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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 10.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 125

 

aber freuen, wenn auch die ÖVP bei kritischen Projekten an Bord wäre.

 

Ich möchte jetzt nur fünf nennen, die von der Planung her in Arbeit sind. Ich nehme es mir irgendwie vor, weil Planungsagenden und Wohnbauagenden ja oft überlappend sind und es ist ja ein von zwei Fraktionen besetztes Ressort. Aber es lässt sich das ja in der Praxis oft nicht haarscharf trennen, da muss man ja sehr eng zusammenarbeiten. Das findet sich auch im Regierungsabkommen wieder, diese Zusammenarbeit wird ja auch ausgebaut. Ich möchte jetzt fünf Objekte, also fünf Bereiche nennen, wo es bereits gemeinsam, auch mit dem Wohnfonds, große Projekte gibt. Ich glaube, es war der Kollege Ulm oder, nein, es war der Kollege Gara, der gesagt hat, bisher war es ja relativ einfach, da hat es die Seestadt und die Bahnhöfe gegeben, aber jetzt wird es schwieriger. Ja, einfach sind auch die Bahnhöfe nicht, mit den ÖBB die Finanzierungsübereinkommen zu schaffen.

 

Ich nenne noch fünf große Projekte, um auch zu zeigen, wie das Zusammenspiel mit Privaten gut funktioniert, beispielhaft. Ich habe mir nur geschwind aufgeschrieben, Hausfeld, großes Gebiet, unmittelbar an der U2 zwischen zwei U-Bahn-Stationen, wo sowohl der Wohnfonds und die Stadt Wien sind, aber wo auch sehr viele Private Liegenschaften haben. Warum hat das so lange gedauert? Es hat drei Jahre gedauert, bis jetzt die Widmung zügig umgesetzt werden kann. Haben da alle im Rathaus geschlafen? Waren wir zu deppert? Was war der Grund? Ich sage Ihnen, was der Grund war: Jeder kauft ein Grundstück mit einem Ziel, den Park will ich nicht kriegen, wenn schon, dann will ich das höchste Wohnhaus haben. Wir haben aber hier, ich glaube, mit breitem Einverständnis ein Freiraumkonzept beschlossen, das auch beim Hausfeld große Grünanlagen vorsieht. Stellen Sie sich die Interventionen der unterschiedlichen Liegenschaftseigentümer vor, Baumaße zu verteilen. Jetzt kann man entweder überall ein Eckerl so drauf widmen, dass jeder halt seinen kleinen Park hat und dann schaut das so aus, wie wir es alle nicht wollen. Oder man sagt den Bauträgern: Einigt euch auf einen Vertrag, wir als Stadt helfen euch dabei mit dem Ziel, dass unbeschadet, ob du ein Riesenhochhaus kriegst - ob das überhaupt eins wird, wissen wir nicht, also eine hohe Verdichtung - oder einen Park, du erlöst nachher das Gleiche. Da sind wir heute, es gibt diesen Vertrag von zwölf Liegenschaftseigentümern unterzeichnet, und es gibt die Möglichkeit auch gemeinsam mit diesen Liegenschaftseigentümern. Dieser Prozess läuft derzeit, ein vielfältiges Stadtquartier zu entwickeln aus geförderten Wohnungen, aus Gemeindewohnungen, aus freifinanzierten Mietwohnungen, aus freifinanzierten Eigentumswohnungen, aus Erdgeschoßzonen, kein Shoppingcenter wohlgemerkt, mit einer hohen Freiflächenqualität, unbeschadet davon, wem diese Liegenschaft gehört. Ich schildere das jetzt einen Hauch genauer, damit man sieht, warum Dinge oft lang dauern, länger dauern, weil das die Voraussetzungen sind. So lange kann ich jetzt über die anderen Dinge nicht reden, wiewohl ich eine Spur mir selber die Zeit noch nehme und für die Fraktion noch einiges ergänzen werde.

 

Zweiter Bereich Donaufeld, großer Anteil des Wohnfonds, auch ein sehr anspruchsvolles Vorhaben. Ein großer, wenn ich mich in der Zahl nicht irre, 12 oder 14 Hektar großer Park, der teilweise noch im privaten Eigentum ist, wo manche besonders lange gewartet haben, bis sie es den Wohnbauträgern oder dem Wohnfonds veräußert haben, weil sie glaubten, sie sind besonders gescheit, wenn sie möglichst lange warten, denn dann kriegen sie einen noch höheren Preis. Die Grundstücksspekulation, wo ich vielleicht sogar mit Teilen der ÖVP einer Meinung bin, dass das nicht dem Nutzen der Stadt oder auch nicht dem Nutzen der Wirtschaft dient. Das wird jetzt Sww gewidmet. Ich mache jetzt kein Geheimnis daraus, es war ja schon in der Stadtentwicklungskommission. Jetzt geht es aber darum, nicht eine Widmung zu haben, wo Sww draufsteht, denn was die Leute interessiert, ist ja nicht, was im Widmungsplan steht, sondern wie ist die Ausgestaltung und nicht der Zaun herum.

 

Spannend ist jetzt auch die richtige Forderung vom Kollegen Gara, die Energieversorgung. Dort läuft jetzt schon ganz früh ein Prozess mit der Wien Energie koordiniert durch die MA 20: Was kann ein Energiekonzept der Zukunft sein? Und jetzt sage ich Ihnen eine Idee. Ob es funktioniert, wissen wir noch nicht, auch in Richtung des Herrn Stadtrats, wo wir das vielleicht auch in der einen oder anderen Weise international vorstellen wollen. Dort gibt es ein ganz großes Datencenter eines privaten Unternehmers. Erste Erhebungen zeigen, dass dieses riesen Datencenter unglaublich viel Strom braucht, den brauchen sie, und deswegen gibt es irrsinnig viel Abwärme, die dort weggekühlt wird. Eine erste Abschätzung ist, dass dieses eine Datencenter mehr Abwärme erzeugt, als der gesamte Wärmebedarf dieses Bereichs gegeben ist. Es wird versucht, aus dem etwas zu machen, wo die Wien Energie darauf zugreift und wo sich natürlich die Fragen stellen: Ja was ist in 20 Jahren? Wie geht das weiter? Spannende Fragen! Woher sollen wir wissen, wie die Speicherung in 20 Jahren ist? Also das sind alles Fragen, die jetzt bereits geklärt werden und die einen Hauch von einer Idee geben sollen, wieso das nicht so ist, na, stellen wir da halt ein paar Häuser hin.

 

Ein anderes Projekt, auch mit unterschiedlichen Liegenschaftseigentümern: 23. Bezirk, In der Wiesen Mitte, neben der U6, wo es notwendig ist, das hat uns ein Projekt gezeigt, dass wir dort einen sehr großen Park brauchen, und wiederum die Frage, wie wir das mit den privaten Liegenschaftseigentümern machen.

 

Ein anderes Projekt: 22. Bezirk, Berresgasse. Ich nenne es jetzt deswegen, weil dort viele Tausend Wohnungen errichtet werden, wo mit Wasser gearbeitet wird, wo eine Schule, die kommt, bereits jetzt juriert wurde, wo wir einen ganz großen Freiraum gestalten. Wir haben es die Hirschstettner Hauptallee genannt, um sozusagen das, was wir alle kennen, diesen robusten Freiraum aus dem Prater auch in einen anderen Bezirk zu übertragen. Das soll auch dort umgesetzt werden.

 

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