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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 53

 

gepriesenen Internationalität der Stadt Wien sein könnten und die sicherlich auch einen Beitrag zum internationalen Ansehen Wiens bringen würden. Das war jetzt etwas, was wir gerne hätten.

 

Jetzt kommt etwas, was wir nicht wollen, was aber auch immer wieder propagiert wird, und das ist, alles über einen Kamm zu scheren. Ich meine damit, dass es nicht möglich sein wird, wie gelegentlich gefordert, ein gemeinsames Profil für alle Universitäten und Hochschulen der Region Wien sinnvoll durchzusetzen. SPÖ und GRÜNE sind sonst sehr große Vertreter von Diversität. Interessanterweise scheint das für den Hochschulbereich nicht zu gelten. Warum eigentlich nicht? Es gibt eben unterschiedliche Studien mit unterschiedlichen Voraussetzungen, unterschiedlichen Curricula und auch mit unterschiedlichen Forschungsmethoden. Da kann man nicht sinnvoll alle gleichschalten. Denken Sie an das von mir ohnehin immer wieder zitierte Bachelor-System, das zwar fast für alle gilt, aber für viele trotzdem nicht passt. Umso weniger kann man verschiedene Universitäten und Forschungseinrichtungen auf eine einzige gemeinsame Linie führen. Das würde nur gewaltsam gehen und ich gehe davon aus, dass das niemand tun will.

 

Bleiben wir jetzt aber beim engeren Bereich der Stadt Wien. Ich habe im heurigen Jahr das Vergnügen gehabt, zum Wissenschaftsbericht 2013 Stellung nehmen zu können, zu den Tätigkeiten und Veranstaltungen von Wiener Institutionen, in denen wissenschaftliche Tätigkeit erfolgt. Ich muss in diesem Zusammenhang heute noch einmal darauf zurückkommen und darauf hinweisen, dass auch hier eine Form der Wertschöpfungsanalyse dringend notwendig wäre, nicht in finanzieller Hinsicht. Das ist auch vorhin gerade besprochen worden. Die Mittel sind viel zu gering, um hier sinnvoll etwas in Erfahrung bringen zu können, sondern in ideeller und wissenschaftlicher Hinsicht. Natürlich ist es mühsam, bei über 300 Einzelinstitutionen zum Beispiel auch nur feststellen zu können, welche Form oder wie viel Resonanz es gibt. Aber es wäre doch sehr wichtig, einmal objektiv zu wissen, wie und in welchem Umfang Tätigkeiten, die aus diesen hunderten Institutionen hervorgehen, auch rezipiert werden und nicht nur subjektiv Vermutungen darüber anzustellen. Mit einschlägigen Ergebnissen könnte man dann vielleicht auch die eine oder andere Steuerung vornehmen. Aber leider gibt es solche Untersuchungen nicht, obwohl es die Möglichkeiten und die Formalitäten dazu gibt. Es wäre aber in Zeiten, in denen ja Evaluation allgemein auf verschiedenen Ebenen durchgeführt werden, durchaus wünschenswert und erforderlich.

 

Eine allgemeine Betrachtung zum Hochschulstandort Wien. Wir alle wissen, und das ist auch aus allen Studien zu ersehen, ob das jetzt die auch schon einmal besprochene Studie „Wien und seine Hochschulen“ oder irgendeine andere ist, Wien ist als Hochschulstandort in Österreich der dominante schlechthin. 42 Prozent der Studierenden in Österreich studieren eben in Wien, die restlichen 58 Prozent verteilen sich über das restliche Bundesgebiet. Allerdings werden in Zukunft ganz sicher Fachhochschulen und Privatuniversitäten noch attraktiver werden, als sie es schon sind, und sie werden mit Sicherheit auch in anderen Bundesländern an Standorten, wo vielleicht noch gar keine Ausbildung in dieser Form existiert, stationiert sein. Und hier, denke ich, ist Wien schon gefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten gegenzusteuern, vielleicht durch die, auch das ist schon angesprochen worden, verstärkte Unterstützung bei der Einrichtung von Fachhochschulen, vielleicht sogar auch durch eigene Gründungen. Das muss man natürlich gut überlegen.

 

Abschließend, meine Damen und Herren, einige Worte zu einer wesentlichen Einrichtung der Stadt Wien zur Wissenschaftsförderung, ich meine die Hochschuljubiläumsstiftung. Ich bin, und das verhehle ich nicht, ein großer Freund der Hochschuljubiläumsstiftung. Es bleibt aber natürlich niemandem erspart, auch zu erkennen, und es bleibt niemandem verborgen, dass auf Grund der allgemeinen Wirtschafts- und Finanzlage auch hier viel zu wenig Mittel zur Vergabe zur Verfügung stehen.

 

Ohne dass ich jetzt völlig unrealisierbare Forderungen erhebe, stelle ich ganz einfach fest, dass es unbefriedigend ist, eine Reihe von Anträgen an die Hochschuljubiläumsstiftung gar nicht in Betracht ziehen zu können oder halt drastisch kürzen zu müssen. Schließlich werden hier ja Projekte gefördert, die zum Gutteil von jungen Wissenschaftern durchgeführt werden, also von einem Personenkreis, der zwar noch nicht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit in Wien steht, dem man aber diesen Einstieg in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit, der eigenen und der der Stadt, ermöglichen sollte.

 

Zusammenfassend mein Wunsch an die Stadtregierung: Setzen Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, Ihre Schwerpunkte so, dass Sie in die richtige Richtung gehen, und welche das ist, sag ich Ihnen gleich: Dass nämlich die Wissenschafterin/der Wissenschafter im Mittelpunkt der Bemühungen steht. Dann erst werden auch die Institutionen erfolgreich sein können und dann wird auch Wien als Standort für Wissenschaft, Technologie und Forschung davon profitieren. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Schinner. Ich erteile es ihr.

 

12.51.28

GRin Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ja, Herr Kollege Eisenstein, die Debatte, die wir hier haben, basiert auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Auch wenn Sie am Anfang gesagt haben, dass Sie den Herrn Dr Van der Bellen sehr schätzen, haben Sie ihm aber dann doch ganz schön eingeschenkt (GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein: Nein! Nein! – Aufregung bei der FPÖ.), na schon, was aber natürlich auch daran liegen kann, dass Sie Ihre Rede scheinbar nicht mehr verändern konnten, weil Sie auf das ja auch hingewiesen haben. (GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein: Ja!) Also ist die Frage auch: Was hätten Sie gerne gesagt oder was war einfach schon vorbereitet? Aber was Sie auch gesagt haben, ist, dass Sie das Büro für bedürftige Kinder einsparen würden, um die zu unterstützen. Ich glaube,

 

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