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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 94

 

Unabhängigkeitsförderung – dass diese Frauen auch selbst existenzgesichert werden, in den Arbeitsmarkt einsteigen, qualifiziert sind. Die bringen oft tolle Qualifikationen mit, die lange brachliegen, und dann – das kennen wir ja alle – verkauft dir die Physikerin das Kebap und du denkst dir: Wie kann das sein? Da sind wir noch einmal bei diesem Nostrifikationsthema. Deswegen sind wir hergegangen und haben einen eigenen Sprach- und Bildungsplan für Frauen gemacht, das sogenannte Frauencollege, das sicher super war.

 

Eine weitere Geschichte war, dass wir immer wieder Unterstützungsunterricht geben, die Sprachförderung in der Schule haben, dann aber merken, dass wir natürlich Kinder haben, die am Ende eines Schuljahres – noch dazu, wenn sie quer eingestiegen sind – noch nicht das Potenzial in Deutsch haben, um das nächste Schuljahr gut bewältigen zu können. Wir sind hergegangen und haben gesagt, okay, neun Wochen Urlaub, also Ferien, sind eine relativ lange Zeit. Diese können wir nützen und den Kindern ein Deutschprogramm anbieten. Das haben wir gemacht. Das gilt nicht nur für Migrantinnen und Migranten, sondern für alle Kinder, die einen Vierer oder Fünfer in Deutsch haben. Die können in das Programm „Sowieso Mehr!“ gehen und können sich dort im Sommer an den Schulen, in der Schulklasse mit einem ganz schön herausfordernden Deutschprogramm qualifizieren und damit im September mit viel, viel mehr Sprachkompetenz ins nächste Schuljahr einsteigen.

 

Das ist ja etwas, das wir oft sehen, gerade bei den QuereinsteigerInnen: Ja, sie können noch nicht Deutsch, aber das heißt ja nicht, dass sie nicht rechnen können. Es geht eben darum, dass wir sie so schnell und so gut ins Deutsche hereinbringen, dass sie auch in den anderen Gegenständen gut mitkommen können. Daher ist das „Sowieso Mehr!“ wirklich ein super Programm. Seit wir dieses Programm haben, sind 8 000 Kinder dabei. – Jetzt wartet schon die Wissenschaftsstadt, also beeile ich mich ein bisschen.

 

Was wir noch haben, ist „Start Wien“, das habe ich schon erwähnt. Das ist unser Integrationsbegleitungsprogramm vom ersten Tag weg. Du holst dir deine Aufenthaltsbewilligung, gehst gegenüber in die Tür der Magistratsabteilung 17 und wirst begleitet. Startcoaching, Arbeitsmarktkompetenzenbilanz, rein in die sieben Info-Module, Sprachgutscheine, Bildungspass und so geht es weiter. Man kann echt sagen, eine tolle Sache. Hat auch der Bund als Best Practice genommen. Wir sind ausgezeichnet auf Ebene der Europäischen Union für unser tolles Begleitprogramm.

 

Es tut mir dann manchmal ein bisschen weh, wenn ich auf einmal in den Medien lese, die Hamburger machen das so „leiwand“. Wir machen das viel „leiwander“! Nur muss man vielleicht öfter davon erzählen, dass es so eine super Sache gibt. Das muss man sich vorstellen: Seit 2008 haben 18 000 Leute daran teilgenommen. 38 500 Leute waren in den Modulen und haben sich da von Anfang an in dieser Stadt orientiert. Also ich denke, das ist eine Erfolgsgeschichte.

 

Die Wiener Charta habe ich schon genannt. Das war super. 8 500 Menschen, 12 700 Stunden, 47 000 Beiträge. Es wird uns immer wieder vorgehalten, dass wir alles schönreden. Na, sollen wir es schlechtreden, wenn es ein Erfolg ist? Also ich denke mir, da ist der Magistratsabteilung 17 wirklich viel gelungen, es ist eine super Sache. Das Ganze ist noch dazu nachweisbar, transparent und nachvollziehbar; weil wir immer gesagt haben, da kann man uns dann bald einmal vorhalten: Dies und das wird gefördert, aber bringt das auch etwas? Deshalb haben wir zum dritten Mal den Integrations- und Diversitätsmonitor. Damit haben wir eine Messbarkeit in die Integrationspolitik hineingebracht, die auch wieder nicht nur in Österreich, sondern in Europa sich nicht nur sehen lassen kann, sondern zum Teil wirklich eine Alleinstellung hat.

 

Also, ich freue mich, dass die Frage aufgekommen ist. Es war eine schöne Gelegenheit, die Magistratsabteilung 17 vor den Vorhang zu holen und mit ihr gemeinsam das Jubiläum zu feiern. Es ist noch verdammt viel zu tun, aber wir sind gut aufgestellt, die MitarbeiterInnen machen einen wirklich guten Job. Ich freue mich auf die weiteren zehn Jahre. – Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die Fragestunde ist beendet.10.48.28

 

Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Wien – Österreichs Hauptstadt der Wissenschaft“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin Mag Straubinger, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. – Bitte schön.

 

10.48.54

GRin Mag Sybille Straubinger, MBA (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Schönen guten Morgen! Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Wenn Sie sich jetzt vielleicht fragen, warum eine Aktuelle Stunde zum Thema Wissenschaftsstadt Wien beziehungsweise Wien als Wissenschaftshauptstadt Österreichs verlangt wurde, so gibt es dafür mehrere Gründe. Einer davon ist, dass wir am Montag im Rahmen der Kultur- und Wissenschaftsdebatte auch den 11. Wissenschaftsbericht vorgelegt bekommen haben. Er wird wie immer eher nur gestreift, am Rande behandelt, obwohl dieser Bericht mit seinen 370 Seiten ein wirklich sehr dichtes Werk ist, das einen sehr intensiven Überblick über die Aktivitäten der Stadt gibt und diese Aktivitäten eben dokumentiert.

 

Dass dieser Bericht nur gestreift wird, ist schade, und zwar nicht nur, weil das dem Bericht nicht gerecht wird, sondern weil es in Wirklichkeit den Aktivitäten und den Schwerpunkten der Stadt nicht gerecht wird, die sich seit Jahrzehnten auf die Förderung und Unterstützung von Wissenschaft, Forschung, Technologie konzentriert haben; quasi wissend, dass es beim Wettbewerb zwischen Städten nicht mehr um Bodenressourcen geht, schon gar nicht in Wien, sondern dass es um kluge Köpfe geht und um das Know-how, das sich in innovative Ideen, Produkte und Dienstleistungen umsetzen lässt.

 

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