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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 104

 

den Vertretern des Innenministeriums, des Sozialministeriums und des Außenministeriums treffen. Die letzten beiden sind ebenso wichtig: das Sozialministerium wegen der, sage ich einmal, Verwaltung der Rot-Weiß-Rot-Card und den entsprechenden Bestimmungen, und das Außenministerium, weil ja der Erstkontakt bei Studierenden oder Forschern über die jeweilige Botschaft Österreichs im Ausland läuft.

 

Und schon da geht sehr viel schief. Zuletzt etwa, 2013, wollte die MODUL Universität - das ist eine Privatuniversität am Kahlenberg - einen Professor neu berufen, und Sie müssen sich vorstellen, was das für einen Vorlauf hat: Das wird ausgeschrieben, da wird gesiebt und eingeladen, es werden Vorträge gehalten, und so weiter, und so fort. Und zum Schluss einigt man sich: Herr X soll es sein. - Herr X hatte in diesem Fall das Pech, von der Staatsbürgerschaft her ein Weißrusse zu sein, der in England arbeitet und forscht. Und als er zum x-ten Mal auf der Botschaft, der österreichischen Botschaft in London war - da hat dieses Dokument gefehlt, dann hat jenes gefehlt, und das war noch nicht ins Deutsche übersetzt; dann war es übersetzt, aber noch nicht ausreichend beglaubigt -, hat er irgendwann das Handtuch geworfen und hat gesagt, dieses Land will mich offensichtlich nicht haben. - Ich erzähle das nur als kleine Geschichte, um vor Augen zu führen, mit welchen Problemen wir es hier zu tun haben, die keineswegs erst in Wien anfangen, sondern schon im Ausland an der jeweiligen Botschaft.

 

Lobbyieren und Intervenieren, der zweite Punkt: für bestimmte Projekte, wo eine Hochschule aus bestimmten Gründen die Unterstützung der Stadt in der einen oder anderen Form benötigt oder haben möchte. Das kann einmal etwas sein, was mit Geld gar nichts zu tun hat, wie zum Beispiel eine Flächenwidmungsfrage. Zuletzt etwa - ein meines Erachtens sehr sinnvolles Projekt -: Die Biologie der Universität Wien soll aus dem 9. Bezirk in den 3. Bezirk, in das St Marx Zentrum für Life Sciences übersiedeln. Das finde ich sehr sinnvoll, aber da sind noch bestimmte Fragen aufgetreten. Da haben wir geholfen, einen Termin zu organisieren.

 

Oder: Im Rahmen des Jubiläumsjahres 2015 soll eine sehr interessante, schöne Ausstellung über den sogenannten Wiener Kreis stattfinden. Ich habe hier, glaube ich, schon einmal darüber geredet, über Moritz Schlick und so weiter. Da geht es unter anderem auch um ein bisschen finanzielle Unterstützung durch den Bürgermeister.

 

Und generell, Frau Leeb, da sind wir uns ohnedies einig - aber wie der Kollege Werner-Lobo vorhin ausgeführt hat, man kann nicht immer Erfolg haben -, plädiere ich dafür, dass die Stadt auch in ihrem Budget diesen Sektor ernster nimmt als bisher, unter Berücksichtigung der Gefahr - ich sage das ausdrücklich dazu -, dass der Bund natürlich immer in Versuchung ist - und der Bund hat hier die Kernzuständigkeiten -, sozusagen negativ zu kompensieren, wenn ein anderer etwas tut. Also Wien tut gut daran, sich nur so zu engagieren, dass es dem Bund nicht möglich ist, parallel kompensatorisch die Mittel für die Hochschulen zu kürzen. Das ist auch ohne Weiteres möglich: Wien hat eine vorzüglich arbeitende Institution - ich kann das nicht oft genug wiederholen -, nämlich den WWTF. Der wird international bewundert, wird gerade wieder evaluiert - ich habe nicht den geringsten Zweifel, wie die Evaluierung ausfällt: ein vorzügliches Instrument im Bereich der Forschungsförderung. Na ja, und neuerlich war es so, dass die Jury bestimmte Projekte vorgeschlagen hat und dazugesagt hat, aber folgende Projekte hätten wir auch noch gern gefördert gesehen!, und dafür war aber leider kein Geld da. Also die Finanzierung des WWTF über die Mittel - de facto - der Bank Austria ist schön und gut, und es ist sehr gut, dass hier ein budgetunabhängiges Finanzierungsinstrument zur Verfügung steht - das halte ich für ungemein wertvoll -, aber zusätzlich hat es bisher schon einige Mittel der Stadt gegeben, die möglicherweise - bedauerlicherweise - für 2014 nicht zur Verfügung stehen oder gekürzt werden, etwa im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften. Das sollte man sich noch einmal gut überlegen. Aber man kann nicht immer Erfolg haben, Frau Leeb.

 

Dritter Punkt: Moderieren. – Na ja, das ist ziemlich zeitaufwändig. Ich erzähle Ihnen kurz anhand von ein, zwei Beispielen, worum es geht: Da jetzt drei Universitäten in Wien das Jubiläumsjahr 2015 vor sich haben - Uni Wien, Veterinärmedizin und Technische Universität -, ging es darum, ein Meeting zu organisieren, gemeinsam mit WienTourismus und der Wien-Event Marketing, um einmal zu sehen, welche Aktivitäten vielleicht sinnvoll gemeinsam gemacht werden könnten. Und wenn Sie Universitäten kennen, dann wissen Sie, dass das vom Ansatz her nicht ganz einfach ist, weil natürlich erstens jede zunächst einmal an sich selbst denkt und es zweitens gegenüber der Uni Wien gewissermaßen ein, sagen wir einmal, sensibles Thema ist, weil die Uni Wien um so viel größer ist als alle anderen zusammengenommen. WienTourismus ist unter anderem daran interessiert, da dabei zu sein, weil die ja gleichzeitig „150 Jahre Ringstraße“ für 2015 vorbereiten und es naheliegend ist, hier die Unis in der einen oder anderen Weise einzubinden.

 

Oder zuletzt etwa: Es entwickelt sich etwas sehr Spannendes, das sogenannte „Dual Career Service“. Hier geht es darum, stärker zu berücksichtigen, dass ja zunehmend nicht nur eine Person als Professor an eine Universität berufen wird, sondern dass man auch für die Partnerin oder den Partner etwas finden muss, sonst kommt der oder die nicht - deswegen „Dual Career Service“. Hier geht es darum, ein bisschen dazu beizutragen, dass in bestimmten Dingen Synergien genutzt werden. Es gibt ja jetzt schon an jeder Universität ein International Office oder ein Welcome Center, oder wie immer die heißen, die da aktiv sind - aber muss wirklich jede Uni alles machen, bis hin zur Beratung in Pensionsrechtsfragen, Beratung in Steuerrechtsfragen, in der Frage, wie man an einen Kindergartenplatz kommt, und so weiter? Es entwickelt sich nach gewissen Anfangsschwierigkeiten ganz gut. Jetzt ist die Frage: Wo ist es sinnvoll, etwa das Expat Center der Stadt Wien einzubinden und um seine Mithilfe zu bitten, oder die MA 17, die ja im Bereich der Integration tätig ist, die auch hier verschiedenes Nützliches anbieten könnte? - Ich lasse

 

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