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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 25.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 81

 

Ort der Begegnung in dieser Stadt zu schaffen, ein Haus für alle Wienerinnen und Wiener, ein Hotspot für die Touristinnen und Touristen, der erste Kulturbau Wiens im 21. Jahrhundert, ein neues Wahrzeichen für Wien. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Meyer. Restredezeit der Fraktion sind 8 Minuten 30, selbstgewählte Redezeit sind 5 Minuten, die stelle ich auch ein.

 

17.13.52

GRin Uta Meyer (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Die Freiheitlichen begrüßen es, wenn genügend finanzielle Mittel für Kunst und Kultur zur Verfügung gestellt werden. Sie werden immer Unterstützung finden, wenn die Subventionsvergabe dahin geht, dass Aktivitäten, die Österreich als Kulturland prägen, unterstützt werden. Ich werde jedoch als Oppositionspolitikerin immer meine Stimme erheben, wenn es darum geht, Missstände aufzuzeigen. Die Stadt Wien investiert 230 Millionen in die Kultur, wobei man sagen muss, dass viele Millionen Steuergelder falsch ausgegeben werden. Ich gehe auf meine Vorrednerin ein, der das Museum und die Museen in Wien sehr wichtig sind, mir auch.

 

Die Stadt Wien bekommt zum Beispiel ein wunderschönes Museum in Döbling geschenkt, und was passiert mit diesem Geschenk? Es fängt an zu verfallen und niemand ist seit zehn Jahren für eine Renovierung zuständig. Man sollte mit diesen Dingen wirklich besser umgehen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dann frage ich mich, wozu investiert man in den Verband Gewerkschaftlicher Bildung – KulturlotsInnen 100 000 EUR im Jahr? Dieses Projekt läuft seit 2009, also 4 Jahre. In der Projektbeschreibung steht, dass 100 Betriebe daran teilnehmen, das sind zirka 25 im Jahr. Man braucht für niederschwellige Kulturangebote, wie sie im Akt vorgesehen sind, keine Beratung, keine Betreuung. Und die Hochkultur ist für diese Menschen und für die meisten überhaupt nicht leistbar, da brauche ich ja schon überhaupt keine Kulturangebote, die wissen das alle selbst. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Für das Jahr 2013 wurden für die Durchführung einer Kommunikationsoffensive 700 000 EUR genehmigt. Damit soll unter anderem der Einstieg ins Kulturleben gefördert werden. Es gibt viele Kulturtipps in allen Medien, es gibt Broschüren, es gibt Prospekte, und ich glaube, da sind zusätzliche Ausgaben seitens der Stadt wirklich nicht erforderlich.

 

Aber was passiert? Bei den Kindern wird gespart. Es gibt einen Verein zur Förderung des aktiven Musizierens, Singens und Tanzens von Kindern. Der Verein versteht sich als Bewegung, der allen Menschen Zugang zur Musik ermöglichen möchte. Da finden sich qualifizierte Lehrer und bieten in der Ankerbrotfabrik diverse Kurse an. Derzeit gibt es dort sechs Tanzklassen, einen Mädchenchor, ein Jugendorchester, und die Kurse werden kostenlos angeboten. Und diese Förderung des musikalischen Nachwuchses in der Stadt ist der Stadt lediglich 20 000 EUR wert.

 

Was wir Freiheitliche seit Jahren kritisieren, ist, dass es in Wien noch immer nicht flächendeckend Musikschulen gibt. Die Wiener Philharmoniker, Herr Stadtrat, das haben Sie bei der Ordensverleihung selbst gehört, haben wirkliche Sorge um den Nachwuchs und müssen ihre Nachwuchsmusiker bereits aus den Bundesländern holen. Für dubiose Kulturoffensiven und Kampagnen ist aber offensichtlich genügend Geld vorhanden.

 

Für die Wiener Festwochen werden, glaube ich, 10,8 Millionen ausgegeben. Abgesehen davon, dass es ja sowieso keine Wiener Festwochen mehr sind, sondern internationale, darf man sich nicht wundern, dass die Menschen kopfschüttelnd die Theatersäle verlassen, denn es wird von der Kulturschickeria gewolltes Theater geboten, das sich an Provokation selbst übertrifft. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Mir wäre nicht wohl zumute, wenn ich für das viele Steuergeld, das hier investiert wurde, so schlechte Kritiken hinnehmen müsste, wie zum Beispiel: „Festwochen: Blick zurück im Jammer.“ – Was bleibt über aus der Ära Bondy?“ – Nichts. – „Die Ära Bondy endet im Mittelmaß.“ Schon Salieri hat gemeint, das Mittelmaß wäre das Schlimmste in der Kunst. Die Ära Luc Bondy hat 16 Jahre gedauert und hat sich mit Vorliebe um seine eigenen künstlerischen Projekte gekümmert. Er fungierte als Intendant zugleich, war aber sein eigener, meistbeschäftigter Regisseur. Aber was wird wohl von seinen Produktionen nachhaltig bleiben und was wird den Menschen unvergessen bleiben?

 

Es gibt so ausgezeichnetes zeitgenössisches Theater, wie zum Beispiel „In der Löwengrube“ von Felix Mitterer, das in einer blendenden Inszenierung im Volkstheater zu sehen war. Da sollte man ein bisschen Geld hineinstecken, damit die das Theater ein bisschen aufmöbeln können. Oder jetzt der „Fall Jägerstätter“ im Theater in der Josefstadt. Das sind befriedigende Aufführungen, wo das Publikum wirklich in Begeisterungsstürme ausgebrochen ist.

 

Aber zum Glück gab es heuer bei den Festwochen sehr gutes Musiktheater, und die Vorfreude auf den Nachfolger Markus Hinterhäuser ist bei allen sehr groß. Wir freuen uns auch, und die Hoffnung stirbt zuletzt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Am Wort ist der Herr Amtsf StR Dr Mailath-Pokorny. 15 Minuten sind eingestellt.

 

17.20.52

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Auch ich möchte gerne die Gelegenheit nutzen, so wie das hier beim Rechnungsabschluss üblich ist, um noch Grundsätzliches über die Politik zu sagen, die mich und alle, die mir dabei helfen, im Jahr 2012 geleitet hat, diese Ausgaben, über die wir ja hier sprechen, zu tätigen, und auch vielleicht den einen oder anderen Ausblick zu geben. Grundsätzlich geht es mir unverändert darum, den allgemein als hervorragend beschriebenen Kulturstandort Wien weiter auszubauen. Es gibt viele Bereiche, in denen wir in Wien sehr gut sind, es gibt viele Bereiche, bei denen wir mit Recht stolz sind, was hier geschaffen wird.

 

Einer davon ist mit Sicherheit die Kultur. Und wenn Sie mir auch hier einmal mehr den manchmal viel zu

 

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