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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 25.10.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 63

 

sprechen, die Menschen in ihrer Vielfalt abzuholen mit einem Bekenntnis zum gemeinsamen Wien. Und dieses Bekenntnis zum gemeinsamen Wien haben sich die WienerInnen selbst erarbeitet, das steht nun in der Charta. Aber ich darf daran erinnern, dass hier ja knapp 300 Partnerinnen und Partner der Wiener Charta gemeinsam agiert haben, und diese Partnerinnen und Partner leben diese Charta auch - in ihren Betrieben, in ihren Vereinen, in ihren Institutionen, in den Bezirken.

 

Aber wir wollten sozusagen nicht nur, dass das dort gelebt wird, sondern wir wollen, gerade was die Charta betrifft, auch weitermachen. Es gibt mittlerweile internationale Vernetzungen von Städten, die, wie zum Beispiel Bratislava, sehr interessiert daran sind, auch so einen Prozess zu führen. Und wir führen auch die Charta-Gespräche weiter, das heißt, es können die Institutionen nach wie vor zu konfliktträchtigen Themen, zu den Themen des Zusammenlebens an sich Charta-Gespräche durchführen, und die fließen auch nach wie vor noch ein.

 

Ich habe noch Großes vor mit der Charta, denn das kann kein Prozess sein, wo man, wenn die Charta einmal geschrieben ist, sozusagen sagt, okay, Hakerl, wir haben die Charta gemacht!, sondern, ganz im Gegenteil, es geht darum, gerade in der Säule des Zusammenlebens auch mit der Magistratsabteilung 17 und mit unserer sehr engagierten Stadtteilarbeit stetig dafür zu sorgen, diese Charta auf der einen Seite zu leben, aber auf der anderen Seite - und ich glaube, das ist nichts Statisches - sie auch weiterzuentwickeln.

 

Ich glaube, das war ein wirklich tolles Projekt. Danke auch für die Frage, denn damit habe ich auch die Gelegenheit gehabt, nicht nur das Best Practice „Start Wien“, sondern auch die Wiener Charta hier heute anzusprechen.

 

Und vielleicht ein schöner Zusammenhang zwischen Charta und „Start“-Begleitung: Gestern hat der Verein Wirtschaft für Integration in sechs Kategorien den Preis der Wiener Vielfalt vergeben. Und das Tolle ist: Wenn du gute Integrationsbiographien schaffst, dann schaffst du im Bereich Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur super Biographien, die auch sichtbar gemacht werden und vor den Vorhang geholt werden. Und das war sicher auch mit den Partnerinnen und Partnern bei der Charta ein wesentlicher Aspekt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke sehr für die Beantwortung der 1. Zusatzfrage. Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Akkilic gestellt. – Bitte schön.

 

9.32.21

GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, Frau Stadträtin! „Start Wien“ ist ein Teil der Willkommenskultur, die vor fünf Jahren entwickelt wurde. Willkommenskultur ist ganz, ganz wichtig dafür, dass sich die Menschen besser in die österreichische Gesellschaft integrieren können. Sie haben gesagt, dass der Staatssekretär Interesse bekundet hat und Sie zu einem Gespräch eingeladen hat. Im letzten Integrationsbericht ist auch vorgesehen, dass eine Willkommenskultur entwickelt werden soll. Haben Sie eine Notiz entnehmen können, dass das „Start Wien“-Programm bundesweit auch eine Vorbildrolle spielen wird?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: „Start Wien“ spielt ganz sicher eine Vorbildrolle. Gerade zum Aufbau der Willkommenskultur in Österreich waren ja die Magistratsabteilung 17 und ich auch eingeladen, auf einer ExpertInnen-Enquete „Start Wien“ zu präsentieren. Und ich denke mir, diese „welcome desks“, die jetzt in, so glaube ich, mittlerweile fünf Bundesländern eröffnet worden sind, sind erste Schritte in Richtung Willkommenskultur, die sehr stark in die Beratung gehen.

 

Wir hier in Wien haben aber jetzt, abgesehen von der notwendigen Beratung, in der Entwicklung unserer Willkommenskultur gesagt, wir legen großen Wert darauf, die Menschen zu allen Lebensbereichen in unserer Stadt gut zu orientieren - sei das jetzt das Bildungswesen in unserer Stadt, sei das die rechtliche Situation der Menschen, die ja in einer Integrationsverpflichtung stehen und zum Beispiel Spracherwerb erbringen müssen, um bleiben zu können, sei es die Situation auf dem Arbeitsmarkt, wo wir eine sehr spannende Zusammenarbeit auch mit verschiedenen Institutionen haben, oder sei es auch das Zusammenleben. Also die Wiener Charta, die wir erarbeitet haben, ist auch in einem Modul Teil der Willkommenskultur: die Menschen zu begrüßen, willkommen zu heißen, aber auch zu sagen, wir haben uns in der Stadt auf wesentliche Punkte des Zusammenlebens geeinigt, das ist die Wiener Charta, und alle wollen wir nach dieser Charta leben.

 

Da sieht man, dass natürlich Entwicklungsarbeit in den unterschiedlichsten Bereichen der Integration notwendig ist. Wenn aber der Ansatz verfolgt wird, eine inklusive Gesellschaft zu gestalten, eine Zukunft zu gestalten, in der alle einen gleichberechtigten Zugang und eine Teilhabe haben, dann merkt man, wie diese einzelnen Integrationsmaßnahmen auch gut ineinander greifen. So ist „Start Wien“ für vieles Ausgangspunkt in unserem Integrationskonzept.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt Frau GRin Schütz. – Bitte schön.

 

9.35.31

GRin Angela Schütz (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin! Sie haben jetzt schon einiges über „Start Wien“ erzählt, und Sie haben auch schon den Bildungspass mit den Sprachgutscheinen von 300 EUR erwähnt, die enthalten sind. Laut der Homepage können ja diese 300 EUR nicht nur für Sprachkurse, sondern auch für andere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen verwendet werden. Sie haben auch schon einen Teil meiner Frage vorweggenommen, indem Sie gesagt haben, dass ihn bis jetzt über 15 000 Leute konsumiert haben.

 

Was mich jetzt noch interessiert, ist, ob es auch Personen gibt, die diesen Bildungsgutschein nicht erhalten beziehungsweise nicht abholen, und wie viele Personen konkret diesen Bildungsgutschein, den sie erhalten, nicht in vollem Ausmaß ausnützen. Und vielleicht in diesem Zusammenhang auch noch: wie viele Personen - jetzt prozentuell - den Sprachgutschein im Vergleich zu anderen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nützen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadt

 

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