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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 75

 

stark daran - und da geht es ja nicht nur um Intensivbetten -, dass auch Eingriffe und Behandlungen, die ein bisschen komplexer sind - weil Sie hier das Burgenland herangezogen haben -, in Wien stattfinden. Lassen Sie mich hier ein Beispiel nennen. Das sind jetzt Zahlen, aber diese zeigen hier einfach auch sehr gut den Unterschied.

 

Die durchschnittlichen LKF-Punkte - wir wissen, die wir im Gesundheitswesen tätig sind, danach werden die Leistungen abgerechnet - im Jahr 2012 von burgenländischen Patienten und Patientinnen in burgenländischen Krankenanstalten sind 1 933 Punkte. Das heißt, der Burgenländer, der im Burgenland ins Spital geht, hat Leistungen für 1 933 Punkte. Die burgenländischen Patienten, die in Wien behandelt werden, kommen durchschnittlich auf 3 047 Punkte! Da sieht man, dass sozusagen hinter der Leistung diesbezüglich etwas ganz anderes steht.

 

Man muss auch sagen, dass die Vorhalteleistungen, die wir in Wien dafür haben, dass wir sehr viel für die Ostregion abdecken, natürlich deutlich höhere als im Burgenland sind. Denn wenn nicht direkt im Burgenland eine Kleinigkeit passiert, wo man sagt, okay, ich fahre jetzt gleich ins nächste Spital, kommt man nach Wien. Ich finde, dieser Vergleich von durchschnittlich 1 900 Punkten, die Burgenländer in burgenländischen Spitälern sozusagen an Leistungen bekommen, versus deutlich über 3 000 Punkten zeigt das hier auch auf.

 

Einen anderen Punkt - und Sie haben es mit der Krankenpflege angesprochen - muss man schon auch ganz offen ansprechen. Sie wissen ja - und ich freue mich sehr, dass es uns bisher gelungen ist -, dass wir das Wiener Spitalskonzept 2030 quer über die Parteigrenzen hinweg akzeptiert haben und es hier umsetzen. Selbstverständlich geht es dabei darum: Wenn wir nicht mehr, wie jetzt, elf Krankenhäuser haben, sondern perspektivisch das AKH sozusagen als Leitkrankenhaus plus sechs Krankenhäuser in Wien dazu, haben wir da auch andere Overhead-Kosten, können wir damit auch betriebswirtschaftlich sinnvoller umgehen, können wir bessere Qualität zu besseren Preisen liefern.

 

Ich nenne immer dieses Beispiel, weil es so plakativ ist: Im Otto-Wagner-Spital haben wir 28 km Wege - das ist mehr als im ganzen 8. Bezirk -, die wir mit Personal, das im Krankenanstaltenverbund und daher natürlich in den Personalkosten ist, reinigen und so weiter müssen.

 

Aber auch das ist kein Geheimnis: Es gibt kein anderes Bundesland, das personell derart gut besetzt ist, wie das in Wien der Fall ist. Das liegt auf der einen Seite an der Struktur und wird sich ändern, indem wir Krankenanstalten machen, die nicht mehr im Pavillonsystem sind. Das wird sich nicht übermorgen ändern, aber perspektivisch mit der Umsetzung. Aber wenn ich Ihnen sage, dass Österreich-weit auf 100 Betten 41 Ärztinnen und Ärzte kommen, und in Wien sind es 55, dass Österreich-weit auf 100 Betten 92 Diplomkrankenschwestern oder -pfleger kommen und es in Wien 113 sind, dann sagt das schon sehr viel aus.

 

Darum sage ich es noch einmal: Das hat auf der einen Seite die Ursache darin, dass wir Strukturen haben, die teuer sind auf Grund der Baulichkeit. Aber das hat auch damit zu tun, dass wir eine deutlich bessere Personalausstattung als sonst wo in Österreich haben. Ob das wirklich schlecht ist, würde ich sagen, kann man generell so nicht sagen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Korosec. - Bitte.

 

9.37.25

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Frau Stadträtin, Sie kennen den Rechnungshofbericht 2013, AKH und Bundesländer. Da stellt der Rechnungshof fest, dass die Infrastrukturkosten im AKH besonders hoch sind. Und zwar geht es darum, dass hier viele Flächen vorhanden sind, die niemand mehr braucht, weil einfach die technische Entwicklung sich verändert hat und man nicht diese großen Flächen braucht.

 

Konkret ist es so: Im AKH gibt es 85 000 m², tatsächlicher Bedarf sind laut Rechnungshof 54 000 m². Das heißt, eine Reserve von 36 Prozent wird nicht genützt. Der Rechnungshof hat die Empfehlung abgegeben, dass man hier einen Masterplan macht, um festzustellen, wie man das verwerten könnte. Die Stadt Wien hat dann gesagt, ja, ja, machen wir, und hat im Juli 2013 diese Kommission einberufen.

 

Mich würde jetzt interessieren - es ist fast ein Jahr vergangen -, liegt da ein Ergebnis vor? Und mit welchen Kostenverringerungen können Sie da rechnen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!

 

Wie auch in der Stellungnahme der Stadt Wien und des AKH zu diesem Punkt steht - wie zu vielen anderen Fragen auch -, haben wir 2011 mit einer deutlichen Reform im AKH angefangen. Wir haben uns gerade im Bereich der Technischen Direktion, des ganzen infrastrukturellen Bereiches hier sehr verstärkt, weil wir im AKH Kosten auch daraus erzeugen, dass in der Vergangenheit nicht systematisch vorgegangen wurde bei der Frage: Wie entwickelt sich das AKH?

 

Das liegt auch daran - und deswegen sage ich noch einmal danke und freue ich mich noch immer darüber -, dass wir in einer der letzten Sitzungen gemeinsam beschlossen haben, dass das Ziel gemeinsame Strukturen für eine Betriebsführung sein müssen, weil die Interessen, die das AKH auf der einen Seite hat, bisher eben nicht immer kongruent waren mit denen, die die Med-Uni hatte, und umgekehrt. Wenn da sozusagen zwei Herren und zwei Finanziers sind, dann, würde ich sagen, ist das ein Ergebnis.

 

Der Rechnungshof stellt ja hier auch fest, dass erstens der medizinische Masterplan und der bauliche Masterplan bereits begonnen wurden und dass die Verstärkung der Technischen Direktion hier so fortzusetzen ist, wie es bereits eingeleitet ist.

 

Wir sind beim baulichen Masterplan sehr weit. Hier geht es insbesondere darum, und da bitte ich dann auch um Solidarität aller, wenn der eine oder die andere Professor/in kommt und sagt: „Ein Wahnsinn, mein Reich ist

 

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