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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 94

 

Gesundheitssystem.

 

Eine Smart City Wien erfordert auch eine klare Zielsetzung in der räumlichen Entwicklung der Stadt, wie die stärkere funktionale Durchmischung der Stadtteile mit den Dimensionen Wohnen, Arbeiten und soziale Aktivitäten sowie das Weiterbauen an einer kompakten Stadt mit gleichzeitig hohen Freiraumqualitäten, also einer „Stadt der kurzen Wege“. Nicht alles muss Ewigkeitscharakter haben: So bietet die kulturelle Zwischennutzung von leerstehenden Immobilien die Möglichkeit der temporären Bespielung durch viele Initiativen.

 

Sowohl der neue Stadtentwicklungsplan, der STEP 2025, als auch die „Smart-City-Wien-Rahmenstrategie“ treffen klare Aussagen, wie sich die Stadt weiterentwickeln soll. So soll der Umweltverbund im Verkehr durch alternative und umweltfreundliche Bewegungsformen von heute mehr als 70 Prozent bis 2025 auf 80 Prozent und bis 2030 auf 85 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig sollen der bereits sehr hohe Grünanteil in Wien gehalten und zusätzliche Erholungsräume geschaffen werden.

 

Lassen Sie mich die Seestadt Aspern als ein Smart-City-Wien-Vorzeigeprojekt kurz beschreiben: „Labor“ für einen smarten Stadtteil ist zweifelsohne die Seestadt Aspern, die eine Vielzahl der bereits erwähnten Aspekte einer „Stadt der Zukunft“ aufweisen wird:

 

Ein durchdachtes städtebauliches Konzept mit einer robusten urbanen Struktur.

 

Hohe Qualitäten im öffentlichen Raum durch ein innovatives Freiraumkonzept.

 

Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs durch beste Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz von Beginn an.

 

Einbindung der Bürgerinnen und Bürger von Beginn der Planungen an, etwa durch den Bürger- und Bürgerinnenrat und vieles mehr.

 

Die Seestadt als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa bietet für alle etwas. In der Stadt des 21. Jahrhunderts ist Leben und Arbeiten in Balance möglich. Statt „entweder-oder“ heißt es „sowohl-als auch“. Die Seestadt ist der Ort für Menschen, die Nachhaltigkeit und gleichzeitig urbane Dichte suchen. Sie hat Platz für alle Generationen und viele Lebensstile. Auch für Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein hochwertiges Umfeld bieten wollen, ist sie ein idealer Standort. Leitmotiv ist die funktionale Durchmischung. Lebendige Erdgeschoßzonen mit Geschäften, Lokalen und anderen öffentlichen Nutzungen werden die Nahversorgung und den öffentlichen Raum beleben. Kurzum: ein Musterbeispiel eines Stadtteils der „kurzen Wege“.

 

Da dafür aber noch weitere Innovationen notwendig sind, hat die Stadt Wien in einem Joint Venture mit einem privaten Partner die Aspern Smart City Research Gesellschaft gegründet, die genau an der Schnittstelle von Technik und Mensch tätig wird.

 

Erst vor wenigen Tagen wurde in der Seestadt die Dachgleiche für den Bildungscampus „aspern Die Seestadt Wiens“ gefeiert. Bis Sommer 2015 wird eine Campusanlage für zirka 800 Kinder entwickelt. In der 2. Ausbaustufe 2016 werden bundesschulische Einrichtungen entstehen, die rund 2 000 Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr Platz bieten.

 

Für das „Living Lab“, in dem künftig innovative und energieeffiziente Stadttechnologien im Echtbetrieb getestet werden können, hat der Klima- und Energiefonds erst vor wenigen Tagen Fördergelder in der Höhe von rund 3,7 Millionen EUR zugesichert.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassen: Besondere Situationen erfordern besondere Vorgansweisen. Klimawandel und Urbanisierung haben unseren Planeten zweifelsfrei in eine besondere Situation gebracht. Wir müssen im globalen Maßstab rasch tiefgreifende Maßnahmen setzen. Wien versucht daher, in Europa mit bekannten Smart-City-Vorreiterstädten wie Kopenhagen, Stockholm und Amsterdam einen klugen Weg der Transformation städtischen Lebens zu entwickeln. Wichtig ist, dafür alle gesellschaftlichen Kräfte - von der Zivilgesellschaft über die Forschung bis hin zu Wirtschaft und Verwaltung - einzubinden und Bereiche, wie etwa Stadtentwicklungspolitik, Klimaschutzpolitik, Umweltpolitik, Bildungspolitik, Sozialpolitik oder Technologiepolitik, synergetisch zusammenwirken zu lassen.

 

Das ist möglicherweise eine etwas andere Vorstellung einer smarten Stadt als jene, wie sie in manchen Headquarters internationaler Technologiekonzerne existiert. Wir verstehen Innovation zuerst einmal als gesellschaftliche Herausforderung!

 

In Europa werden die Städte aktiv und haben eine Führungsrolle im Diskurs über unsere Zukunft übernommen. Nur ein integrierter Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, weist im globalen Maßstab eine Erfolgschance auf. Die Wiener „Smart-City-Rahmenstrategie“ ist ein kraftvoller Beitrag dazu.

 

Vorausschauende intelligente Lösungen für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung der Stadt haben Wien zur Stadt mit weltweit höchster Lebensqualität gemacht. Angefangen von der kompakten Stadtstruktur, die den Bodenverbrauch in Grenzen hält, dem Bau der Wiener Hochquellwasserleistungen, dem Beschluss des Wald- und Wiesengürtels 1905 oder dem sozialen Wohnbauprogramm im „Roten Wien“ der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts und dem qualitätsvollen und sozialen Wohnbau der Gegenwart bis zur Errichtung der Donauinsel als Hochwasserschutz, die gleichzeitig ein einzigartiges Freizeitareal mitten in einer Großstadt darstellt, dem Ausbau des Fernwärmenetzes oder den beträchtlichen Investitionen in den öffentlichen Verkehr - von vorausschauenden Ideen der ferneren oder näheren Vergangenheit profitieren die Wienerinnen und Wiener noch heute.

 

Allerdings reicht es nicht, sich auf den Lorbeeren vergangener Zeiten auszuruhen. Stadt bedeutet Veränderung, die Bereitschaft, sich mit Neuem auseinanderzusetzen und offen zu sein für innovative Lösungen. Entwicklung der Stadt heißt auch, Verantwortung für künftige Generationen, für die Stadt der Zukunft zu übernehmen. Was wir aus früheren Konzepten lernen können, ist die Breite der Themenfelder, den sozialen Aspekt stets

 

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