Gemeinderat, 1. Sitzung vom 24.11.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 59
lagen für einen guten Start ins Leben mitgeben. Was uns hier an Förderung von Talenten und Chancen gelingt, erspart uns später Kosten im Sozialsystem.
Wir haben deshalb die Zahl der Kindergartenplätze in Wien in den letzten 20 Jahren auf über 80.000 verdoppelt. Wir haben den Besuch des Kindergartens für alle gratis und das letzte Kindergartenjahr verpflichtend gemacht. Mit den längsten Öffnungszeiten österreichweit. Seit Jahren bekommt jedes Kind im Alter von drei bis sechs Jahren einen Kindergartenplatz. In Zukunft wird jedes Kind einen Kinderbildungs- und -betreuungsplatz erhalten.
Das letzte verpflichtende Kindergartenjahr und die ersten beiden Volksschuljahre sollen künftig zudem als gemeinsame Schuleingangsphase aufgefasst werden. Die Anzahl der Fachkräfte zur Sprachförderung wird verdoppelt, weil vor allem durch die gemeinsame Sprache Verständigung, Verständnis und damit Integration möglich werden.
Eine frühe Trennung von Kindern in unterschiedliche Schultypen ist pädagogisch falsch, stark stigmatisierend und erzeugt bei Eltern, Kindern sowie Lehrerinnen und Lehrern enormen Druck. Die vom Bund vorgegebene Möglichkeit der Umsetzung von gemeinsamen Schulen für Kinder zwischen 10 und 14 werden wir daher zur Gänze ausschöpfen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Und ich bin überzeugt, dass wir die Ersten in Österreich sein werden, die dieses Modell schlussendlich ganzflächig werden einsetzen können. Was ich will, ist eine Schule, die Spaß macht, den Kindern und auch den Lehrerinnen und Lehrern, denn diese leisten einen wichtigen Job. Sie machen aus Kindern wissbegierige, selbstbewusste junge Menschen, die unsere Gesellschaft bereichern. Wir werden dafür Sorge tragen, dass Wiens Schulen rasch mehr Freiheit und Eigenverantwortung erhalten sowie mehr Service und weniger Bürokratie. Ich verspreche, dass es Reformen sein werden, die in der Klasse ankommen und dort spürbar sein werden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Was wir auf Grund des dynamischen Wachstums der Stadt auch haben werden, sind im Jahr 2020 über 1.000 Lehrerinnen und Lehrer mehr.
In der wachsenden Stadt wird auch die Bildungsinfrastruktur weiter ausgebaut. Wir haben dazu den „Bildungshorizont 2015 bis 2025“ erarbeitet. Außerdem wollen wir schulische Infrastruktur wie Sportplätze, Turn- oder Festsäle für die Bevölkerung öffnen. Dies wird eine Maßnahme von vielen sein, um Sport und Bewegung in Wien zu fördern.
Wien hat ein dichtes soziales Netz. Wir wollen diese Hilfe künftig besser und effektiver anbieten. Vor allem junge Bezieherinnen und Bezieher der Bedarfsorientierten Mindestsicherung werden wir stärker unterstützen, damit sie ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen können. Mit der Wiener Jugendunterstützung „Back to the Future“ leiten wir eine Systemänderung ein. Im Mittelpunkt stehen Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote und Anreizsysteme, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensunterhalt durch eine sinnvolle, bezahlte Beschäftigung zu bestreiten.
Wien hilft unterschiedslos jeder und jedem, die Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen. Die Vorteile des öffentlichen Wiener Gesundheits- und Spitalwesens wissen Menschen nicht nur aus Wien zu schätzen. Diese Qualitäten aufrechtzuerhalten und dem Personal eine angemessene Bezahlung zukommen zu lassen, kostet viel Geld.
Wir müssen und werden daher die eingeleiteten Reformen fortsetzen und am Wiener Spitalskonzept 2030 und am Medizinischen Masterplan weiterarbeiten. Das heißt, dass wir die Spitalsleistungen auf weniger Standorte zusammenführen und zugleich dafür sorgen, dass die Bevölkerung alle Leistungen hat, die von Nöten sind.
Wir werden noch stärker auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen. Das heißt zum Beispiel auch, dass wir die Wartezeiten in den Spitalsambulanzen deutlich reduzieren wollen oder dass auch an Wochenenden und Feiertagen niedergelassene Kinderfachärztinnen und -ärzte verfügbar sind.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren die stationäre Pflegelandschaft komplett reformiert haben, unterstützen wir nun mit dem Konzept Pflege- und Betreuung 2030 verstärkt die Angehörigen. Schwerpunkt sind auch die Remobilisierung von und alternative Wohnformen für betreuungs- und pflegebedürftige Menschen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Wohnen, leistbar wohnen, qualitätsvoll wohnen bis ins hohe Alter wünschen sich alle. Wir sorgen seit vielen Jahrzehnten dafür - durch den kommunalen Wohnbau, durch den geförderten Wohnbau, durch die geförderte Wohnhaussanierung, durch unseren Einsatz gegen Spekulation mit Wohnraum und für Stärkung des Mieterschutzes.
Als wachsende Stadt brauchen und wollen wir nicht einfach nur Wohnbau. Wir wollen weiterhin den sozialen, den leistbaren und einen ökologisch nachhaltigen Wohnbau. Wir haben deshalb die Flächenbereitstellung und den Bau von 10.000 neuen Wohnungen jährlich vereinbart und den Bau von mindestens 2.000 neuen Gemeindewohnungen in den nächsten 5 Jahren. Außerdem erleichtern wir jungen Menschen die Gründung eines eigenen Haushalts und den Zugang zu geförderten Wohnungen, indem wir Eigenmittel stunden und die Fördersumme erhöhen.
Ein großes Aufgabenfeld ist der Gemeindebau. Etwa eine halbe Million Menschen lebt in den über 200.000 Wiener Gemeindewohnungen. Eine gute Verwaltung, die bauliche Erhaltung und ein gutes Zusammenleben der Bewohnerinnen und Bewohner sind unsere Ziele und Aufgaben. „Wiener Wohnen“ erhält daher den Auftrag, die Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter zu erhöhen, die Ordnungsberaterinnen und Ordnungsberater in den Gemeindebauten zu verstärken und die Wohnqualität durch eine Sanierungsoffensive zu verbessern.
Wien wächst, es entstehen neue Stadtteile, Menschen ziehen zu und um. Sie suchen, finden und verändern Arbeitsplätze, haben Wege zu Kindergärten, Schulen, medizinischer Versorgung, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen, zu Freunden und Familie. Dafür braucht es eine stadtverträgliche Mobilität. Klar ist, dass
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