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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 19.12.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 147

 

gendes mitteilen:

 

Die Vereinigten Bühnen haben in der Tat Konzepte erstellt, in denen dargestellt wurde, welche Schritte sie setzen müssten, sollte die öffentliche Förderung auf 37 Millionen EUR reduziert werden. Ich denke, dass Sie sich vorstellen können, dass eine derartige Subventionskürzung entsprechende Maßnahmen auf Seite des Betriebes erzwungen hätte, die bis zur Schließung einer der traditionellen Spielstätten geführt hätte und damit auch zu zahlreichen Freisetzungen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl im administrativen, technischen und auch künstlerischen Bereich. Diese Konzepte erschienen uns nicht nur aus sozialen, sondern auch aus ökonomischen, aber natürlich auch aus künstlerischen Gründen nicht verfolgenswert, nicht zuletzt auch deshalb, weil allfällige Abfertigungen und Sozialpläne letztlich die notwendigen Finanzmittel sogar noch erhöht hätten. Vor allem aber aus kulturpolitischer und auch aus künstlerischer Sicht erscheint eine Reduktion oder auch eine Zerschlagung der Vereinigten Bühnen gerade in einer Saison allergrößter Erfolge wenig sinnvoll. Die 4 Bühnen der Vereinigten Bühnen bieten etwa 600 000 Besucherinnen und Besuchern jährlich qualitativ hochwertiges Musiktheater und sichern rund 700 Arbeitsplätze für Wien. Ganz aktuell gibt es große Erfolge, große künstlerische Erfolge zu berichten. Erst letzte Woche beispielsweise konnten wir eine ergreifende „Lulu“ der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth im Theater an der Wien besuchen. Der Publikumserfolg der beiden Musical-Häuser ist seit Monaten ungebrochen. Alleine für „Mary Poppins“ werden aktuell täglich mehr Eintrittskarten verkauft, als es im Ronacher Sitzplätze gibt. Der Theaterbetrieb erzielt somit in 3 denkmalgeschützten Häusern zur Zeit eine BesucherInnenauslastung von über 95 Prozent. Der internationale Erfolg von „Elisabeth“ in Shanghai gerade eben wird Ihnen hoffentlich nicht entgangen sein. Und ich kann Ihnen ankündigen, dass für „Der Besuch der alten Damen“ gerade eine Aufführungsreihe in Tokio vereinbart wurde. Sollte diese imposante Reihe von Erfolgen nicht ausreichen, um die von uns vorgeschlagene Vorgangsweise zu rechtfertigen, dann kann ich Sie nur einladen, in diesen Tage in John Neumeiers „Weihnachtsoratorium“ zu gehen. Dort werden Sie sehen, wie kraftvoll, dynamisch und auch interessant und spannend, vor allem aber auch vielseitig die Vereinigten Bühnen derzeit unterwegs sind.

 

So hat die Stadt Wien gemeinsam mit den Verantwortlichen der Vereinigten Bühnen Wien einen Weg gefunden, demzufolge nicht nur der Spielbetrieb in allen drei Häusern aufrechterhalten werden kann, sondern auch der Personalstand im Wesentlichen gehalten und die Effizienz in erster Linie durch Nichtnachbesetzungen gesteigert werden kann, und das, obwohl die Förderungen in den Jahren 2016 und 17 signifikant sinken werden. Sehr geehrte Frau Gemeinderätin, mit diesem Ergebnis, das wir ja mit dem heutigen Tag auch vorlegen, wird nämlich nicht nur das großartige und vielfältige Kulturangebot dieser Stadt weiterhin gesichert, sondern es garantiert auch, dass sich die Kosten dafür in einem vertretbaren Rahmen halten werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 1. Zusatzfrage stellt GRin Ing Leeb, bitte.

 

9.38.35

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen!

 

Herzlichen Dank für die Beantwortung. Ich finde es sehr interessant, dass Sie uns heute mitteilen, dass es sehr wohl ein Zukunftskonzept gibt. Was ich als Mitglied dieses Hauses weniger beglückend empfinde, ist, dass wir alle, wir Wienerinnen und Wiener, und ich als gewählter Mandatar sehe mich auch als Vertreterin der Bürger, dieses Konzept nicht gesehen haben, sind wir doch die Hauptsubventionsgeber für die Vereinigten Bühnen. Ich freue mich mit Ihnen mit, dass es jetzt endlich wieder ein bissel besser geht und die Auslastung gut ist. Ich habe niemals die künstlerische Qualität des Hauses in Frage gestellt, sondern mir ging es immer um die Konzept- und Planlosigkeit, die seitens der Politik herrscht, wenn es um die Vereinigten Bühnen geht.

 

Daher meine Frage: Werden Sie dieses Zukunftskonzept veröffentlichen, dass wir auch wirklich dazu Stellung nehmen können? Ich nehme das zur Kenntnis, was Sie gesagt haben. Aber es wäre für uns sehr aufschlussreich, wenn wir uns ein eigenes Bild über dieses Konzept machen könnten.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Na ja, sehr geehrte Frau Gemeinderätin, bei ungefähr 5 000 Förderansuchen im Jahr und sehr vielen Institutionen, die das Kulturangebot in dieser Stadt sicherstellen, gibt es natürlich laufend entsprechende Vorschläge und Ideen. Es ist ja nicht so, dass wir sozusagen jetzt zum ersten Mal mit den Vereinigten Bühnen oder auch mit dem Volkstheater oder mit dem Theater an der Josefstadt und auch mit den kleineren zusammensitzen und uns überlegen, wie es weitergeht.

 

Das ist unser tägliches Geschäft, und Sie kriegen alle Informationen, was die Vereinigten Bühnen anbelangt. Sie kriegen die Geschäftsberichte, Sie können in die Anträge hineinschauen, wir liefern die Zahlen. Es ist somit aus meiner Sicht das, was die Opposition und was die Aufgabe der Opposition ist, nämlich die Kontrolle, mehr als ausreichend gewährleistet, mehr als ausreichend gewährleistet! Offen gestanden gibt’s ja auch keinen Grund bei dem, was ich von Ihnen bisher zu den Vereinigten Bühnen und auch zu anderen Einrichtungen in dieser Stadt gehört habe, und ich habe auch schon mehrmals meine Hand ausgestreckt, was die Zusammenarbeit anbelangt, und habe von Ihnen noch nicht wirklich sozusagen anregende Konzepte oder auch nur das Mindestmaß erlebt, dass Sie sagen, Sie würden da gerne mittun. Also wir sind dazu da, dass wir die Konzepte umsetzen und uns überlegen, wie wir mit dem vorhandenen Steuergeld bestmöglich umgehen. Ihre Aufgabe ist die Kontrolle. Wir liefern Ihnen die Daten für die Kontrolle und die können Sie auch gerne und selbstverständlich durchsetzen und umsetzen. Ich glaube, das ist auch die Arbeitsteilung, die wir pflegen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Zusatzfrage stellt GR Mag Werner-Lobo, bitte.

 

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