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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 79

 

im Raum schneiden muss. Das kann ich verstehen, das sind schon komplexe Aufgaben. Aber in der Volksschule, da werden schon Sechsjährige gefördert, wer es nötig hat – ich meine, dort lernt man gerade das Abc, eins plus eins, et cetera! Ich meine, das ist ja wirklich ein Eingeständnis, dass die Bildung, vor allem im Pflichtschulbereich in Wien, so wie wir es ja schon seit Jahren sagen, im Argen liegt.

 

Weiters wissen wir, dass so viele Lehrer fehlen. Wenn Sie nun sagen, im Pflichtschulbereich gibt es neue Lehrer, dann muss man fragen: Woher wollen Sie überhaupt diese neuen 400 Lehrer nehmen? Sind das Sonderverträge für bestehende Lehrer, die dann am Nachmittag auch noch Förderunterricht geben, oder ist das wirklich mehr Personal? Ich meine, an Volkshochschulen kann ja wirklich schon jeder lehren. Da wird auch die Frau Brauner entsandt, das Einmaleins des Wiener Budgets zu erklären. Aber woher wollen sie die wirklich nehmen? Sind das 400 neue Personen, die Sie da anstellen, oder sind das einfach nur mehr Stunden, die die Lehrer dort am Nachmittag bezahlt verbringen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Also manchmal denke ich in der Fragestunde, es würde ganz gut tun, bei der Beantwortung voriger Fragen zuzuhören. Das würde schon reichen, um sich das eine oder andere zu ersparen. Vielleicht brauchen wir auch dafür einen Förderkurs. Ich werde einmal die Volkshochschule fragen, ob man im Bereich des Zuhörens einen anbieten kann. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Im Bereich der Volksschulen und nicht, wie Sie jetzt in ihrer Frage gesagt haben, ich hätte gesagt im Bereich der Pflichtschulen. Zur Erklärung: Volksschule – Pflichtschule, Neue Mittelschule – Pflichtschule, AHS-Unterstufe – Pflichtschule, aber nicht in der Kompetenz des Landes, nur damit das einmal klar ist. Im Bereich der Volksschulen haben wir keinen Lehrerinnen- und Lehrermangel. Im Bereich der Volksschulen gibt es ausreichend Lehrinnen und Lehrer.

 

Wenn man mich fragt, ob es sie ausreichend für den Bereich der Volksschule für das Fördermodell geben wird, muss ich sagen, auch ich bin kein Wahrsager für den September. Aber wir haben mittlerweile einen Überhang an entsprechenden Volksschullehrerinnen und -lehrern, und daher wird im Fördermodell jetzt erste Zielsetzung sein, Lehrerinnen und Lehrer zum Einsatz zu bringen. Wie funktioniert das? Wie jetzt schon mit entsprechenden Fördermodellen durch den entsprechenden Überzug im Stellenplan, zum Beispiel bei den angesprochenen 62 Lehrerinnen und Lehrern für den Ganztagsschulbereich.

 

Das ist relativ einfach, relativ klar, es werden zusätzlich Personen eingestellt. Ich bleibe jetzt bitte ganz grob in der Schätzung: 220 Volksschulen, 220 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer. Wenn wir nur 180 finden, wird es so, wie es bisher war, wenn wir mit dem Lehrermangel konfrontiert waren. Wenn wir statt 220 nur 180 finden, wird die Frage an Lehrerinnen und Lehrer gestellt, wer bereit ist. – Hören Sie vielleicht zu! – Dann werden Lehrerinnen und Lehrer gefragt, ob sie bereits sind, da Mehrdienstleistungen einzubringen. Kollege Aigner wird es wissen, es gibt immer wieder Lehrerinnen und Lehrer, die auch Mehrdienstleistungen machen wollen. Wenn dem nicht so ist – davon gehen wir nicht aus –, dann wird möglicherweise auf eine Ressource im Bereich der Volkshochschule zurückgegriffen werden.

 

Im Bereich der Neuen Mittelschulen, im Bereich der AHS, dort, wo es tatsächlich einen Lehrerinnen- und Lehrermangel gibt und auch noch im kommenden Jahr geben wird, werden entsprechende Förderungen – da gibt es vielleicht auch Ausreißer, auch da werden sich vielleicht Lehrerinnen und Lehrer finden, über MDLs in dem Bereich etwas zu machen – ganz stark vom Bereich der Volkshochschulen angeboten werden.

 

Da gibt es also eine klare Differenzierung nicht zwischen den Bereichen Volksschulen, Pflichtschulen und AHS, sondern im Bereich Volksschule und Neue Mittelschule beziehungsweise Sekundarstufe 1. Wo es einen Lehrermangel gibt, werden die entsprechenden Ressourcen seitens der Volkshochschulen zur Verfügung gestellt. Die Volksschulen weisen ja schon jetzt ein vielfältiges Angebot vor. Es sind teilweise Lehrerinnen und Lehrer, darunter auch pensionierte Lehrerinnen und Lehrer, die im Einsatz sind. Da werden diese das entsprechende Fördermodell in den von mir angesprochenen Schwerpunktsetzungen anbieten.

 

Da werden uns natürlich die Erfahrungen des Septembers dann zeigen, in welchem Bereich und in welchem Ausmaß wir tatsächlich Lehrerinnen und Lehrer finden. Das kann ich Ihnen dann ganz genau detailliert sagen. Deshalb ist es für uns eben ganz wichtig: Es ist uns völlig klar, dass es nicht nur Lehrerinnen und Lehrer sein können, denn das geht sich nicht aus. Dieses Einmaleins habe auch ich noch gelernt und zusammengebracht. Daher wird es eine Kooperation mit den Volkshochschulen, mit den Ressourcen, die der Stadtschulrat anbieten kann, geben, und das wird ein gutes Fördermodell für Wien sein.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke, Herr Stadtrat, für die Gesamtbeantwortung der 3. Frage.

 

9.58.39†Amtsf StR Christian Oxonitsch - Frage|

Wir kommen nun zur 4. Frage (FSP – 01286-2014/0001 – KU/GM). Sie wurde von Herrn GR Dr Aigner gestellt und ist gleichfalls an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Während auf Bundesebene ein Schulsparpaket im Anrollen ist, betritt die Stadt Wien bildungspolitisches Neuland und will flächendeckend gratis Nachhilfeunterricht für schulpflichtige Schüler anbieten. In diesem Zusammenhang stellen sich zahlreiche rechtliche, organisatorische und finanzielle Fragen, etwa auf welcher rechtlichen Grundlage die Nachhilfe angeboten wird, wie die Budgetierung erfolgt oder wie die organisatorische Abwicklung aussehen wird. Wie sieht das von Ihnen ausgearbeitete Modell der Wiener Gratis-Nachhilfe diesbezüglich aus?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich glaube, die Erstbeantwortung kann relativ kurz sein, denn mir fällt eigentlich nicht ein, was ich jetzt noch hinzufügen könnte; aber

 

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