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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 94

 

schiedlichsten Sichtweisen haben ihre Ideen eingebracht. Der Step 2025 widerspiegelt auf beeindruckende Weise die Vielfalt dieser Sichtweisen, und er berührt alle unsere Lebensbereiche. Es geht um die Weiterentwicklung einer großartigen Stadt. Es geht darum, Weichen zu stellen für die Fahrt in die Zukunft unserer Stadt. Es geht um ein gutes Leben für alle Menschen in dieser Stadt. Es geht um nicht mehr und um nicht weniger! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Baron. Ich erteile es ihm.

 

15.41.26

GR Karl Baron (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Die Mobilität der Bürger liegt auch uns sehr groß am Herzen und sollte eines der wichtigsten Güter sein, egal, ob öffentlicher Verkehr – auch dieser hat einen sehr hohen Stellenwert – oder Individualverkehr. Der Individualverkehr ist nicht wegzudenken und hat denselben hohen Stellenwert wie der öffentliche Verkehr.

 

Meine Damen und Herren! Die freie Wahl des Verkehrsmittels ist ein wichtiges Gut, ein wichtiges Anliegen. Heute, morgen und auch 2025 soll es so sein. Das ist ein Recht des Bürgers, das ihm nicht genommen werden darf, und ich bitte Sie, nicht daran herumzuknabbern. (Beifall bei der FPÖ.) Völlig egal, ob mit dem Fahrrad, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Diesel-, Benzin- oder Elektroauto, der Bürger hat zu entscheiden, wie er sich fortbewegt, und der Bürger hat dann schlussendlich auch die Rechnung dafür zu begleichen, ob es ein Fahrschein ist, die Tankrechnung, die Steuer oder was auch immer.

 

Und jetzt sind wir bei diesen Elektroautos, wo ich die Euphorie mancher nicht ganz teile, dass das in Zukunft eine Alternative zum benzin- oder dieselbetriebenen Fahrzeug sein wird, wenn man bei diesen jetzigen Konzepten bleibt und diese beibehält. (GR Mag Rüdiger Maresch: Sie fahren mit dem Ferrari!) Regen Sie sich wieder ab bei der Grünen Partei. Ihr werdet dann vielleicht noch mit mir einer Meinung sein. (GR Mag Rüdiger Maresch: Mit einem Autohändler?) Das Problem ist nicht das elektrische Auto, ganz im Gegenteil. Dieser Antrieb ist wahrscheinlich einer der besten, die es gibt. Jeder Benzin- oder Dieselmotor ist nichts anderes als eine billige Kopie, wo man praktisch versucht, die Effizienz eines Elektromotors zu kopieren. Das Elektroauto hat keine Schaltvorgänge, geht praktisch ruckfrei, erspart sich jedes Getriebe. Das Elektroauto hat eine Beschleunigung, wie sie manche Sportwagen nicht erreichen. Das Auto ist gut, das Konzept ist schlecht.

 

Wenn man bedenkt, dass ein benzin- oder dieselbetriebenes Fahrzeug mittlerweile 600 bis 800 oder sogar 1 000 km Reichweite schafft, und dass man dann 5 Minuten braucht, um das Ding wieder zu betanken, und die Reise geht weiter, dann haben Sie mit einem Elektroauto auch in Zukunft keine Chance. Bei diesem Konzept ist es ja so, dass praktisch die Batterien mit Kabeln aufgeladen werden und ein Schnellladevorgang mindestens 80 Minuten dauert. Und selbst dann kommst du wieder nur 100 km oder ein bisschen mehr bei den etwas teureren Modellen. Denn die Angaben, die die Hersteller heute machen, mit 150 km bei den Kleinwagen und bis zu 400 km beim Tesla, das sind Wunschgedanken. Das sind unrealistische Fahrbedingungen ohne Heizung, ohne Licht, ohne Klimaanlage und niemals bergauf und niemals bergab. Der realistische Fahrbetrieb mit einem günstigen Auto erreicht nicht viel mehr als 100, 120 km, mit einem teureren vielleicht das Doppelte.

 

Wir müssen weg von dieser Technologie, oder sagen wir es so: Die Technologie ist momentan ausreichend für einen bestimmten kleinen Nutzerkreis. Jeder, der sich in der Umgebung der Stadt bewegt, bewegen muss oder bewegen soll und die Möglichkeit hat, sein Fahrzeug mit einem Kabel zu laden, für den ist es durchaus eine Alternative, aber für die große Masse wird das nie eine sein.

 

Es gibt bereits Konzepte – von denen wissen noch die wenigsten –, die praktisch auf einer komplett anderen Basis der Energieversorgung arbeiten, und zwar geht es da um eine Energieeffizienz durch 100 Prozent erneuerbare Energiegewinnung. Das funktioniert so, dass die Batterien praktisch nicht geladen, sondern getauscht werden. Der Tauschvorgang dauert 14 Sekunden. Das heißt, wir überholen mittlerweile das Benzin- oder Dieselauto. Das ist ein Konzept, dass ganz neu am Markt ist. Es ist deswegen noch nicht publik gemacht worden, weil der, der es erfunden hat, in erster Linie einmal versucht hat, dass er ein Patent dafür bekommt. Es gibt mittlerweile ein Weltpatent dafür. Es ist nicht nur ein Österreicher, es ist sogar ein Wiener, der das Ganze erfunden hat.

 

Ich finde, genau in diese Richtung sollten wir gehen. Diesen Österreicher, diesen Wiener sollte wir nicht veräppeln, indem wir ihn vertreiben aus Österreich, weil wir ihm zu wenig Unterstützung bieten, sondern ganz im Gegenteil. Ich glaube, dieses Konzept sollten wir uns ansehen. Ob es tatsächlich so wunderbar ist und perfekt funktioniert, weiß ich nicht. Aber zumindest hat er einmal ein Patent bekommen in München, und das heißt soviel wie, dass es durchaus brauchbar sein kann.

 

Meine Damen und Herren! Ich will wieder zurückkommen zum derzeitigen Modell der Stromversorgung mit dem Kabel. Dieser Nutzerkreis könnte durchaus auch in der Wirtschaft zu finden sein. Für Kleingewerbetreibende wie Rauchfangkehrer, Installateure, Elektriker, für alle Möglichen, die da in Frage kommen und die eigentlich nur einen Radius von 50, 60 70 km am Tag erfüllen müssen, ist das doch perfekt. Der lädt das Ding auch umweltfreundlich mit Nachtstrom, der ist sowieso in Überzahl vorhanden ist, also mit den Überkapazitäten in der Nacht, die sowieso nicht genutzt werden, und am Tag wird damit gefahren. Das ist hauptsächlich bei den Betrieben zu finden, das hast du im privaten Bereich kaum. Darum möchte ich folgenden Beschlussantrag einbringen:

 

„Der Gemeinderat möge die Befreiung von Fiskal-LKWs mit Elektroantrieb von der Entrichtung der Parkometerabgabe prüfen.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an die Gemeinderatsausschüsse für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung sowie Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener

 

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