlich schon erkannt, dass eine gemeinsame ganztägige Betreuungsform die sinnvollere Form ist, weil denen geht es nicht darum, dass sie ihre Kinder vor den gefährlichen Proleten schützen wollen (Aufregung bei GR Dominik Nepp.), sondern auch die brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Daher braucht es auch entsprechende Strukturen und Rahmenbedingungen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Nun, sehr geehrte Damen und Herren, auch hier ein kurzer Fakten-Check. (Weitere Aufregung bei GR Dominik Nepp.) Herr Nepp, nur weil Sie lauter schreien, wird es deswegen nicht richtiger. Also Sie können sich entspannen. Es ist alles gut. Wissen Sie, da gibt es einen Film „Bad Boys“, da gibt es Wusa, das ist so eine Entspannungstechnik, vielleicht hilft die ja auch bei Ihnen. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Nun, wenn man sich die Zielsetzung einer gemeinsamen ganztägigen Schulform anschaut, dann haben wir mittlerweile einige Erfolge erzielen können: 20 neue Schulstandorte mit der ganztägigen Struktur 2014/2015 im Vergleich zu 2010 und 2011. Es wird auch gelingen, die gemeinsame Schule, die Neue Mittelschule flächendeckend, zumindest was die Hauptschulen anbelangt, in Wien spätestens 2018/2019 umzusetzen. Sieben Gymnasien sind mittler

 

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