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Gemeinderat, 59. Sitzung vom 24.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 110

 

können, und man kann davon ausgehen, dass damit ganz eindeutig Existenzen bedroht werden.

 

Für uns bleibt das Thema ein Thema. Wir sagen, die Mariahilfer Straße als Fußgängerzone ist ein unnötiges Prestigeprojekt der Frau VBgmin Vassilakou. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und jetzt noch zu einem anderen Thema, nämlich zum Stadthallenbad. Zu diesem habe ich eine persönliche Beziehung. Ich bin seit den 70er Jahren, seit knapp nach der Eröffnung sozusagen, dort gewesen, immer Gast gewesen. Nach der Schließung im Mai 2010 ist es nun im Juli wieder geöffnet worden - Kosten: in etwa 20 Millionen EUR -, und ich darf eingangs feststellen, dass die Sanierung von Sauna und Schwimmbad eine gelungene Angelegenheit ist, überhaupt keine Frage. Die Sauna ist ein großzügiger Ausbau auf zwei Ebenen. Die Schwimmhalle selbst ist ebenfalls wieder gut in Führung gekommen und ist von der Gestaltung her gut organisiert worden.

 

Aber die Geschäftsführung ist offensichtlich sehr bemüht, Gäste zu vertreiben. Es ist einfach unglaublich, welche verwirrenden Öffnungszeiten sich das Stadthallenbad einfallen hat lassen. Das alte Bad war nämlich jeden Tag offen und hat eine getrennte Damen- und Herrensauna gehabt. Jetzt ist es sozusagen eine Einheitssauna, und da gibt es jetzt Schließtage: am Montag - völlig unnötig -, dann am Mittwoch ab 17.30 Uhr, und es sind noch dazu dienstags und donnerstags Damensaunatage, und Herrensaunatage jeweils am Mittwoch und am Freitag. Das heißt also, ein wirklicher Besuch des Stadthallenbades, wie es in den meisten Bädern heute üblich ist, nämlich schlicht und einfach eine gemischte Sauna mit, von mir aus, einem Halbtag für die Damen - denn es gibt solche, die das wollen -, ist leider nicht vorgesehen – mit dem Ergebnis, dass die Besucher zu Hause bleiben.

 

Es ist daher das Bad, zumindest die Sauna, unbenützt - schlicht und einfach. Ich bin ja öfters dort, auch unter der Woche. Ich bin oft der Einzige, der in der Sauna sitzt - alle anderen sind schlicht und einfach nicht da. Hie und da kommt noch ein Zweiter, vielleicht auch ein Dritter dazu, aber sonst ist wirklich nichts dergleichen der Fall. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.) - Aber weißt du, wie wichtig das ist? Wir haben 20 Millionen dafür investiert, gar keine Frage!

 

Des Weiteren ist festzustellen, dass das ein furchtbares Defizit werden muss, denn auch am Wochenende ist bestenfalls eine dauernde Anwesenheit von fünf bis acht Personen zu verzeichnen. Eine wirklich sehr, sehr misslungene Angelegenheit, was die Geschäftsführung selbst betrifft!

 

Weiters zum Bad selbst, zum Schwimmbad. Da gibt es das Problem mit dem Springtraining. Es gibt leider in ganz Wien - das hat die Gemeinde Wien verabsäumt - nirgendwo ein Springbecken, es muss also das Training der Vereine mitten im Stadthallenbad stattfinden. Das halbe Bad, das nicht bahnenmäßig reguliert ist, ist damit zur Hauptzeit gesperrt, also dann, wenn andere Leute an einem Besuch interessiert wären. Das ist eine wirklich wilde Geschichte.

 

Das Unglaublichste ist aber, dass das Stadthallenbad so eingerichtet wurde, dass es eine Bademöglichkeit für Behinderte und, sagen wir, Senioren, die eher schwach sind und körperlich nicht mehr in so guter Verfassung sind, nicht gibt. Man hat nämlich dort keine Stufen, keine Treppe eingebaut - das gibt es nicht; im alten Bad war das sehr wohl vorhanden -, somit können Senioren und Behinderte das Schwimmbad gar nicht betreten. Vielleicht können sie hinein, aber heraus können sie nicht mehr. Es gibt nur an der Wand diese Stufen, wo man sich hinaufhanteln muss. Wenn man dazu zu schwach ist, ist es schlicht und einfach kein Thema mehr. Das heißt, Behinderte sind vom Besuch des Stadthallenbades, das Schwimmbades ausgeschlossen. Das ist eine unglaubliche Sache. Wir haben das in der „Kronen Zeitung“ bereits Ende Juli, Anfang August noch einmal untergebracht. Geschehen ist nichts, obwohl eine Evaluierung im Bereich der Badgeschäftsführung sehr wohl stattgefunden hat.

 

Wir müssen feststellen, es ist eine Schande, dass die Stadt Wien es in ihrem Wirkungsbereich zulässt, dass eines der größten und wichtigsten Bäder der Stadt Wien so gestaltet wird, dass Behinderte dort diskriminiert werden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Für das Protokoll: Kollege Herzog hat 10 Minuten verbraucht. Damit sind wir mit der allgemeinen Beratung des Voranschlagsentwurfs für das Jahr 2015 und des Gebührenprüfantrages fertig. Es liegen dazu keine Informationen mehr vor.

 

12.14.30 Wir kommen zur Beratung der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.

 

Ich darf inzwischen auch die Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse der KMS Koppstraße auf der Galerie begrüßen. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

 

In der Debatte zur Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke ist zuallererst Herr GR Mag Neuhuber zu Wort gemeldet. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. Ich erteile ihm das Wort.

 

12.14.51

GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Herzog hat jetzt so lange über die Sauna gesprochen, dass mir dabei schon richtig warm geworden ist. (Heiterkeit.)

 

Jedes Jahr dieselbe Debatte - im Englischen würde man sagen: „The same procedure as every year.“ Es wurde ja hier von allen Fraktionen auch immer wieder das Murmeltier zitiert, das, glaube ich, nach dem Ziesel das meistgenannte Tier in den Debatten hier ist. Man könnte auch von einem Ritual sprechen.

 

Ja, auf den ersten Blick ist es so, es ist jedes Jahr dasselbe - mit einer Ausnahme allerdings, habe ich mir diesmal gedacht: Die Schulden werden von Jahr zu Jahr mehr. Das scheint auch ein Ritual bei SPÖ und GRÜNEN zu sein.

 

Und was hören wir auch immer von Frau StRin Brauner? - Wir hören, die Krise ist an allem schuld. Es heißt weiters, alles ist paletti. Und heuer kam als dritter Punkt dazu: Wien wächst ja. - Das ist auch „völlig überraschend“ für uns alle gewesen: Die bösen Zuwanderer

 

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