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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 20.02.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 28

 

ge Lasar, du bist ja immer ein Meister mit irgendwelchen Zahlen, die du dann recherchierst: Du hättest dir die Zahlen im AKH genau anschauen sollen. Da kommen auf 100 Spitalsbetten 71 Ärzte; der Österreich-Schnitt in den Universitätskrankenhäusern sind 53 Ärzte. Ich darf dich beruhigen, wir haben in den Wiener Gemeindespitälern des KAV ebenfalls einen Schnitt pro 100 Spitalsbetten von 53 Ärzten. Hier kann also von einem Mangel überhaupt keine Rede sein, und wir brauchen da auch internationale Vergleiche nicht zu scheuen.

 

Wenn man die Gesundheitskosten betrachtet, die zugegebenermaßen in Österreich, aber auch in Wien sehr hoch sind, dann macht dich der Vergleich von OECD-Studien sicher. Wenn man sich anschaut, was die Vereinigten Staaten im Gesundheitswesen vom Bruttoinlandsprodukt ausgeben, aber auch vergleichbar die Schweiz, dann wirst du draufkommen, dass wir in Österreich und in Wien im guten und gesunden Mittelfeld liegen. Das werden wir auch sicher künftig bleiben.

 

Eines muss ich aber als kleine Kritik hier schon an den Oppositionsparteien zu geteilten Rollen anbringen. Wenn die Kollegin Korosec meint, Sie waren ja immer in Opposition und man hat Sie nicht gehört, dann muss ich dazu sagen: Das stimmt nicht ganz. Es stimmt zwar für die letzten Jahre, aber Sie haben ja immerhin von einem Zeitraum von 17, 18 Jahren gesprochen. 1996 bis 2001 gab es eine Koalition - nicht mit der Grünen Fraktion, sondern mit der Österreichischen Volkspartei. Und der Herr Vizebürgermeister hat damals Dr Görg geheißen. Ich kann mich nicht erinnern, dass er der Sozialdemokratischen Fraktion angehört hätte. Man hätte also in diesen fünf Jahren, wenn man das wirklich gewollt hätte, auch einiges weitergebracht.

 

Aber auch in Richtung FPÖ darf ich Sie aus der gemeinsamen Verantwortung nicht entlassen - Kollegen Kickert hat das schon angesprochen -, nachdem man ja sagen kann, na ja, alle handelnden Personen, und wenn sie der Sozialdemokratie nahestehen, misstraut man ihnen. 2000 bis 2006 haben Sie keinen einzigen sozialdemokratischen Minister in der Bundesregierung gehabt. Da hätten Sie auf Bundesebene mit den Ministern, die damals die ÖVP und die FPÖ gestellt haben, im AKH durchaus nach Ihren Intentionen vorgehen können, Ihre Vorstellungen deponieren und auch umsetzen können. Tatsache ist, man hat es so nicht gemacht.

 

Jetzt bekenne ich mich dazu: Wer arbeitet, macht auch Fehler. In einer so großen Institution wie dem Allgemeinen Krankenhaus passieren natürlich auch Fehler, und sicher sind in der Vergangenheit Fehler passiert. Ich persönlich kann nicht ausschließen - und das könnte keiner von uns, denn dann wäre er ein Scharlatan, wenn er das sagt -, dass auch in Zukunft Fehler passieren werden. Man muss nur Vorsorge treffen, wenn man Fehler gemacht hat, dass diese natürlich beseitigt werden, und hier auch für alle Eventualitäten Vorsorge treffen.

 

Wenn hier ein Lieblingsthema immer wieder angesprochen wird, AKIM - aber darauf komme ich auch noch zurück -, die EDV, dann darf ich Ihnen auch eines in Erinnerung bringen. Wir alle hier herinnen sind wahrscheinlich hochqualifizierte Experten der EDV. In Wirklichkeit kennen wir uns aber relativ wenig aus, wenn wir das ehrlich zugeben. Ich bin von meinem angestammten Beruf her Systemprogrammierer, und ich darf Ihnen sagen, ich habe diese Funktion in den letzten Jahren nicht mehr ausgeübt und stehe heute wahrscheinlich vor genau den gleichen Problemen wie Sie.

 

Womit wir nicht gerechnet haben - aber ich möchte Ihnen jetzt keinen Vortrag darüber halten, was sich in der EDV in den letzten 30 Jahren alles geändert hat: Die historische Entwicklungsgeschichte der EDV ist eine interessante. Wenn Sie sich selber ein bisschen damit beschäftigen, dann wissen Sie, dass wir damals, in den 70er Jahren, im Prinzip mit Magnetkernspeichern als Hardware gearbeitet haben. Wir arbeiten heute mit Heliumspeichern, und wie das alles heißt. Es ist damals viel geschehen, aber mit der heutigen Technik passiert in einer Nanosekunde das, was sonst in 33 Jahren passiert.

 

In den 70er und 80er Jahren war man stolz darauf - und das ist wissenschaftlich untermauert -, dass sich das EDV-Wissen alle vier Jahre verdoppelt hat. Ab der Jahrtausendwende gehen wir von dem wissenschaftlichen Standpunkt aus, dass sich das EDV-Wissen jährlich verdoppelt. Damit passiert eines: Wenn Sie heute für eine Hardware ein neues Programm zu schreiben beginnen, dann wissen Sie, dass dieses Programm, wenn Sie fertig sind, wahrscheinlich schon zu einer alten Generation gehört. Wenn Sie Pech haben und ein bisschen länger brauchen, was auf Grund der Problematik durchaus sein kann, dann kann es passieren - wie das im Fachjargon heißt -, dass die Hardware mit der Software nicht mehr ganz kompatibel ist, oder auch umgekehrt. Das ist die Problematik, die jedes Unternehmen hat: Was Sie heute kaufen, ist bereits morgen überholt und überaltert. Und das wird uns in den nächsten Jahren nicht anders gehen.

 

Meine geschätzte Damen und Herren! Weil der Herr Klubobmann Gudenus - den ich jetzt nicht sehe - heute die Mercer-Studie angesprochen hat, kann ich ihm das natürlich nicht schuldig bleiben. (GR Mag Wolfgang Jung: Oh, die schon wieder!) Gestern ist sie herausgekommen, wie Sie ja festgestellt haben, und wieder einmal ist Wien zur lebenswertesten Stadt gekürt worden von Menschen, die die Wiener Infrastruktur - gerade, weil sie den internationalen Vergleich kennen - offenbar sehr schätzen. (GR Mag Wolfgang Jung: Aber bis jetzt hat nur die Ebene der SPÖ-Funktionäre ...)

 

Einer der Hauptbestandteile, wieso wir an erster Stelle sind, ist zweifelsohne auch die erstklassige medizinische Versorgung in Wien. Ich darf Sie auch beruhigen, was das Allgemeine Krankenhaus ... (GR Mag Wolfgang Jung: Die haben doch alle Privatversicherungen!) Herr Jung, es wird nicht immer alles richtiger, wenn man Zwischenrufe anbringt. Und es wird auch nicht alles wahrer, je öfter man es wiederholt. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Ich darf Ihnen sagen, ich war erst vor kurzer Zeit bei Kongressen von Herzchirurgen der ganzen Welt und von Europa, und die haben uns in Wien ein erstklassiges Zeugnis ausgesprochen. Ich war bei Ge

 

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