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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 26.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 68

 

der die Stadt Wien in keinster Weise vorkommt. Im Übrigen habe ich diese Vorwürfe schon vor Langem schärfsten zurückgewiesen, und mehr ist dazu nicht zu sagen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen zur 2. Zusatzfrage. Sie wird von GRin Dr Vana gestellt, bitte.

 

9.13.47

GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Schönen Guten Morgen auch von unserer Seite, Frau Vizebürgermeisterin!

 

Was Herr Kollege Neuhuber in seiner Anfrage nicht berücksichtigt hat – Sie haben es erwähnt –, ist die Einzigartigkeit des WAFF nicht nur österreichweit – welches andere Bundesland hat schon eine solch starke arbeitsmarktpolitische Einrichtung –, sondern auch europaweit ist unsere Arbeitsmarktpolitik Vorbild. Ich denke da nur an die Wiener Ausbildungsgarantie, die ja wirklich Vorbildwirkung jetzt auch für die sogenannte Jugendbeschäftigungsgarantie auf europäischer Ebene hat.

 

Meine Frage ist aber: Einer der Schwerpunkte der rot-grünen Arbeitsmarktpolitik ist die Förderung von Frauen am Arbeitsmarkt, und zwar nicht nur von arbeitsuchenden Frauen, wie es auch das Arbeitsmarktservice anbietet, sondern, und das ist ja eine der Stärken des WAFF, auch für in Beschäftigung stehende Frauen, die sich verändern wollen am Arbeitsmarkt. Können Sie einen Überblick geben über die erfolgreichsten Maßnahmen für Frauen und darüber, was in Zukunft noch in Planung ist?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Ich freue mich über diese Frage. Zum einen weiß man, dass mir die Frauenpolitik am Herzen liegt, aber sie beweist auch, dass es in diesem Gemeinderat auch Abgeordnete gibt, denen die Arbeitsmarktpolitik wirklich ein Anliegen ist und die sie nicht nur für Wahlkampfgetöse missbrauchen, deswegen gehe ich sehr gerne auf dieses Thema ein.

 

Der Arbeitsmarkt für Frauen in Wien ist ebenfalls ein spezifischer, und ich denke, dass die Maßnahmen, die wir setzen und zu denen wir uns ja als rot-grüne Regierung ganz besonders bekannt haben, auch schon ihre positiven Auswirkungen haben. In Wien ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen höher als im Bundesdurchschnitt, und die Teilzeitquote ist geringer als im Bundesdurchschnitt. Ich möchte auch ganz klar sagen, es ist nicht so, dass wir Teilzeit verteufeln, aber Teilzeit heißt Teilgeld, Teilpension, Teilabhängigkeit, und da wir wissen, dass die wenigstens Frauen wirklich freiwillig in Teilzeit sind, sondern gezwungenermaßen aus vielerlei Gründen, gibt es im WAFF auf der einen Seite ein grundsätzliches Bekenntnis, alle Maßnahmen so zu setzen, dass sie geschlechtergerecht sind und dass Frauen auch die Chance haben, diese Maßnahmen anzunehmen. Das ist ja eine Frage der Grundeinstellung, wie geht man denn mit der speziellen Lebenssituation von Frauen um. Und dass dies erfolgreich ist, zeigt sich auch daran, dass die Mehrheit der Menschen, die KundInnen des WAFF und vor allem des Beratungszentrums sind, Frauen sind.

 

Es gibt darüber hinaus aber noch ganz spezifische und von Ihnen angesprochene Unterstützungen und Schwerpunkte für Frauen, in die wir, wenn man es grob fasst, weil die Abgrenzung natürlich nicht so einfach ist, ganz speziell 8 Millionen EUR investieren. Da möchte ich drei Programme ganz besonders erwähnen.

 

Das ist einerseits das Programm „FRECH – Frauen ergreifen Chancen“, wo es darum geht, dass Frauen, die sich beruflich verändern wollen, und zwar berufstätige Frauen – das ist ja sozusagen unsere klare Abgrenzung zum AMS –, die keine hohe formale Qualifikation haben, maximal Lehre oder BMS, 3 700 EUR bekommen können für Aus- und Weiterbildung, Beratung und Coaching während der berufsbegleitenden Ausbildung. Also das ist so eine ganz spezifische Maßnahme für Frauen.

 

Dann gibt es natürlich eine Maßnahme, die eigentlich für Männer und Frauen gedacht ist, Programme für Karenz und Wiedereinstieg, aber wir kennen alle die Karenzzahlen und wissen, dass es natürlich nach wie vor überwiegend die Frauen sind. Hier geht es darum, dass wir bei der Planung von Ausstieg, Weiterbildung während der Karenz und beim Wiedereinstieg entsprechend unterstützen, und damit stehen natürlich auch ganz besonders die Frauen im Zentrum.

 

Und das Dritte, das ich erwähnen möchte, sind unsere neuen Maßnahmen, die vor allem Menschen mit besonders niedrigem Einkommen fördern. Das ist jetzt auch nichts, wo spezifisch „Frauen“ draufsteht, aber wir wissen, dass leider ein hoher Anteil derer, die Teilzeit arbeiten, Frauen sind und damit auch sehr viele Niedriglohnbezieherinnen sind. Damit sind diese Maßnahmen, die es hier zur Aus- und Weiterbildung gibt, ganz besonders auch für Frauen wirksam. Von diesen Maßnahmen erhoffe ich mir auch bessere Chancen für Frauen, aus der Teilzeitfalle herauszukommen und in Vollzeitbeschäftigung und damit Unabhängigkeit einsteigen zu können.

 

Es ist uns also das Thema Frauen ganz besonders wichtig, wir haben aber darüber hinaus natürlich eine Vielzahl an Maßnahmen, angefangen vom Töchtertag über all die Initiativen für Mädchen in nichttraditionellen Berufen, die darauf abzielen, dass wir Frauen vor allem im technischen Bereich fördern. Wir haben jetzt auch beim Forschungsfest einen Schwerpunkt gesetzt. Da zeigt sich wieder, das geht alles weit über den WAFF hinaus, und diese Maßnahmen zeigen auch Wirksamkeit, denn die Wirtschaft braucht dringend technische Fachkräfte.

 

Ich habe mich sehr gefreut – um mit einem kleinen persönlichen Erlebnis abzuschließen –, als ich unlängst in der Lehrwerkstätte der Wiener Linien war. Dort sind ein paar Mädchen – immer noch zu wenig, aber es wird –, und eines konkret hat Mechatronikerin gelernt. Ich habe sie gefragt, wie sie denn auf diesen Beruf gekommen ist, und sie hat gesagt, sie war vor ein paar Jahren am Töchtertag, da hat sie das kennen gelernt und das hat ihr gefallen. Das sind dann die Momente, wo man sich wirklich freut und denkt: Super, der Kampf ist zäh, aber es geht was weiter. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage stellt GR Ing Rösch. Bitte schön.

 

9.19.13

GR Ing Bernhard Rösch (Klub der Wiener Freiheitlichen): Schönen guten Morgen!

 

Ich habe versucht, Ihnen zuzuhören und daraus eine

 

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