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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 94

 

2007 hat sich die Europäische Union weitreichende energie- und klimapolitische Ziele gesetzt. Es wurde ein Klimapaket verabschiedet, in dem sich die EU verpflichtet, gegenüber 1990 die Treibhausgasimmissionen bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energiequellen sowie die Energieeffizienz um 20 Prozent zu erhöhen.

 

Zur EU-weiten Erreichung dieser 20-20-20 Ziele wurde der Strategische Energie- und Technologie-Plan - SET erstellt. Mit der konsequenten Umsetzung der beiden Wiener Klimaschutzprogramme seit 1999 hat Wien bereits frühzeitig und erfolgreich auf die Anforderungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen reagiert.

 

Heuer hat die EU-Kommission weitere ambitionierte Klimaziele für 2030 vorgestellt.

 

Nach Zeiten von Abwanderung und Suburbanisierung sind viele Städte gegenwärtig von einer hohen Wachstumsdynamik geprägt. Es ziehen vor allem wieder viele Menschen in Großstädte. Das 21. Jahrhundert wird aus Sicht vieler Experten das „Jahrhundert der Städte“ sein. Gründe dafür gibt es viele. Unter anderem ist neben den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt - in der Wende zur Wissensgesellschaft entstehen die Jobs eben vorwiegend in den Metropolregionen - auch ein Imagewandel festzustellen, der Städte vor allem für junge Menschen attraktiv macht. Mehr als 70 Prozent der Menschen in Europa leben in Städten. Hier werden zirka 70 Prozent der Energie sowie bedeutende Mengen anderer Ressourcen verbraucht.

 

Städte besitzen als Zentren von Forschung, Wissenschaft und Fortschritt aber auch die größte Innovationskraft, um intelligente Lösungen für aktuelle Herausforderungen anzubieten und umzusetzen.

 

Wien hat mit Instrumenten der Umwelt- und Stadtplanung sowie mit Initiativen von Unternehmen, wie den Stadtwerken oder den Entsorgungsbetrieben Simmering, bereits an einigen Stellen eine herausragende Stellung erarbeitet: Ver- und Entsorgung, Energieeffizienz, Grad an öffentlichem Verkehr im Verkehrsträgermix, und so weiter. Diese Position gilt es, weiter auszubauen, gleichermaßen aus Gründen der Ressourcenschonung, der Verringerung des CO2-Ausstoßes, aus innovationspolitischen Überlegungen, aber auch hinsichtlich der internationalen Positionierung Wiens als Musterstadt in Sachen Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit.

 

Viele Städte setzen in ihren Smart-City-Konzepten vorrangig auf technologische Lösungen und versprechen sich davon das Ende aller Probleme beziehungsweise lassen sich dies von Technologieanbietern versprechen. Andere Städte arbeiten lediglich an Kohlendioxid-Reduktionszielen. Wien denkt den Smart-City-Prozess größer: Hier werden nicht nur reine Umweltziele definiert, sondern viele wichtige Lebenswelten der Stadtbewohnerinnen und -bewohner mitgedacht. Dieser gesamthafte Ansatz hat Wien seit jeher erfolgreich und lebenswert gemacht. Das wird auch weiterhin der starke und soziale „Wiener Weg“ sein.

 

Die Leitziele 2050 der „Smart-City-Wien-Rahmenstrategie“ können nur mit umfassenden Innovationen erreicht werden. Aktionsfelder sind etwa Energie, motorisierter Individualverkehr, Gesundheitsversorgung, Bauen, Bildung oder Kommunikation.

 

Zum Thema „Bildung“, respektive „Ausbildung“ sei mir gestattet, nochmals auf die Wichtigkeit der Wiener Ausbildungsgarantie hinzuweisen. Denn, eine abgeschlossene Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Bereits seit 2010 erhalten junge Wienerinnen und Wiener entweder einen Lehrplatz, eine Qualifizierung oder unterstützende Beratung und Begleitung, wenn sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dies schafft Zukunft und gibt den jungen Menschen Hoffnung und Zuversicht.

 

Lassen Sie mich einige Beispiele zu Smart-Prozessen in Wien auch darlegen:

 

Etwa das IMBA, das Institut für molekulare Biotechnologie in Wien, das der Genetiker Prof Josef Penninger gemeinsam mit seinem Team zum internationalen Top Player in Sachen Forschung entwickelt hat.

 

Oder die international vielbeachteten Arbeiten des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof Anton Zeilinger, der mit seinem Team an spannenden Fragen der Quantenkryptographie arbeitet.

 

Weiters die zunehmende Beachtung, die Wien weltweit mit seinen Förderungen und Vernetzungen von jungen Unternehmen und neuen Ideen als „Start-up Hub“ findet, wie erst kürzlich Präsentationen in Seoul oder Tokio gezeigt haben.

 

Vor wenigen Wochen konnte ich mir bei einer Reise nach Stockholm gemeinsam mit dem Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds ein Bild davon machen, welchen Weg andere Städte in Richtung Smart City einschlagen. Und auch dort wurde die „Wiener Note“, die soziale Inklusion, als vorbildhaft gelobt.

 

Ein praktisches Beispiel aus dem kommunalen Bereich: Das Projekt „EOS“ der Entsorgungsbetriebe Simmering Hauptkläranlage. Demnach können die EBS Wien ab dem Jahr 2020 die für die Abwasserreinigung benötigte Energie zu 100 Prozent selbst aus dem erneuerbaren Energieträger Klärgas erzeugen.

 

Wien hat eine hervorragende Ausstattung mit Universitäten und Fachhochschulen. Forschungseinrichtungen, wie das AIT oder die BioTech-Zentren in der Dr-Bohr-Gasse und in der Muthgasse dienen dem Wissensgewinn.

 

Die Liste an Beispielen ließe sich beliebig lange fortsetzen.

 

Worum es allen gemeinsam geht, liegt auf der Hand: Der zukünftige Wohlstand wird nur mit Hilfe einer wissensbasierten Ökonomie zu erreichen sein. Dafür haben wir rechtzeitig die Weichen gestellt. Wien hat derzeit eine Forschungsquote von ungefähr 3 Prozent. Das liegt weit über dem Barcelona-Ziel und weit über den Vorgaben der Europäischen Union. Aber dennoch müssen wir hier noch besser werden. Basis dafür bildet ein starkes Bildungssystem, getragen durch die erste Bildungseinrichtung für unsere Kinder, dem Kindergarten, und modernen Schulformen.

 

Die Bewohnerinnen und Bewohner Wiens erfreuen sich zudem höchstwertiger Gesundheitsleistungen, basierend auf einem starken, sozial geprägten öffentlichen

 

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