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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 24.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 81

 

Bauentwicklung vorgesehen war; und auf der anderen Seite haben wir elfgeschoßige Gebäude – und wir haben die wachsende Stadt. Dort ist in einem ersten Entwurf, in einem kooperativen Verfahren, wurde auch der Bevölkerung vorgestellt, durchaus deutlich vor Widmungsbeginn zweierlei gemacht worden.

 

Erstens: Ein Ausmaß an Grünversorgung, das der Donaustadt angemessen ist, ein großer grüner Streifen, der wo ist? – Anknüpfend an die Einfamilienhäuser. Da ist überlegt worden, ob das der richtige Ort ist, um nämlich zu gewährleisten, dass eine dichte Bebauung nicht zu nahe an die Einfamilienhäuser heranreicht. Da ist noch etwas Zweites: Ja, ich bekenne mich dazu, ein Ausmaß an urbaner Dichte, die es ermöglicht, neben dem Bau der notwendigen Wohnungen einen großen zusätzlichen Freiraum und Freiräume zu gestalten, weil das die Aufgabe der Stadt ist: Nicht sozusagen flächig, drei-, viergeschoßig – jetzt sage ich so – alles zuzuklotzen, sondern Verdichtungen auf der einen Seite zu nutzen, um entsprechende Freiräume, Sporträume, Flächen für Kinder zu gewährleisten.

 

Ich verstehe, dass das manche Bewohner der Einfamilienhäuser anders sehen. Der Maßstab der Einfamilienhäuser ist nicht der Maßstab, den wir für eine Stadt, die um 25 000 Einwohner jährlich in den letzten 2 Jahren gewachsen ist, anwenden; und zwar genau deswegen, weil wir ein hohes Maß an Freiräumen behalten wollen. Noch einmal zur Erinnerung: Vielen ist die Berresgasse nicht geläufig. Das ist nicht so wie, wenn man Interconti oder Nordbahnhof sagt, wo es bei allen sofort klingelt. In diesem Fall geht es um etwa 3 000 Wohnungen. Das heißt, es sind 6 000 bis 7 000 Menschen, das ist eine österreichische Kleinstadt. Daher würde ich mir wünschen, dass dem eine entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie wissen auch, Herr Gemeinderat, das war seine erste Präsentation an die Öffentlichkeit. Das ist nicht etwas, das morgen quasi im Gemeinderat zur Widmung vorliegt. Da wird es noch einiges an Diskussionen bedürfen.

 

Aber einmal mehr, meine Damen und Herren: Wer A sagt, muss auch B sagen, oder sollte auch B sagen, oder sollte zumindest sagen, das B ist nicht ganz absurd. Wenn Menschen nach Wien ziehen wollen – aus dem Umland, aus der Europäischen Union, Studierende, von denen Wien profitiert –, dann haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder eine Politik, für die der Herr StR Ludwig steht, nämlich im ausreichenden Ausmaß leistbares Wohnen in hoher Qualität anzubieten, oder zu sagen, wir machen es weniger, wir machen es einfach weniger. Das wäre die Alternative, tertium non datur.

 

Entweder wir bauen, dann müssen wir uns darauf einlassen, dass es überall kritische Blicke der Anrainer gibt. Das wissen Sie genau, ob es im 21., 22., 23., 10., 11., 7., 2. Bezirk ist, Herr Bezirksvorsteher, überall gibt es kritische Blicke der Anrainer, denn ja, es gibt Maßstabsprünge. Über die müssen wir diskutieren. Die müssen sensibel und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit gemacht werden. Aber wir bekennen uns dazu – das ist so eine Phrase. Wir stehen dazu, dass wir das machen wollen. Wir wollen nicht schuld daran sein, dass wir eine Entwicklung wie in Paris, München oder Hamburg haben, wo man eine Dreiviertelstunde mit dem Auto pendeln muss. Ihnen muss ich nicht sagen, was das für den Verkehr beziehungsweise für den Modal-Split bedeutet. Wir haben einen Modal-Split innerhalb der Stadt, der im internationalen Vergleich wirklich sensationell ist. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

 

Ja, Herr Gemeinderat, man kann es noch besser machen. Ich glaube, es wird niemals in der Stadt ein Punkt erreicht sein, wo wir sagen, jetzt sind wir fertig, jetzt haben wir alles erledigt, jetzt sind wir zu 100 Prozent fertig. Das wird nie sein. Man muss auch ehrlich sagen: Je weiter draußen, desto flächiger, umso weniger dicht wird das Netz sein, außer ich schaffe bauliche Dichte. Das werden wir in der Berresgasse diskutieren, das werden wir in Liesing diskutieren, das werden wir am Nordbahnhof diskutieren. Das diskutieren wir überall in Wien. Dass Wien eine der am stärksten wachsenden Städte Europas ist, ist noch nicht in den Blicken vieler Eliten – ich sage das im positiven Sinne. Wien ist gemütlich und Wien ist alt, Wien ist bald das jüngste Bundesland, und das hat auch mit dieser Attraktivität zu tun.

 

Jetzt komme ich zum Thema Leistbarkeit, die in der Tat eine schwierige ist. Da möchte ich bewusst ein Thema ansprechen, das schwierig ist, das uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird, das eines der Ursachen dafür ist, dass es schwieriger geworden ist, quasi mit der leichten Handbewegung günstigen Wohnraum anzubieten, und das sind die Grundstückskosten. Erstens haben wir ein städtisches Instrument in der Hand, um das uns viele beneiden, das ist der Wohnfonds. Wir haben eine Vorratsbewirtschaftung mit beträchtlichen Flächen. Es ist im Grunde wunderbar, so ein Instrument zu haben, so einen an Flächeneigentümer, dessen Ziel nicht maximale Rendite ist, sondern dessen Ziel es ist, leistbaren gemischten Wohnraum anzubieten.

 

Aber auch der Wohnfonds tut sich zunehmend schwerer, Flächen zu bekommen. Wir haben natürlich viel mit Bauträgern zu tun; und diejenigen von Ihnen, die mit Bauträgern zu tun haben, wissen, was vor zehn Jahren gezahlt wurde und was heute gezahlt wird. Jetzt will ich Ihnen ein bisschen – auch jenen, die mit Wohnbaupolitik nichts zu tun haben –, vor die Augen rücken. Diese Situation haben wir in allen Städten, die stark wachsen. Das ist kein Wiener Phänomen, aber auch in Wien rücken wir dorthin. Ich hoffe, ich irre mich jetzt nicht bei den Größenordnungen. Die Zahl, die der Wohnfonds – ist ja kein Geheimnis – für förderbaren, leistbaren geförderten Wohnbau akzeptiert, liegt, korrigieren Sie mich, Herr Stadtrat, bei ungefähr 250 EUR pro Quadratmeter Nutzfläche. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Bitte? Okay.

 

Was wird heute – ich rede jetzt nicht von innerhalb des Gürtels – gezahlt, was wird verlangt? Jetzt nenne ich einen Fall, ohne die Adresse zu nennen. Ein L-gewidmetes Grundstück. Es ist mir jetzt ein Anliegen, Ihnen das genau zu erzählen. Sie sehen, ich habe keine Vorbereitung im engeren Sinn, aber das ist mir jetzt wesentlich. In einem Randbezirk gibt es einen Gärtner, der darüber nachdenkt, seine Fläche zu verkaufen, und einige Bauträger überlegen, ob das strukturell vorstellbar

 

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