Gemeinderat, 59. Sitzung vom 24.11.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 110
War das jetzt ein Vorschlag?) Ich verfolge die Debatte der kommenden zwei Tage intensiv, wo dann diese großen Einsparungsmaßnahmen in den anderen Geschäftsgruppen herkommen sollen. Ich bin neugierig.
Aber an ein paar Punkte, die mir wirklich am Herzen liegen, möchte ich schon erinnern. Da muss man noch ganz kurz, sehr vereinfachend und verkürzt, ein bisschen auf die historischen Debatten hinweisen, in denen es um Kinderbetreuung, um Kindergärten in dieser Stadt immer wieder ging.
Als ich im Jahr 1996 hier hereingekommen bin, ist überhaupt noch gefragt worden: Warum geben wir so viel Geld für Kindergärten aus? Das ist ja alles viel zu viel! Die Stadt soll nicht so viel tun bei den Kinderfreunden, bei den KIWIs und bei der Stadt. Das waren damals, wenn man so will, die großen Träger, plus die katholischen Kindergärten als wesentliche Träger im privaten Segment noch dazu, neben den Kinderfreunden. Da ist eigentlich immer gesagt worden: Gebt nicht so viel aus, das ist ja die Verstaatlichung der Erziehung. Die Kinder werden den Eltern entrissen, sie werden dort irgendwie betreut, also eigentlich brauchen wir gar nicht so viel auszugeben.
Das waren Argumente. Damals war eine Partei noch sehr gering, da waren es nicht viele, die das gesagt haben, aber aus einer Partei war es immer wieder zu hören. Ich habe sie da noch immer wieder erlebt, als man durchaus auch in den Bereichen darüber diskutiert hat. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Na gut, sollen es mehr gewesen sein; noch schlimmer, wenn es mehr von euch gesagt haben! Es wird ja nicht besser dadurch, wie viele es auch immer gewesen sein mögen. Aber da ist jedenfalls darüber diskutiert worden: So viele Kindergärten brauchen wir gar nicht.
Jetzt haben wir in der Stadt immer schon ganz intensiv Kindergärten gebaut, auf die Qualität geachtet, aber intensiv ausgebaut, nämlich immer schon. Wien war ja schon immer sehr stark im Bereich Kindergärten. Da ist in anderen Bundesländern, wie ja heute noch, diskutiert worden: Sollen Dreijährige überhaupt schon gehen? Fördert man eigentlich, wenn Dreijährige in den Kindergarten gehen, oder sollen sie nicht bei der heiligen Familie bleiben?
Aber sei's drum, jetzt haben wir das eigentlich immer wieder getan. Mittlerweile ist auch, sage ich einmal, die Opposition schon ein bisschen draufgekommen: Na, ganz so funktioniert das nicht mit dem „Die Kinder sollen alle daheim bleiben“! Frauen werden selbstständiger, Familien werden vielfältiger und bunter. Die Vielfalt ist ein wesentlicher Bestandteil.
Jetzt haben wir das gemacht, und nun kommt auf einmal diese Qualitätsdebatte. Ich will nur einmal auch ein bisschen die Relationen zurechtrücken, weil da immer wieder gesagt worden ist, die Großen arbeiten eh alle super, eigentlich geht es um diese kleinen Versprengten. Nur, dass man da einmal eine ungefähre Quantität hat, wir reden davon: Unter 4 Prozent sind Kindergruppen. Also 96 Prozent steigen jetzt zumindest einmal sehr gut aus, weil ohnehin immer gesagt wird, da ist im Großen und Ganzen alles bestens, die Großen sind super.
Wir haben also ein kleines Segment von einzelnen Kindergruppen. Da sind jetzt auch noch Dachverbände drinnen, die zwar eigentlich auch wieder Kindergruppen sind, die aber ein bisschen größer sind, jedoch nicht so groß wie die St-Nikolaus-Kindertagesheimstiftung oder KIWIs, weil sie nicht so eine lange Tradition haben, aus welchen Gründen immer. Und da achten wir auf die Qualität.
Es war gerade Wien, das letztendlich die Qualität in Gesamt-Österreich auf eine neue Stufe gehoben hat. Ich erinnere an meine Vorgängerin, die damals den Wiener Bildungsplan als wesentliches Qualitätssicherungsinstrument initiiert hat. Dieser Bildungsplan - weil so oft despektierlich gesagt wird, da schaut man ein bisschen in der Checkliste auf irgendetwas: Diese Checkliste heißt maßgeblich Wiener Bildungsplan! Der stellt sicher, dass in den Wiener Kindergärten wirklich gute Arbeit geleistet wird.
Ich verwahre mich auch namens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - ganz egal, in welchem Bereich, ob im städtischen Bereich oder in vielen privaten Institutionen - dagegen, dass da immer wieder so nonchalant gesagt wird, na ja, die arbeiten dort nicht gescheit. Ich glaube, in den Wiener Kindergärten (GR Dominik Nepp: Die arbeiten schon ...) wird im überwiegenden Ausmaß hervorragende Arbeit von gut ausgebildeten PädagogInnen geleistet! Darauf können wir eigentlich alle stolz sein und sollten es nicht madig machen, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Und ja, trotz alledem ist es notwendig zu kontrollieren! Selbstverständlich ist es notwendig zu kontrollieren. Das tun wir auch, und zwar in verschiedensten Bereichen, eben nicht nur in der Frage: Spricht die Pädagogin Deutsch? Das wird kontrolliert. Werden letztendlich die Sprachfördermaßnahmen in Anspruch genommen? Das wird kontrolliert. Es wird aber auch geschaut, ob der Kindergarten sauber ist, ob er letztendlich den baulichen Standards entspricht, ob die Küche in Ordnung ist, und, und, und.
Ich muss oft sagen, bis jetzt haben wir eigentlich immer wieder recht stark die Vorwürfe gehört, man ist immer so pingelig in vielen Bereichen: Macht es nicht allen so schwer, es ist alles so bürokratisch! Gerade in diesem Bereich kontrollieren wir sehr intensiv in den verschiedensten Bereichen, und da zählt für uns als Rahmen der Wiener Bildungsplan. Im Bildungsplan ist klar definiert, dass die deutsche Sprache die Grundlage der Arbeit in den Kindergärten ist. Es werden letztendlich aber auch viele weitere pädagogische Standards kontrolliert.
Es ist ja richtig gesagt worden, da geht es nicht darum, dass man irgendwelche Gesetze kontrolliert. Man soll hinschauen, glaube ich, haben Sie gesagt. Genau das tun wir! Da geht es nicht um die Frage, welcher Verein ist in welcher Art und Weise auf dem Papier - ist es letztendlich so, könnte man über interkulturell annehmen, der könnte vielleicht irgendetwas sein? -, sondern es geht uns ums Hinschauen.
Deshalb gehen die KollegInnen von der MA 11 auch
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