Gemeinderat, 2. Sitzung vom 10.12.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 125
gen. Ich bin mit den Bauträgern laufend in Kontakt. Es gibt die Möglichkeit, nach zehn Jahren bei den allermeisten geförderten Miet- und Genossenschaftsprojekten eine Eigentumsoption zu lukrieren. Das wird aber nur von einem kleineren Teil in Anspruch genommen. Wir kommen jetzt in die Phase, wo die ersten schon diese Zehnjahresfrist überschritten haben. Die Bereitschaft, das jetzt ins Eigentum zu übernehmen, ist, höre ich von den Bauträgern, da, aber nicht in dem Ausmaß, wie es ursprünglich angenommen worden ist. Ich halte diese Zehnjahresoption auch deshalb für einen Vorteil, weil die Mieterinnen und Mieter einmal die Gelegenheit haben, die Wohnung kennen zu lernen und sich erst dann entscheiden müssen, ob sie diese ins Eigentum übernehmen oder nicht, während man sich bei einer Eigentumswohnung gleich entscheiden muss. So hat man einmal die Gelegenheit, darin zu leben und zu sagen, das ist mir jetzt so viel wert, dass ich mein Erspartes einsetze. Von daher haben wir eigentlich viele Möglichkeiten geschaffen. Ich glaube, man sollte sich immer wieder auch anschauen, wo es Dinge nachzujustieren gibt. Da bin ich sicher auch immer wieder gesprächsbereit. Man muss aber sehen, der Fokus, der Schwerpunkt, liegt natürlich ganz stark auf der Herstellung von Wohnungen, die besonders leistbar, aber trotzdem qualitätsvoll sind.
Ich habe schon vor längerer Zeit mit dem sogenannten Smart-Wohnbauprogramm begonnen, das auch international große Anerkennung gefunden hat, weil wir versuchen, die hohe Qualität, die wir im geförderten Wohnbau gewohnt sind, mit besonders leistbaren Konditionen zu verbinden, wo wir noch einmal von der Raumanordnung her kreative Grundrisse herstellen, aber die Quadratmeterzahl reduzieren und dadurch auch die Miete und die Betriebskosten möglichst günstig halten können. Vor allem wird natürlich der Anspruch sein, jetzt möglichst viele Einheiten auf den Weg zu bringen. Wir haben im vergangenen Jahr 7.232 geförderte Wohnungen auf den Markt gebracht. Dazu kommen noch einmal ungefähr 1.500 freifinanzierte. Also, mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung wird es uns gelingen, diese 10.000 vorgesehenen Wohnungen im nächsten Jahr zu erreichen, weil wir auch bei der Förderung schon wieder eine entsprechende Anzahl auf den Weg gebracht haben.
Ich bin auch froh über jede Initiative, die es von Seiten der Bundesregierung in diesem Bereich gibt, wenn ich nur an das neue Bundespaket denke, wo wir in Wien, so wie es jetzt ausschaut, das einzige Bundesland sind, das die Mittel auch ansprechen kann, weil wir in den Jahren 2006 bis 2011 die entsprechende Anzahl an Wohnungen hergestellt haben, jetzt die Mittel lukrieren können und zwischen 47 Millionen EUR und 70 Millionen EUR auch vom Bund für den Neubau in Wien heranziehen können. Die Wohnbauinitiative, die die Bundesregierung jetzt gestartet hat, ist sehr stark beeinflusst vom Erfolg der Wiener Wohnbauinitiative, wo es uns gelungen ist, privates Kapital hereinzuholen und mehr als 6.000 Wohneinheiten auf den Weg zu bringen. Über 3.000 sind schon übergeben. Die 2. Tranche mit 3.000 ist im Bau und in Bauvorbereitung. Das ist etwas, was, wie ich meine, auch sehr gut darstellt, dass wir immer wieder neue Wege gehen können.
Ich denke, wir müssen uns zusätzlich auch auf ganz bestimmte Zielgruppen konzentrieren. Mir ist eine ganz wichtige, nicht nur, weil es mir vom Lebensalter schon selber sehr wichtig ist, sondern vom Anspruch her, sich auch um andere Menschen zu kümmern, die ältere Generation. Es gibt verschiedene Vorstellungen, wie man das Alter verbringen möchte. Frau GRin Barbara Novak hat uns ihre vorgestellt. Das ist eine sehr gute, dass man schon im Auge hat, in welchem Pensionisten-Wohnhaus man unter Umständen gepflegt und betreut werden will. Aber viele, auch ältere Menschen wollen möglichst lange in ihrer Wohnung bleiben. Das muss uns vom Neubau, aber auch von der Sanierung her herausfordern, dass wir das Umfeld schaffen. Da bin ich nicht ganz der Meinung von Herrn GR Niegl - in manchen Fragen schon, aber in dieser nicht -, dass wir beispielsweise nachträgliche Aufzugseinbauten nicht machen sollten. Denn wenn Menschen mit Gehhilfen, und ich kenne viele, die ohne Gehhilfen nicht mehr aus dem Haus gehen können, ohne Lift im 3. Stock wohnen und leben, dann sehen sie das sehr oft noch nicht, wenn sie 60, 65 sind. Dann entscheiden sie vielleicht, sie wollen keinen Lift, weil es sie jetzt ein bisschen mehr kostet.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Sehr geehrter Herr Stadtrat, ich bitte, zum Schlusssatz zu kommen. Ihre Redezeit ist schon abgelaufen.
Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig (fortsetzend): Aber wenn sie 15, 20 Jahre später dort leben, werden sie froh sein, wenn sie eine solche Unterstützung durch einen Lift haben. Von daher ist mir gerade auch diese Beschäftigung mit der älteren Generation ganz wichtig.
Wenn ich vielleicht noch ein Projekt abschließend ansprechen darf.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Entschuldigen Sie, Herr Stadtrat, wir haben schon mehr als eine Minute überzogen. Also, bitte zum Ende zu kommen.
Amtsf. StR Dr. Michael Ludwig (fortsetzend): Dann ist es ein Projekt, das wir auch in Simmering mit Mitteln der Europäischen Union realisieren können, am Geiselberg, das ich gemeinsam mit der Frau Bezirksvorsteherin Hatzl noch eingeleitet habe und wo wir zusätzlich 7 Millionen EUR für das Sanierungsprojekt in Simmering bekommen werden. (GRin Barbara Novak: Meine vier Minuten!)
Abschließend darf ich mich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Ressorts bedanken. Ich bedanke mich aber vor allem auch bei den Mitgliedern des Wohnbauausschusses und hoffe, dass wir in dieser Legislaturperiode ein ähnlich gutes Klima haben werden wie im vergangenen. Ein herzliches Glück auf! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: War ein langer Schlusssatz. Soll so sein.
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